Eine häufige Komplikation der extrakapsulären Kataraktextraktion mit Implantation einer Intraokularlinse stellt der Nachstar dar. In verschiedenen Studien konnte gezeigt werden, dass durch unterschiedliche Faktoren eine Reduktion der Nachstarentstehung erreicht werden kann. Ein bedeutendes Kriterium ist hierbei das Linsendesign. In der vorliegenden Untersuchung wurden zwei multifokale Intraokularlinsen, die sich aufgrund ihres optischen Prinzips im Linsendesign unterscheiden, miteinander verglichen. Es handelt sich dabei um die refraktive MIOL Allergan 154 N (Gruppe R) und die diffraktive MIOL Pharmacia 811 E (Gruppe D). Der aus dem optischen Prinzip resultierende Unterschied im Linsendesign besteht in der verschiedenartigen Rückflächenbeschaffenheit der Linsenoptiken. Das Ziel dieser Arbeit war es festzustellen, ob die Unterschiede in der Oberflächenbeschaffenheit der Linsen eine unterschiedliche Nachstarrate oder eine unterschiedliche Ausprägung des Nachstars bewirken. Zudem galt es herauszufinden, ob die beiden MIOLs unterschiedliche Ergebnisse in den Visuswerten und der Kontrastsehschärfe, sowie der YAG- Kapsulotomierate zeigen. Die vorliegende Arbeit besteht aus einem klinischen und einem experimentellen Teil. Der klinische Teil ist in Form einer prospektiven Langzeitstudie angelegt worden und bestand aus der Untersuchung von Patienten sowie der Auswertung der dabei erhobenen Daten. Zu Beginn der Studie wurden zwei vergleichbare Untersuchungsgruppen von Patienten zusammengestellt. Die Patienten einer Gruppe erhielten jeweils das gleiche Intraokularlinsenmodell. Die erste Untersuchung im Rahmen dieser Studie fand im Zeitraum von ca. 4-6 Wochen nach der Linsenimplantation statt [40]. Die abschließende Untersuchung im Rahmen dieser Studie fand bei der Gruppe R (154 N) nach durchschnittlich 5,6 Jahren, bei der Gruppe D (811 E) nach durchschnittlich 5,7 Jahren statt. Bei dieser Untersuchung wurden Digitalphotos in Retroillumination von den MIOLs und der Hinterkapsel angefertigt und anschließend unter Verwendung der EPCO-Software quantitativ ausgewertet. Der experimentelle Teil dieser Arbeit bestand aus der Untersuchung der Linsen am modifizierten, von Liu et. al entwickelten, Kapselsackmodell [43]. Dieses zeigte eine gute Korrelation zu klinischen Ergebnissen [42]. Die untersuchten 18 Spenderbulbi (9 Augenpaare) wurden auf die beiden Gruppen verteilt. Jede Gruppe erhielt jeweils einen Bulbus eines Augenpaares. Zuerst wurden die IOLs in die Spenderbulbi implantiert und anschließend die Kapselsäcke mitsamt der IOLs freipräpariert und in Petrischalen kultiviert. Abschließend wurde der Zeitraum bis zur Ausbildung eines kompletten, konfluierenden LEC-Monolayers auf der Linsenrückfläche bestimmt. Der maximale Beobachtungszeitraum wurde mit 2 Monaten festgelegt. In keinem der beiden Teile dieser Arbeit konnten signifikante Unterschiede zwischen den zu untersuchenden Linsentypen hinsichtlich der Nachstarausprägung aufgezeigt werden. In der Gruppe der Patienten mit der diffraktiven MIOL war der Anteil von Patienten, bei denen eine YAG-Kapsulotomie durchgeführt worden ist, größer als in der Gruppe mit der refraktiven MIOL. Bei den Visuswerten für den korrigierten Navisus sowie für den unkorrigierten und den korrigierten Fernvisus bestand kein signifikanter Unterschied. Lediglich für den unkorrigierten Nahvisus erreichten die Patienten aus der diffraktiven Gruppe bessere Werte. Der unterschiedliche unkorrigierte Nahvisus der beiden Linsen ist bereits in den ersten Untersuchungen im Zeitraum von ca. 4-6 Wochen nach der Linsenimplantation nachgewiesen worden und steht im Zusammenhang mit den unterschiedlichen Nahzusätzen der beiden Linsen [41]. Die Patienten aus der refraktiven Gruppe erreichten signifikant bessere Werte in der maximal erreichten Kontrastsensitivität. Beide Gruppen wiesen in diesem Kriterium bei der ersten Untersuchung keine Unterschiede auf [41]. Die Beeinflussung der Kontrastsensitivität kann als eine Folge der YAG-Kapsulotomie oder als Auswirkung unterschiedlicher Linsenoptiken angesehen werden. In dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass die Unterschiede im Design der beiden untersuchten Linsen die Entstehung des Nachstars nicht signifikant beeinflussen. Aus den vorliegenden Studienergebnissen lässt sich folgern, dass der Oberflächenbeschaffenheit der Rückfläche des Optikteils einer Intraokularlinse bei der Nachstarentstehung nur eine untergeordnete Bedeutung zukommt.
Posterior capsule opacity (PCO) is a frequent complication in extracapsular cataract extraction in conjunction with an intraocular lens implant. Different studies have shown that a reduction in PCO frequency can be achieved via a number of factors. Lens design is a significant criterion in this process. In this study, two multifocal intraocular lenses (MIOLs) were compared. The design of these lenses differed due to their varying optical principles. They are the refractive MIOL Allergan 154 N (R Group) and the diffractive MIOL Pharmacia 811 E (D Group). The difference in lens design resulting from the varying optical principles lies in the different posterior surface properties of the lens optics. The aim of this study was to determine whether the differences in the surface properties of the lenses lead to a different PCO rate or to a different form of posterior capsule opacity. We also sought to establish whether the two MIOLs provide differeing results in terms of visual acuity, contrast sensitivity and YAG capsulotomy rate. The study consists of a clinical and an experimental part. The clinical part takes the form of a prospective long-term study and consisted of examining patients and evaluating the data gathered. At the beginning of the study two comparable groups of patients to be examined were established. Patients in each group were each given the same intraocular lens model. The first examination as part of this study took place over a period of about four to six weeks after the lens implant [40]. The final examination as part of this study was undertaken on the R Group (154 N) after an average 5.6 years and on the D Group (811 E) after an average 5.7 years. In this investigation, digital retroillumination image photos of the MIOLs and the posterior capsule were taken and then evaluated quantitatively using EPCO software. The experimental part of the study consisted of investigating the lenses using the modified capsular bag model [43] developed by Liu et al. This showed a good correlation with clinical results [42]. The 18 donor bulbi (nine pairs of eyes) were shared between the two groups. Each group received a bulb from one pair of eyes. The IOLs were first implanted into the donor bulbi, then the capsular bags along with the IOLs were dissected out and cultivated in Petri dishes. Finally, the time that it took for a complete, confluent LEC monolayer to take shape on the posterior surface of the lens was determined. The maximum observation period was set at two months. There were no significant differences found between the posterior capsular opacity of the the types of lens examined in either of the two parts of this study. In the group of patients with the diffractive MIOL the percentage of patients receiving a YAG capsulotomy was higher than in the group with the refractive MIOL. There was no significant difference in acuity of the corrected near vision or of the uncorrected and corrected far vision. Patients in the diffractive group alone achieved better uncorrected near vision rates. The difference in uncorrected near vision of the two lenses had already been established in the first tests over a period of about four to six weeks after the lens implant and was related to the different add power of the two lenses [41]. Patients in the refractive group were found to have significantly better rates of maximum achieved contrast sensitivity. There were no differences between the two groups with regard to this criterion during the initial examination [41]. This change in contrast sensitivity can be regarded as either a consequence of the YAG capsulotomy or an effect of the different lens optics. This study showed that the differences in the design of the two lenses investigated had no significant influence on the occurrence of posterior capsule opacity. It may therefore be inferred from the study results that the rear surface properties of an intraocular lens is of only minor significance for the occurrence of PCO.