dc.contributor.author
Erbs, Axel
dc.date.accessioned
2018-06-07T17:19:23Z
dc.date.available
2011-11-14T09:09:41.971Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/3700
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-7900
dc.description.abstract
Eine Besonderheit in der Regulation des Gefäßtonus in der Lungenstrombahn
besteht in der Reaktion auf einen hypoxischen Reiz. Während die Gefäße der
systemischen Zirkulation auf einen Abfall des arteriellen
Sauerstoffpartialdrucks mit einer Vasodilatation reagieren, kommt es in der
pulmonalen Strombahn zu einer Vasokonstriktion. Dieser Mechanismus der
hypoxisch pulmonalen Vasokonstriktion, den Euler und Liljestrand erstmals
beschrieben, spielt eine große Rolle in der Regulierung des Verhältnisses von
Perfusion zu Ventilation in der Lunge. In schlecht ventilierten
Lungenabschnitten soll die Perfusion gedrosselt werden, um das durch die Lunge
strömende Blut so gut wie möglich mit Sauerstoff aufzusättigen. Die genauen
Mechanismen der HPV sind bis heute nicht eindeutig geklärt. Fest steht jedoch,
dass mehrere Faktoren an der Entstehung beteiligt sind. Einer der Mechanismen
beruht auf einem Anstieg der intrazellulären Kalziumkonzentration in den
glatten Gefäßmuskelzellen, was zur Depolarisation und damit zur Konstriktion
führt. Aufgrund dieser Vasokonstriktion erhöht sich der Gefäßwiderstand, was
unter physiologischen normoxischen Bedingungen in der Regel gut toleriert
wird. Betrifft die HPV jedoch die gesamte Lunge, kann dies zu einem
erheblichen Ungleichgewicht zwischen Ventilation und Perfusion, damit zu einer
Erhöhung des Shuntvolumens und zur Einschränkung der Oxygenierung des Blutes
bei der Passage durch die Lunge führen. Dies spielt auch bei der
Akklimatisierung an große Höhen eine Rolle. Mit steigender Höhe nimmt der
Sauerstoffpartialdruck der Atemluft ab, was ab einer Höhe von 2500m über N.N.
zur Ausbildung verschiedener Krankheitsbilder führen kann. Die akute
Bergkrankheit äußert sich beispielsweise in Kopfschmerzen, gastrointestinalen
Beschwerden, Schwindel, Schlafbeschwerden und körperlicher Schwäche. Die
genauen Ursachen für das Entstehen dieser Erkrankung sind nicht bekannt. Des
weiteren kann es zur Ausbildung eines Höhenhirnödems oder eines
Höhenlungenödems kommen. Auch hier sind die genauen Mechanismen der
Krankheitsentstehung trotz intensiver Forschung weiter unklar. Zur Prophylaxe
bzw. zur Therapie der AMS ist Acetazolamid, ein Carboanhydrasehemmer aus der
Gruppe der Sulfonamide, geeignet. Acetazolamid ist ein Zinkmetallenzym, das
die Gleichgewichtsreaktion von Wasser und Kohlendioxid zu Hydrogenkarbonat und
einem Hydroxidion katalysiert und damit um das 107fache beschleunigt.
Voruntersuchungen unserer Arbeitsgruppe konnten den inhibierenden Effekt des
Acetazolamid auf die HPV in einem Versuchsmodell mit wachen, spontan atmenden
Hunden bestätigen. Dass dieser Effekt des Acetazolamid nicht auf seiner
Wirkung als Carboanhydrasehemmer beruht, konnte ebenfalls anhand von
vorhergegangenen Untersuchungen unserer Arbeitsgruppe belegt werden. Es war
nicht gelungen, die Wirkung von Acetazolamid mit anderen Stoffen aus der
Gruppe der Sulfonamide, Benzolamid und Ethoxzolamid, hervorzurufen.
Methazolamid ist ein weiterer Vertreter der Sulfonamide, dessen Wirkung auf
die Ausbildung der Akuten Bergkrankheit von Forster bereits 1982 untersucht
wurde. Als Ergebnis dieser Studie konnte zwar eine Steigerung des arteriellen
Sauerstoffpartialdrucks gezeigt werden. Allerdings hatten die
Studienteilnehmer unter mehr Nebenwirkungen im Vergleich zur Einnahme von
Acetazolamid zu leiden. Seither sind nur wenig neue Studien zur Untersuchung
von Methazolamid im Rahmen einer hypoxischen Belastung verfasst worden. Ziel
dieser Arbeit war es, die Effekte von Methazolamid im Vergleich zum
strukturell sehr ähnlichen Acetazolamid auf die pulmonale und systemische
Zirkulation, sowie auf renale Exkretionsparameter und Plasmaelektrolyte zu
prüfen. Dazu wurden sechs weibliche Beagle-Hunde untersucht, die zuvor über
mehrere Wochen im Umgang mit dem Versuchsaufbau und -ablauf trainiert wurden.
Es wurde eine Kontrollgruppe ohne Gabe von Carboanhydrase-hemmern, sowie eine
Gruppe mit Gabe von Acetazolamid i.v. (2mg/kgKG/h), eine Gruppe mit Gabe von
Methazolamid i.v. (3 mg/kgKG/h) und eine Gruppe mit Gabe von Methazolamid in
der geringeren Dosis von 1 mg/kgKG/h untersucht. Während der Versuchszeit
atmeten die wachen Hunde spontan über einen Respirator eine Stunde Raumluft
(FiO2 0,21), gefolgt von zwei Stunden hypoxischem Atemgemisch mit einer FiO2
von etwa 0,1, was in etwa der FiO2 auf 6.000m Höhe entspricht. In der
Kontrollgruppe konnten der Anstieg des mittleren pulmonalarteriellen Drucks
und des pulmonalvaskulären Widerstands als physiologische Reaktion auf die
Hypoxie gezeigt werden. Acetazolamid in der Dosierung von 2mg/kgKG/h war dazu
in der Lage, diesen Anstieg des mPAP zu vermindern, was die Ergebnisse
früherer Untersuchungen unserer Arbeitsgruppe bestätigt. Unter Methazolamid
kam es in beiden Dosierungen zu einem Anstieg des mPAP nach Hypoxie I und
Hypoxie II im Vergleich zur Messung nach Normoxie. Der Wert nach zwei Stunden
Hypoxie war jedoch signifikant niedriger als in der Kontrollgruppe. Eine
Ursache hierfür ist eventuell eine spätere Entfaltung der Wirkung im Vergleich
zu Acetazolamid. Zur Klärung dieser Frage wäre eine Folgestudie mit Prüfung
der Methazolamidwirkung unter hypoxischen Bedingungen über einen längeren
Zeitraum als zwei Stunden zu empfehlen. Methazolamid besitzt einen
schwächeren, bzw. verzögerten Effekt auf die Inhibierung der HPV im Vergleich
zu Acetazolamid, und zwar in beiden Dosierungen. Eine höhere Dosis als 3
mg/kgKG/h erscheint aus unserer Sicht nicht empfehlenswert, da bereits unter
dieser Dosierung die systemische Belastung mit Hinblick auf die Steigerung der
Atemtätigkeit einen hohen Stress für die Hunde darstellte. Des weiteren
schließt die im Vergleich zum Acetazolamid stärkere Beeinflussung der renalen
Exkretionsparameter, im Besonderen der Kaliumexkretion mit nachfolgender
Hypokaliämie eine höhere Dosierung aus. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass
Methazolamid, trotz der strukturellen Ähnlichkeit, keine Vorteile gegenüber
Acetazolamid in der Inhibierung der hypoxisch pulmonalen Vasokonstriktion
besitzt und daher als Medikament zur Prophylaxe oder Therapie des
Höhenlungenödems nicht empfohlen werden kann.
de
dc.description.abstract
Acetazolamide, a carbonic anhydrase inhibitor (CAI) is useful in prophylaxis
and therapy of high altitude pulmonary edema (HAPE). This study was designed
to compare the effects of methazolamide, another CAI and structurally similar
to acetazolamide, concerning its efficacy on HAPE. Therefore, 6 female beagle
dogs went through four experiments. Adjacent to a control group without any
medicamentous intervention, one group with administration of acetazolamide
i.v. (2mg/kg/h), one group with administration of methazolamide i.v. (1
mg/kg/h) and a fourth group with a higher dose of methazolamide i.v. (3
mg/kg/h) was examined over 3 hours. The intervention groups were divided in a
first hour of normoxic breathing, followed by two hours of breathing a gas
mixture capable to down the arterial pO2 to a level of 36-39mmHg. Due to the
conscious spontaneously breathing, all systemic humoral and neural regulatory
mechanisms remained intact. A number of ventilatory and gas-exchange
measurements in conjunction with the pulmonary vascular and systemic
hemodynamic data were made. In addition, a number of humoral and renal
measurements were made because CA inhibitors cause diuresis and mild
extracellular volume depletion, which evoke changes in circulating salt and
waterregulating hormones, angiotensin II, which is known to have vasoactive
effects in the pulmonary circulation. In the control group, a rise in mean
pulmonary arterial pressure (mPAP) and pulmonary vascular resistance (PVR) was
shown as physiologic reaction to a hypoxic stimulus. Acetazolamide in the dose
of 2mg/kg/h was capable to reduce the rise in mPAP, consistent with earlier
results of the laboratory. Methazolamide has a weaker or rather slower effect
on the reduction of hypoxic pulmonary vasoconstriction than acetazolamide, in
both dosages. In conclusion, methazolamide can - despite the structural
similarity to acetazolamide - not be recommended for prophylaxis or therapy of
HAPE due to the late impact on HPV and its negative implications on plasma
electrolytes and breathing challenges.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
carbonic anhydrase inhibitor
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Die Wirkung von Methazolamid im Vergleich zu Acetazolamid auf die hypoxische
pulmonale Vasokonstriktion am wachen Hund
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. C. Philippi-Höhne
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. K. Lewandowski
dc.contributor.furtherReferee
Priv.-Doz. Dr. med. vet. J. Unger
dc.date.accepted
2011-11-18
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000025275-3
dc.title.translated
The effects of methazolamide in comparison to acetazolamide on hypoxic
pulmonary vasoconstriction in conscious dogs
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000025275
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000010115
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access