dc.contributor.author
Neuhaus, Lisa-Katharina
dc.date.accessioned
2022-09-28T15:37:48Z
dc.date.available
2022-09-28T15:37:48Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/35944
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-35659
dc.description.abstract
Mit dem ersten Abschnitt der Arbeit sollte ein Einblick in die Fütterung, Haltung und das Managements von Transitkühen in deutschen Milchviehbetrieben gegeben werden. Zu diesem Zweck wurde das Transitkuhmanagement beim Einsatz saurer Salze in 18 ostdeutschen Milchviehbetrieben untersucht. Jeder Betrieb wurde zweimal im Abstand von 14 Tagen besucht. Während der zwei Betriebsbesuche fand in den 18 Betrieben eine eingehende Charakterisierung statt. Im Rahmen dessen wurde neben den allgemeinen Betriebsdaten, (1) die Haltung, (2) die Stallform, (3) die Fütterung und (4) die Tiergesundheit von trockenstehenden Kühen, hochtragenden Färsen und Frischmelkern beurteilt. Dafür wurde in den Milchviehbetrieben unter anderem die Belegungsdichte in den Transitgruppen bestimmt. Weiterhin wurde in jedem Betrieb bei mindestens 12 Tieren in der Vorbereitergruppe die pHWerte, Netto-Säuren-Basen-Ausscheidungen (NSBA) und die Calciumkonzentrationen im Harn sowie die NEFA- und BHB-Konzentrationen im Blut analysiert. Zur Überwachung des Fütterungsmanagements wurde die TMR bezüglich der Inhaltsstoffe, Misch- und Verteilungsgenauigkeit analysiert, die Futterselektion sowie die Trockenmasseaufnahme in den Transitgruppen bestimmt. Des Weiteren wurde zur Überprüfung des Futtertischmanagements in den Gruppen der Vorbereiter und Frischmelker eine Zeitrafferkamera installiert. Es konnten einige praxisrelevante Schwachstellen des Herdenmanagements aufgedeckt werden. Im Rahmen der betriebseigenen Kontrolle und Überwachung des Einsatzes saurer Salze besteht großer Handlungsbedarf. Es ist dringend notwendig, die Ansäuerung der Vorbereiterkühe mittels regelmäßiger Harn-pH-Kontrollen zu überprüfen. Dies erfolgte in nur 2 von 18 untersuchten Milchviehbetrieben. Die fehlende Überwachung der Ansäuerung spiegelte sich deutlich in den pH-Werten, der NSBA und den Calciumkonzentrationen im Harn wider. In nur 6 der 18 untersuchten Herden lag der durchschnittliche Harn-pH zu beiden Untersuchungszeitpunkten in dem Zielbereich von 5,8 bis 7,0. Des Weiteren konnte in den untersuchten Vorbereitergruppen eine große Variation der pH-Werte sowohl innerhalb einer wöchentlichen Stichprobe (n ≥ 12 Tiere) als auch zwischen den wöchentlichen Stichproben festgestellt werden.
Außerdem waren mehr als 50 % der untersuchten Vorbereitergruppen überbelegt, wodurch den Tieren kein adäquates Angebot an Fressplatz, Tränkeplatz und Liegeplatz zur Verfügung stand. Durch die Auswertungen der Zeitrafferkameras konnte gezeigt werden, dass die Tiere in den Transitgruppen keinen permanenten Zugang zu Futter hatten und dass die Dauer des Futterentzuges sehr lang war. Nur in vereinzelten Vorbereiter- und Frischmelkergruppen (1/18 und 2/13) konnte den Tieren ein nahezu permanenter Futterzugang gewährleistet werden. Zudem war die Wasserversorgung in 75 % der untersuchten Transitgruppen (43/57) nicht ausreichend. Die daraus resultierende Konkurrenz um Futter, Wasser und Liegeplätze kann zu einem erhöhten Stresslevel führen und negative Auswirkungen vor allem für rangniedrige, kleinere und jüngere Färsen und Kühe auf ihre Gesundheit und Leistung haben. In 16 Betrieben stellten die Abkalbeställe Gruppenhaltung von 2 bis 15 Tieren dar. Zudem war in 6 Betrieben, abgesehen von der Umstallung zur Kalbung in einen dafür vorgesehenen Abkalbestall, eine Umstallung der Tiere während der Vorbereitungsdauer (≈1 bis 10 Tage) fest in das Transitkuhmanagement etabliert. Diese können aufgrund des damit verbundenen Stressniveaus zu einer verringerten Trockenmasseaufnahme, Liegezeit sowie Milchproduktion führen.
Die Prävalenz der Hypocalcämie (< 2,0 mmol/L) betrug in der Gesamtheit der untersuchten Milchviehbetrieben (n = 18) 32,8 % (63/192). In 4 von 18 Herden war die Prävalenz hypocalcämischer Tiere als problematisch einzuordnen (> 41,7%). Die erhöhte Prävalenz der subklinischen Ketose in den untersuchten Betrieben (38,4 %) lag über den Angaben der internationalen Literatur.
Die Ergebnisse der Arbeit zeigen, dass der Einsatz saurer Salze zur Optimierung der peripartalen Calciumhomöostase hohe Anforderungen an das Herdenmanagement, insbesondere im Rahmen der Haltung und Fütterung, stellt. Bei der Anwendung einer Anionenration ist die wöchentliche Bestimmung des Harn-pH zur Kontrolle des erreichten Ansäuerungsgrades in der Herdenüberwachung von großer Wichtigkeit. Dem Herdenmanagement wird auch bezüglich der Ketoseprävalenz eine große Wichtigkeit zugeschrieben. Deshalb sollte die Aufmerksamkeit vor allem, durch permanenten Futterzugang sowie Minimierung des sozialen und umweltbedingten Stressniveaus der Tiere, auf der Optimierung der Trockenmasseaufnahme und Energiezufuhr liegen. Mit dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass im Rahmen des Transitkuhmanagement beim Einsatz saurer Salze in ostdeutschen Milchviehbetrieben Optimierungsbedarf besteht.
Das Ziel des zweiten Teils der Arbeit war es herauszufinden, inwieweit beim Einsatz saurer Salze die Verweildauer in der Vorbereitungsgruppe die Tiergesundheit und Milchleistung in der nachfolgenden Laktation beeinflusst. Während des Beobachtungszeitraumes, haben in den 18 untersuchten Betrieben 20.373 Tiere gekalbt. In die finale statistische Auswertung wurden insgesamt 13.314 Tieren (3.871 Jungkühe und 9.443 Altkühe), eingeschlossen. Es konnte eine große Variation der Vorbereitungsdauer zwischen den Betrieben beobachtet werden. Bei Erstlaktierenden bestand ein linearer Zusammenhang zwischen der Verweildauer in der Vorbereitergruppe und der Einsatzleistung (P < 0,001). Eine Vorbereitungsdauer von 35 bis 36 Tagen war mit der höchsten Einsatzleistung (35,45 kg/Tag; 35,43 kg/Tag) assoziiert.
Erstlaktierende mit einer Vorbereitungsdauer von 35 Tagen hatten eine 3,47 kg höhere Einsatzleistung als Erstlaktierende mit einer Vorbereitungsdauer von 7 Tagen. Mehrkalbskühe mit einer Vorbereitungsdauer von 26 Tagen verzeichneten die höchste Einsatzleistung (41,64 kg ± 0,33 SEM). Mehrkalbskühe mit einer Vorbereitungsdauer von 26 Tagen hatten eine 2,9 kg höhere Einsatzleistung als Mehrkalbskühe mit einer Vorbereitungsdauer von 7 Tagen. Ein Plateau der Milchleistung konnte bei einer Vorbereitungsdauer von 22 bis 29 Tagen beobachtet werden. Bei einer Vorbereitungsdauer über 29 Tage hinaus nahm die Einsatzleistung der Mehrkalbskühe jedoch wieder leicht ab. Zwischen der Vorbereitungsdauer und dem Fett-Eiweiß-Quotienten der Mehrkalbskühe bestand ein linearer Zusammenhang (P< 0,001). Der Fett-Eiweiß-Quotient stieg bei einer langen Vorbereitungsdauer leicht an. Die Vorbereitungsdauer hatte bei Erstlaktierenden (P = 0,005) und Mehrkalbskühen (P = 0,011) einen signifikanten Einfluss auf den Gehalt an somatischen Zellen in der Milch. Je länger die Verweildauer der Kühe in der Vorbereitergruppe war, desto höher war der somatische Zellgehalt in der Milch am Tag der ersten MLP.
In der vorliegenden Arbeit bestand weder bei den Erstlaktierenden noch bei den Mehrkalbskühen ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Vorbereitungsdauer und dem Risiko für eine Totgeburt. Die Vorbereitungsdauer hatte einen signifikanten Einfluss auf die Merzungsrate innerhalb der ersten 60 Tage in Milch für Mehrkalbskühe (P = 0,025). Die Mehrkalbskühe verzeichneten bei einer Verweildauer von 1 bis 6 Tagen in der Vorbereitergruppe das größte Risiko für einen vorzeitigen Abgang. Es konnte weder bei Alt- noch bei Jungkühen ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Vorbereitungsdauer und der Länge der Güstzeit innerhalb der ersten 150 Tage in Milch festgestellt werden.
Eine kurze Vorbereitungsdauer sollte zur Steigerung der Einsatzleistung und Minimierung des Merzungsrisikos der Mehrkalbskühe vermieden werden. Wiederum hat eine lange Vorbereitungsdauer (> 30 Tage) negative Effekte auf die Einsatzleistung und Milchinhaltsstoffe der Mehrkalbskühe und auf den Zellgehalt in der Milch bei Erstlaktierenden und Mehrkalbskühen. Demnach könnte für Mehrkalbskühe eine Vorbereitungsdauer von 22 bis 29 Tagen unter Einsatz saurer Salze als optimal angesehen werden. Für die Färsen besteht ein linearer Zusammenhang zwischen der Vorbereitungsdauer und der Einsatzleistung. Bei den Kühen als auch bei den Färsen sollte eine Vorbereitungsdauer von < 7 Tagen vermieden werden.
de
dc.description.abstract
The objective of the first part of this study was to evaluate the housing and management practices in the transition period on East German dairy farms with particular focus on farms feeding a negative DCAD in the prepartum diet. Therefore, 18 farms were visited twice 2 weeks apart. We assessed (1) facility design, (2) housing system, (3) feeding management, and (4) animal health of dry cows, high pregnant heifers and fresh cows. Due to that, the stocking density were assessed in the transition groups on the 18 farms. In a subsample of cows (≥ 12) from each farm we evaluated urinary pH, net acid excretion, urinary calcium and blood NEFA, calcium and BHB. For monitoring the feeding management we analyzed the TMR regarding the ingredients, the consistency and mix quality, the sorting of TMR by dairy cows as well as the dry matter intake in the transition groups. Furthermore, a time lapse camera was installed for one week in the close-up pen and the fresh pen to evaluate the feed bunk management. The present study revealed that transition cow management might be improved on the 18 farms enrolled. Particular, monitoring of urinary pH on a weekly basis to control acidification in prepartum cows was adopted only on 2 of 18 dairy farms. The lack of regular monitoring of urinary pH led to a strong variation in urinary pH, net acid excretion and calcium levels. In only 6 of 18 herds, the average urinary pH was within the target range of 5.8 to 7.0 at both sampling times. Urinary pH was varying within the 12 cows sampled at one day, but also across the two farm visits.
In addition, more than 50% of the investigated close-up groups were overcrowded, which meant that the animals did not have an adequate supply of feeding space, water locations and resting space. The evaluations of the time lapse cameras showed that the animals in the transition groups did not have permanent access to feed and that the duration of feed deprivation was quite long. Only in few close-up and fresh groups could (1/18 and 2/13) ensure that the cows did have permanent access to feed. Moreover, the supply with water troughs was insufficient in 75 % of the transition groups (43/57). The resulting competition for feed, water, and resting space may lead to increased stress levels and have negative effects especially for submissive, smaller and younger heifers and cows on their health and performance. In 16 farms, the calving pens represented groups of 2 to 15 cows. In addition, in 6 farms, apart from the move to the calving pen, regroupings during the close-up period (≈1 to 10 days a.p.) was firmly established in the transition cow management. These can result in reduced dry matter intake, lying time, as well as milk production due to the associated stress.
The prevalence of hypocalcemia (< 2.0 mmol/L) and subclinical ketosis (BHB > 1.2 mmol/L) was 32.8 % (63/192) and 38.4% (89/232) in 18 dairy herds. In 4 of 18 herds, the prevalence of hypocalcemic cows was classified as problematic (> 41.7 %).
The increased prevalence of subclinical ketosis in the studied herds (38.4 %) is higher than reported in the international literature.
These results show that feeding of anionic diets in the close-up group in order to improve peripartum calcium homeostasis requires appropriate management, especially in the context of facility design and feeding management. Feeding of a negative DCAD diet can be conducted successfully, if urinary pH is assessed routinely, based on a weekly subsample of cows. Herd management is also considered to be of great importance in order to decrease susceptibility to ketosis (e.g., permanent access to feed; minimizing the social and environmental stress). Moreover, dry matter intake must be evaluated regularly to control for sufficient energy intake. The present study shows that there is a need for optimization regarding of transition cow management in Eastern German dairy farms feeding a negative DCAD diet in the close-up group.
The objective of the second part of this study was to evaluate the association between the exposure length to a prepartum negative DCAD diet and milk yield, milk components, reproductive performance and culling risk in the subsequent lactation. During the observation period 20,373 cows were calving on the participating 18 farms. A total of 13,314 animals (3,871 heifers and 9,443 cows) were included in the final statistical analysis. We observed considerable variation of exposure length to negative DCAD diet among farms. For primiparous cows, there was a linear association between days in the close-up group (DINCU) and milk yield at first test day (P < 0.001). An exposure length of 35 to 36 days to a negative DCAD diet was associated with the highest milk yield at first test day (35.45 kg/day; 35.43 kg/day). Primiparous cows with 35 DINCU had 3,47 kg higher milk yield at first test day than primiparous cows with 7 DINCU. Multiparous cows with 26 DINCU had the highest milk yield at firs test day (41.64 kg ± 0.33 SEM). Multiparous cows with 26 DINCU had 2,9 kg higher milk yield at first test day than multiparous cows with 7 DINCU. A plateau in milk yield was observed between 22 and 29 DINCU. Beyond 29 DINCU, however, was associated with a mild decrease in milk yield at first test day of multiparous cows. In the present study a linear association (P < 0.001) between DINCU and the ratio of fat and protein at first test day in multiparous cows was observed. The ratio of fat and protein increased slightly with extended DINCU. In 3 previous studies, did not detect a significant effect of DINCU on fat and protein content in milk (Weich et al., 2013, Wu et al., 2014, Lopera et al., 2018). There was a significant association between DINCU and somatic cell count at first test day in primiparous (P = 0.005) and multiparous cows (P = 0.011). The longer cows stayed in the close-up group, the higher was the linear score at first test.
In the present study, there was no significant association between DINCU and the risk of stillbirth for either primiparous or multiparous cows. DINCU had a significant effect on culling within the first 60 days in milk for multiparous cows (P = 0.025). Multiparous cows with 1 to 6 DINCU had the greatest hazard of being culled within the first 60 days in milk.
There was no significant association between DINCU and days open within the first 150 days in milk for either primiparous or multiparous cows.
A short stay in the close-up group should be avoided to improve milk yield at first test day and to minimize culling risk for multiparous cows. In addition, a long exposure length to negative DCAD diet (>30 d) was associated with detrimental effects on milk production and milk components in multiparous cows and linear score of primiparous and multiparous cows.
Accordingly, for multiparous cows, an exposure length of 22 to 29 days to a negative DCAD diet in the close-up group can be considered as optimal. For heifers, there is a linear association between the DINCU and milk yield in first test day. For both, cows and heifers, DINCU of < 7 days should be avoided.
en
dc.format.extent
X, 194 Seiten
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
Milchviehbetriebe
de
dc.subject
Tierernährung
de
dc.subject
Tiergesundheit
de
dc.subject
animal nutrition
en
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::630 Landwirtschaft::630 Landwirtschaft und verwandte Bereiche
dc.title
Untersuchungen zum Transitkuhmanagement in ostdeutschen Milchviehbetrieben sowie zum Einfluss der Vorbereitungsdauer unter Einsatz saurer Salze auf die Gesundheit und Leistung von Milchkühen in der Frühlaktation
dc.contributor.gender
female
dc.contributor.firstReferee
Heuwieser, Wolfgang
dc.contributor.furtherReferee
Staufenbiel, Rudolf
dc.contributor.furtherReferee
Martens, Holger
dc.date.accepted
2022-05-13
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-refubium-35944-5
dc.title.translated
Evaluation of transition cow management in East German dairy farms and the association between exposure length to a prepartum negative DCAD diet and health and performance in the subsequent lactation of Holstein dairy cows
en
refubium.affiliation
Veterinärmedizin
refubium.note.author
Mensch & Buch Verlag Berlin
de
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free
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open access