Bei großen Blutungen sind ein schneller Volumenersatz und die Gabe von Blut erforderlich, um das Eintreten eines Schockzustandes zu verhindern. Anders als bei kristalloiden oder kolloidalen Lösungen ist die Gabe von Blut ein aufwendigeres und komplikationsreicheres Verfahren. Blutkonserven können deshalb in der Regel nur in der Klinik transfundiert werden. Will man die Gabe von 0 Rh-negativen Konserven vermeiden, ist eine möglichst kurze „Door to Bloodtype Time“ anzustreben um frühzeitig Blut der entsprechenden Blutgruppe transfundieren zu können. Fehltransfusionen mit hämolytischer Transfusionsreaktion als Folge von Verwechslungen oder Fehlbestimmungen sind als Komplikationen gefürchtet. In der vorliegenden Untersuchung wurde geprüft, ob ein neuartiger Venenverweilkatheter mit selbsttätiger Gewinnung einer Prätransfusionsprobe in der Lage ist, die „Door to Bloodtype Time“ zu senken und durch unabhängige Blutentnahmen aus verschiedenen Venenzugängen eine verbesserte Prozesssicherheit zu erreichen. Darüber hinaus wurde die Handhabbarkeit des Charité-Katheters durch den Notarzt und im Labor geprüft. Die Untersuchung wurde als prospektive, randomisierte, kontrollierte klinische Studie geplant und durchgeführt. Konsekutiv wurden 90 Patienten am Einsatzort durch den Notarzt entweder mit dem Charité-Katheter oder einem Standard –Venenverweilkatheter versorgt. In der Notaufnahme wurden die Proben identifiziert bzw. beim Standardverfahren eine erstmalige Blutprobe gewonnen und identifiziert. Im Labor der Blutbank wurde die Antigen-, die Isoagglutininbestimmung und der Antikörpersuchtest durchgeführt. Mit der zweiten unabhängigen Blutentnahme, die aus einem anderen Venenzugang gewonnen werden sollte, wurde analog verfahren. Die Datenerhebung erfolgte anhand von Prüfbögen. Zwischen Patientenaufnahme und Notfallbestimmung der Blutgruppe ergab sich ein signifikanter Zeitunterschied bei den beiden verwendeten Kathetertypen (p=0,002 nach Mann-Whitney-U-Test). Das Zeitintervall betrug bei Verwendung des Charité Katheters im Mittel 15,00 min im Vergleich zu 22,24 min beim Standard-Katheter. In der Kontrollgruppe kam es damit zu einem Zeitverlust von 7,24 min, entsprechend etwa 50 Prozent des Zeitbedarfs in der Untersuchungsgruppe. Mit dem Charité-Katheter wurden hochsignifikant häufiger Doppelbestimmungen über einen anderen Venenzugang vorgenommen als beim Standardverfahren, bei dem für die Doppelbestimmung häufig derselbe Venenzugang benutzt wurde. Die weitaus überwiegende Anzahl der Notärzte (77,8 Prozent) beurteilte die Handhabung des Charité-Katheters als genauso einfach oder einfacher als den Gebrauch des Standard-Katheters. 71,1 Prozent des Laborpersonals empfand die Verwendung des Charité-Katheters als schwieriger, da festgestellt wurde, dass das Reservoir unter den in der Zentrifuge wirkenden Kräften nicht dicht bleibt, sodass die Blutproben vorher umpipettiert werden mussten. Weitere Studien mit größeren Patientenzahlen sind erforderlich, um die klinische Bedeutung der verbesserten Prozesssicherheit bei kürzerer „Door to Bloodtype Time“ zu prüfen.
In cases of massive blood loss, a quick volume replacement and blood transfusion are necessary to prevent a hemorrhagic shock. Unlike the infusion of crystalloid or colloid solutions the transfusion of blood is a more complex process which can usually be done only in a hospital. To avoid the transfer of 0 Rhesus negative erythrocyte concentrates, it is the goal to keep the "Door to Blood Type Time " as short as possible to allow the blood transfusion of the appropriate blood type at an early stage. Mistransfusion provoking a hemolytic transfusion reaction as a result of misidentification is a highly feared complication. This study examined whether a new peripheral venous catheter with selfacting collection of a pretransfusion blood sample is able to reduce the "Door to Blood Type Time" and whether it can improve process safety by extracting independent blood samples from different venous accesses. The handling of the Charité-catheter was evaluated by the emergency doctors and the laboratory staff. This investigation has been designed as prospective, randomized and controlled clinical study. 90 patients were included and treated either with the Charité-catheter or a standard peripheral venous catheter. In the emergency room, the Charité-catheter blood samples were labeled. For the standard process an initial blood sample was collected and labeled. In the laboratory the antigen and isoagglutinin determination and also the antibody screening were performed. The procedure for the second independent blood sample, which should be extracted from another venous access, was analogous. Data were collected using case report forms. Between the admission of the patient and emergency determination of the blood group, we measured a significant difference in time for the two types of catheters (p = 0.002 by Mann-Whitney U-test): with Charité-catheter 15.00 min in average compared to 22.24 min for the standard catheter. With the Charité-catheter, the frequency of two independent determinations (using blood from different vein accesses) rose with high significance. The majority of the doctors (77.8 per cent) evaluated the use of the Charité-catheter as equally or easier than the use of the standard catheter. 71.1 per cent of the laboratory staff found the use of the Charité-catheter more difficult since the reservoir did not stay leak-proof in the centrifuge and the blood samples had to be transferred into other test tubes. Further studies including larger patient numbers are required to determine the clinical significance of improving the process safety and a shorter "Door to Blood Type Time."