Das akute Lungenversagen des Erwachsenen umfasst eine heterogene Gruppe von Erkrankungen. Der Einfluss der pulmonalen Zirkulation und der Blutgerinnung auf den klinischen Verlauf ist bislang wenig untersucht. Tatsächlich beeinflusst die Zirkulation über das Ventilations-Perfusionsverhältnis einerseits und über die Extravasation in den interstitiellen und alveolären Raum die Lungenfunktion ganz wesentlich. Das Ventilations-Perfusionsverhältnis lässt sich perfusionsseitig beispielsweise über inhalative Vasodilatatoren wie beispielsweise Stickstoffmonoxid erheblich beeinflusst. Die Auswirkungen der Extravasation auf das Lungenwasser lassen sich bettseitig sonographische quantifizieren. Im Fall von COVID-19 assoziiertem akutem Lungenversagen wird auch die Radiomorphologie wird beispielsweise über die Ausbildung cavitäörer Lungenveränderungen durch vorgeschaltete Thrombosierungen der zuführenden Gefäße erheblich beeinflusst. Mittels viskoelastischer Testverfahren lässt sich eine ausgeprägte Hypofibrinolyse als wesentliche Mitursache der krankheitsbedingten Störung der Gerinnungshomeostase nachweisen. Verlaufsuntersuchungen nach zwölf Wochen zeigt die komplette Normalisierung der Gerinnungsprofile den akuten Charakter des Phänomens.