Background: Regarding the prevalence of 16.5 to 60%, music performance anxiety is a prevalent condition among professional musicians. Physical and psychological symptoms can massively affect their career in a negative way. In the following study, the effects of a High Intensity Interval Training (HIIT) were investigated for the first time. The parameters self-assessment, external assessment (quality) and maximal fear during a performance were examined. This physical intervention has already been proven to be an effective treatment for other anxiety disorders in former studies.
Methods: The 28 participants were diagnosed with music performance anxiety with help of a standardized clinical interview. They were randomly assigned to two groups to receive either a HIIT or a low intensity training (LIT) (active control group) about each twelve days under standardized conditions. Before and after the interventions, the participants performed in front of a jury. They evaluated their own performance (on a five-point scale from 1 = bad to 5 = excellent) and their maximal fear during their performance based on a visual analogue scale (0-10, 0 = no fear, 10 = extreme fear). The performance recordings were given to two experts who also rated the quality of the performances with the five-point scale. In three examinations (before the first performance, after the physical intervention and after the second performance), the participants´ music performance anxiety was assessed by using the Bühnenangstfragebogen among other data. The means of self-rating, maximal fear and expert´s rating for both performances for both groups, was compared with SPSS.
Results: The participants assessed themselves significantly worse than the experts (p < .001; participants: slow piece 2.89, fast piece 2.98, experts: slow piece 3.85, fast piece 3.71). After the intervention, no significant difference was found between the HIIT- and LIT-group regarding self-rating, performance quality and decreased fear. However, a slightly better self-assessment and performance quality was found in the HIIT-group after the intervention. Concerning the decrease of fear, only marginal difference was found.
Conclusions: Musicians suffering from performance anxiety assess their own performance significantly worse than experts. Regarding the HIIT treatment, positive trends were found concerning self-assessment, performance quality and decrease of fear. Self-assessment should be considered in the therapy of music performance anxiety due to the current results. The effects of HIIT in the treatment of performance anxiety may investigated in more detail by future studies.
Hintergrund: Die Auftrittsangst stellt mit einer Prävalenz von 16.5 bis 60% eine unter klassischen Musikern verbreitete Erkrankung dar. Die psychischen und physischen Symptome können den beruflichen Werdegang maßgeblich negativ beeinflussen. In der folgenden Studie wurde erstmals der Therapieeffekt eines hochintensiven Intervalltrainings (High Intensity Interval Training (HIIT)) untersucht. Es wurden die Parameter Selbsteinschätzung und Fremdeinschätzung hinsichtlich der Auftrittsqualität und die maximale Angst während zweier Auftritte (vor und nach der Intervention) ausgewertet. In Studien bei Patienten mit anderen Angsterkrankungen, zeigte das HIIT bereits vielversprechende Ergebnisse. Methodik: Bei den 28 eingeschlossenen Probanden wurde mittels eines strukturierten klinischen Interviews eine Auftrittsangst diagnostiziert. Sie wurden per Randomisierung in zwei Gruppen geteilt, die in einem Zeitraum von zwölf Tagen ein HIIT, beziehungsweise ein niedrigintensives Training (Low Intensity Training (LIT)) (aktive Kontrollgruppe), unter standardisierten Bedingungen absolvierten. Vor und nach der Sportintervention absolvierten die Probanden einen Auftritt vor einer Jury, bei dem sie ihre eigene Leistung anhand einer 5-Punkt-Skala selbst bewerteten (1 = schlecht, 5 = exzellent) und auf einer visuellen Analogskala (0-10, 0 = gar keine Angst, 10 = extreme Angst) ihre maximale Angst während des Auftrittes angaben. Die Aufnahmen der Auftritte wurden von zwei Experten hinsichtlich der Qualität strukturiert bewertet. Die Mittelwerte der Selbsteinschätzung, maximalen Angst und Fremdeinschätzung durch die Experten für beide Auftritte wurden zwischen den Gruppen mittels SPSS verglichen. Ergebnisse: Die Probanden bewerteten ihre eigene Auftrittsleistung des ersten Auftritts im Schnitt signifikant schlechter als die Experten (p < .001; Probanden: langsames Stück 2.89, virtuoses Stück 2.98 Punkte, Experten: langsames Stück 3.85, virtuoses Stück 3.71 Punkte). Nach der Intervention fanden sich keine signifikanten Unterschiede zwischen der HIIT- und LITGruppe bezüglich Selbsteinschätzung, Auftrittsqualität und Angstreduktion. Die HIIT-Gruppe zeigt allerdings gegenüber der LIT-Gruppe eine dezent positivere Selbsteinschätzung nach der Intervention als auch eine leichte Verbesserung der Auftrittsqualität. Die Reduktion der Angst fiel nur marginal stärker aus. Schlussfolgerung: Die Selbsteinschätzung bei Musikern mit Auftrittsangst fällt signifikant schlechter aus als die Fremdeinschätzung durch Experten. Bezüglich der Therapieform HIIT haben sich positive Trends in der Therapie von Musikern mit Auftrittsangst sowohl in der Selbsteinschätzung, der Auftrittsqualität als auch der Angstreduktion gezeigt. Die Betrachtung der Selbsteinschätzung sollte aufgrund der gefundenen Ergebnisse mehr Beachtung in der Therapie der Auftrittsangst finden. Die Untersuchung der Effektivität eines HIIT Trainings bei Musikern mit Auftrittsangst sollte Gegenstand weiterer Studien sein.