dc.contributor.author
Edele, Aileen Vilma Elisa
dc.date.accessioned
2018-06-07T17:12:14Z
dc.date.available
2016-12-21T14:13:46.081Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/3525
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-7725
dc.description.abstract
Wie die Integration von Heranwachsenden mit Zuwanderungshintergrund in das
Bildungssystem des Aufnahmekontexts gelingen kann, ist eine Frage von
beträchtlicher gesellschaftspolitischer Bedeutung und eine zentrale
Fragestellungen der Akkulturationsforschung. Die vorliegende Dissertation hat
das Ziel, zur Klärung dieser Frage beizutragen. Im Rahmen von vier empirischen
Teilstudien untersucht sie drei Forschungsanliegen: erstens geht sie der Frage
nach, wie sich Sprachkompetenzen von Heranwachsenden mit
Zuwanderungshintergrund, die für den Bildungserfolg von hoher Relevanz sind,
adäquat erfassen lassen (Teilstudie I und II); zweitens untersucht sie, welche
Bedeutung das Hörverstehen in der Erstsprache (L1) für den Bildungserfolg von
Jugendlichen aus zugewanderten Familien hat (Teilstudie III) und drittens
überprüft sie, welche Rolle die kulturelle Identität für den Bildungserfolg
dieser Gruppe spielt (Teilstudie IV). Ziel von Teilstudie I ist es, Tests zu
entwickeln, die zur Erfassung der L1-Kompetenz der beiden größten in
Deutschland lebenden Zuwanderergruppen im Rahmen von Large-Scale-
Untersuchungen geeignet sind, und die Validität dieser Instrumente zu
überprüfen. Die Teilstudie beschreibt die Konstruktion von Hörverstehenstests
zur Erfassung der Russisch- bzw. Türkischkenntnisse von Jugendlichen und
bestätigt basierend auf den Daten von zwei unabhängigen Stichproben die
Konstruktvalidität dieser Instrumente. Teilstudie II überprüft die Validität
selbsteingeschätzter Sprachkompetenzen, die häufig zur Erfassung sprachlicher
Kompetenzen von Heranwachsenden aus zugewanderten Familien verwendet werden.
Die Studie zeigt, dass auf Selbsteinschätzungen beruhende Befunde bedeutsam
von den Befunden, die mit objektiven Kompetenztests ermittelt werden,
abweichen. Zudem weisen die Ergebnisse der Studie darauf hin, dass
selbsteingeschätzte Sprachkompetenzen in manchen Gruppen besonders verzerrt
sind. Insgesamt legt die Studie nahe, dass selbsteinschätzte Sprachkompetenzen
in ihrer Validität eingeschränkt und somit wenig geeignet zur Erfassung
tatsächlicher Sprachkompetenzen sind. Ziel von Teilstudie III ist es, die
Rolle des Hörverstehens in der L1 für den Bildungserfolg von Heranwachsenden
aus zugewanderten Familien zu untersuchen. Die Ergebnisse der Studie zeigen
einen bedeutsamen Zusammenhang zwischen der L1-Hörverstehenskompetenz und dem
Leseverstehen in der Zweitsprache (L2), einem wichtigen Indikator des
Bildungserfolgs, in beiden untersuchten Sprachgruppen (Russisch bzw. Türkisch
als L1). Dieser Befund bleibt bestehen, wenn Alternativerklärungen für die
beobachteten Zusammenhänge durch die Kontrolle von Drittvariablen
ausgeschlossen werden. Zudem weisen die Ergebnisse darauf hin, dass die
Assoziation zwischen der L1-Kompetenz und der L2-Kompetenz auf höheren
L1-Niveaus besonders ausgeprägt ist (Schwellenannahme), zumindest in Sprachen
mit geringer Ähnlichkeit wie Türkisch und Deutsch. Indem die Studie einen
Transfereffekt mündlicher Kompetenzen in der L1 auf das Leseverstehen in der
L2 belegt und die Schwellenannahme empirisch überprüft, erweitert sie den
Forschungsstand zum Sprachtransfer bedeutsam. Teilstudie IV untersucht die
Bedeutung der kulturellen Identität für den Bildungserfolg von Heranwachsenden
aus zugewanderten Familien. Sie zeigt, dass Jugendliche mit einer
assimilierten Identitätsstrategie die besten Lesekompetenzen erreichten; nach
Kontrolle von Hintergrundmerkmalen übertreffen ihre Leistungen sogar die ihrer
Altersgenossen ohne Zuwanderungshintergrund. Demnach scheint für den
Bildungserfolg von Jugendlichen mit Zuwanderungshintergrund an deutschen
Schulen die Identifikation mit dem Aufnahmekontext besonders förderlich zu
sein, während die Identifikation mit dem Herkunftskontext keinen zusätzlichen
adaptiven Vorteil bietet.
de
dc.description.abstract
The integration of children and adolescents with an immigrant background into
the education system of their receiving context is a pressing societal concern
and a key issue in acculturation research. The present dissertation aims to
contribute to the clarification of this issue. Based on four empirical
studies, it addresses three research questions: First, it examines how the
language skills of students with an immigrant background, which are a key to
educational success, can be adequately assessed (study I and II); second, it
investigates the impact of first language (L1) listening comprehension on the
educational success of students with an immigrant background (study III) and
third, it determines the role of cultural identity in the educational success
of these students (study IV). The aim of study I is to develop tests that are
suitable to assess the L1 listening comprehension of the two largest immigrant
groups in Germany within large-scale assessments and to determine the validity
of the developed instruments. The study describes the construction of the
listening comprehension tests in Russian and Turkish. Subsequently, it
confirms the construct validity of the tests based on the data of two
independent samples. Study II examines the validity of immigrant adolescents’
self-assessed language proficiency; an indicator which is commonly applied in
research on immigrants and their descendants to assess their language skills.
The study reveals that self-assessments yield different results than test
scores. In addition, the findings of the study suggest that self-assessed
language skills are systematically biased in some groups. Self-assessments
thus do not seem to be valid measures of language skills and are therefore
inappropriate to assess actual language proficiencies. The aim of study III is
to determine whether L1 listening comprehension predicts the educational
success of students with an immigrant background. The results of the study
show a significant relationship between students’ L1 listening comprehension
and their reading comprehension in the second language (L2)–an important
indicator of their school success–in both language groups that were examined
(Russian or Turkish as L1). This is also true when analyses control for
important third variables, so that alternative explanations for the observed
relationships are ruled out. In addition, the findings suggest that that the
relationship between L1 proficiency and L2 proficiency was stronger at higher
levels of L1 proficiency (threshold assumption) in languages with a low degree
of similarity, such as Turkish and German. In demonstrating a transfer effect
from oral language skills in L1 on reading comprehension in L2 and in
investigating the rarely studied threshold assumption, the study extends
previous knowledge on linguistic transfer. Study IV examines the role of
cultural identity in the educational success of students with an immigrant
background. It demonstrates that students with an assimilated cultural
identity attained the highest reading comprehension scores; after controlling
for background characteristics they even outperformed their peers without
immigrant background. Thus, the identification with the receiving context
seems to be pivotal for the educational success of immigrant students in
Germany, whereas the identification with the context of origin does not entail
an additional adaptive advantage.
en
dc.format.extent
294 Seiten
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
cultural identity
dc.subject
ethnic identity
dc.subject
educational success
dc.subject
first language
dc.subject.ddc
100 Philosophie und Psychologie::150 Psychologie
dc.subject.ddc
300 Sozialwissenschaften::370 Bildung und Erziehung
dc.title
Die Rolle herkunftssprachlicher Kompetenz und kultureller Identität für den
Bildungserfolg von Heranwachsenden aus zugewanderten Familien
dc.contributor.contact
aileen.edele@iqb.hu-berlin.de
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. Bettina Hannover
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Petra Stanat
dc.date.accepted
2016-11-16
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000103781-5
dc.title.translated
The role of first language proficiency and cultural identity in the
educational success of adolescents from immigrant families
en
refubium.affiliation
Erziehungswissenschaft und Psychologie
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000103781
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000020691
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access