Changing health behaviors involves more than a strong will. Self-regulatory skills and strategies are needed for the successful adoption and maintenance of health behaviors. However, the complex manner in which these factors relate to each other is not well understood. The aim of this thesis was to unravel the mechanisms that determine goal striving in the volitional phase of the process of health behavior change. The studies presented in this thesis focused on elaborating the simplistic intention-behavior relation and thus shedding light on postintentional factors that promote the translation of intentions into behavior. Three main research questions were addressed: (1) Adopting a dynamic perspective, whether previous findings concerning the predictive power of volitional factors for health behavior change could be replicated by applying latent true change modeling, and thus, provide first answers on a long-standing question in health behavior change research on interindividual differences in intraindividual change and their determinants. (2) Whether there is experimental evidence for the causal assumption that planning mediates the intention-behavior relation employing an experimental- causal-chain design. (3) Taking a developmental perspective, whether age modifies the functional dependencies in the mediation of the intention- behavior relation through planning and whether given age differences can be explained by strategy use. This thesis also aims to further advance theory, method and intervention development in the research field of health behavior change by applying recent state-of-the-art methodologies for analyzing longitudinal data that allow examining questions about dynamic relationships in the self-regulation framework of health behavior change and by employing an innovative experimental design for testing mediation hypotheses.
Die Veränderung gesundheitsrelevanter Verhaltensweisen ist ein komplexer, selbstregulativer Prozess, in dem zahlreiche psychologische Einflussgrößen zusammenwirken. Die Bedeutsamkeit der getrennten Betrachtung motivationaler und volitionaler Prozesse hat eine lange Tradition in der psychologischen Forschung zielorientierten Handelns (Heckhausen & Gollwitzer, 1987; Lewin, Dembo, Festinger, & Sears, 1944). Während die motivationalen Prozesse der Intentionsbildung bereits recht gut mit Theorien der Gesundheitspsychologie beschrieben werden können, sind die volitionalen Prozesse der Intentionsrealisierung noch weitgehend unerforscht. Die vorliegende Arbeit untersucht das komplexe Zusammenwirken insbesondere volitionaler Faktoren auf die Verhaltensänderung. Dabei wird eine Prozessperspektive eingenommen, indem das komplexe und dynamische Zusammenspiel volitionaler Faktoren modelliert wird. Mit der Einbettung der handlungstheoretischen Lebensmanagementstrategien der Selektion, Optimierung und Kompensation (SOK; Freund & Baltes, 2002) in das volitionale Selbstregulationsmodell der Gesundheitsverhaltensänderung wird ferner eine entwicklungstheoretische Perspektive eingenommen (vgl. Ziegelmann et al., 2006). Der Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit liegt auf den folgenden Forschungsfragen: (1) Lassen sich die Annahmen zum Zusammenwirken von Intentionen, Selbstwirksamkeitserwartungen, Planung und Verhalten unterstützen, wenn Assoziationen zwischen Veränderungen dieser Variablen modelliert werden? (2) Gibt es experimentelle Evidenz für die Annahme, dass die Handlungsplanung eine vermittelnde Variable (Mediatorvariable) in der Intentions-Verhaltens-Beziehung darstellt? (3) Gibt es altersspezifische Effekte in der Umsetzung von Intentionen in Verhalten über Planungsaktivitäten und wenn ja, welche zugrunde liegenden Mechanismen erklären diese Altersunterschiede? Die Untersuchung dieser Forschungsfragen wird in den Kapiteln 2-4 dargestellt. In methodischer Hinsicht lagen die Schwerpunkte der Arbeit in (1) der Analyse von Assoziationsbeziehungen zwischen latenten Differenzvariablen mit Hilfe von Latent True Change Modellen (Steyer et al., 1997; 2000), (2) der erstmaligen Anwendung eines experimentellen Designs (experimental-causal-chain design; Spencer et al., 2005) zur Überprüfung der Annahme, dass Planung die Intentions-Verhaltens Beziehung mediiert und (3) zur Überprüfung von Alter als Moderator dieses Mediationseffekts (moderierte Mediation; Preacher, Rucker, & Hayes, 2007) und von Strategienutzung als Mediator des Interaktionseffekts zwischen Planung und Alter (mediierte Moderation; Morgan-Lopez & MacKinnon, 2006). Zusammengefasst konnten mit den Ergebnissen aus den drei Kapiteln die Befunde bisheriger Forschung gestützt werden. Für die erfolgreiche Aufnahme oder Änderung gesundheitsbezogenen Handelns ist es entscheidend, dass es gelingt, sich günstige Situationen für die Handlungsrealisierung vor Augen zu führen und Bewältigungsoptionen für Risikosituationen zur Verfügung zu haben. Hier spielen sowohl die Handlungsplanung und Bewältigungsplanung als auch die Strategienutzung eine besondere Rolle. Die wahrgenommene Selbstwirksamkeit ist während der Handlungsversuche unter anderem dazu erforderlich, Hindernisse zu überwinden, und sich immer wieder, auch bei Rückschlägen, zu erneuten Versuchen zu motivieren. Die Betrachtung der Prozesse der Gesundheitsverhaltensänderung aus der Perspektive der Lebensspanne (cf. Ziegelmann et al., 2006) kann zu wertvollen Erkenntnisfortschritten führen. Zahlreiche Entwicklungsprozesse sind direkt mit Gewinnen und Verlusten und somit mit einhergehenden Ressourcen und Barrieren für die Gesundheitsverhaltensänderung verbunden. Die gesundheitspsychologische Forschung kann davon profitieren, den adaptiven Umgang mit diesen Veränderungen über die Lebensspanne genauer zu untersuchen. Die Nutzung von Strategien der Zielauswahl und -verfolgung kann Menschen jeden Alters das Erreichen von Gesundheitszielen erleichtern. Beispielhaft sei hier die Nutzung von Selektionsstrategien im Sinne eines fokussierten Investierens von Ressourcen in ausgewählte Ziele oder Kompensationsstrategien zur Erreichung ausgewählter Ziele trotz mangelnder Ressourcen oder bei Verlusten erwähnt. Für das Verstehen der Prozesse der Gesundheitsverhaltensänderung kann die Strategienutzung neben den gut untersuchten volitionalen Konstrukten der Handlungs- und Bewältigungsplanung sowie der Selbstwirksamkeitserwartungen einen zusätzlichen Beitrag liefern.