dc.contributor.author
Hirsch-Hoffmann, Birgit
dc.date.accessioned
2018-06-07T17:10:08Z
dc.date.available
2012-04-10T12:27:29.319Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/3503
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-7703
dc.description.abstract
Der chronisch erhöhte Blutdruck gehört zu den häufigsten pathologischen
Befunden in der westlichen Welt und stellt aufgrund seiner Bedeutung für
kardiovaskulär bedingte Erkrankungen ein gravierendes Problem dar. Bei der
essentiellen arteriellen Hypertonie handelt es sich um ein multifaktoriell
bedingtes Krankheitsbild, dem nach derzeitigem Kenntnisstand sowohl
Umweltfaktoren, als auch genetische Determinanten zugrunde liegen. Im
Gegensatz zu den wenigen monogenetisch bedingten Hypertonieformen sind die
Effekte der einzelnen beteiligten Gene gering, und erst eine Interaktion von
multiplen Genen mit blutdruckregulierenden Eigenschaften führt zu einer
Manifestation der Erkrankung. Durch die Anwendung genetischer Methoden haben
sich für die Analyse von Faktoren, die an der Entstehung einer Hypertonie
beteiligt sind, zahlreiche neue Perspektiven eröffnet. Um einen tieferen
Einblick in die Ätiologie der essentiellen Hypertonie zu gewinnen, ist es von
großem Interesse, wie sich wichtige Systeme für die Blutdruckregulation bei
der Entstehung von Hypertonien beeinflussen. Monogenetisch verursachte
Krankheiten stellen eine einzigartige Möglichkeit dar, um den Zusammenhang
zwischen Umwelteinflüssen, wie z.B. Kochsalzabusus, und genetischen Faktoren
untersuchen zu können. Eine dieser monogenetischen Erkrankungen ist das
Liddle`s Syndrom, das zu einer Fehlregulation des ENaC führt und deren Folge
eine salzsensitive Hypertonie ist. Mäuse mit einer homozygot vorliegenden
genetischen Deaktivierung der β1-Untereinheit des Ca (hoch 2+)-aktivierten
Kaliumkanals (BK β1 d/d) weisen einen signifikant erhöhten mittleren
arteriellen Blutdruck auf. Außerdem zeigen die BK β1-KO Mäuse einen erhöhten
arteriellen Tonus in isolierten Gefäßen. Auf der Basis dieser Beobachtungen
wurde geschlussfolgert, dass die arterielle Hypertonie bei BK β1- KO Mäusen
eine direkte Konsequenz des erhöhten myogenen Tonus in arteriellen
Widerstandsgefäßenen ist. Da die BK β1-KO Mäuse aber außerdem signifikant
erhöhte Plasmaaldosteronkonzentrationen aufweisen, deren Ursache noch nicht
hinlänglich geklärt ist, geht man zur Zeit davon aus, dass der Hypertonus zu
einem großen Teil durch den erhöhten Plasmaaldosteronspiegel hervorgerufen
wird. Das in dieser Arbeit untersuchte Mausmodell ist eine durch Kreuzung von
Mäusen mit genetischer Inaktivierung der β1-Untereinheit des
Ca(hoch2+)-abhängigen Kaliumkanals (BK β1 d/d) und Mäusen, bei denen durch
genetische Manipulation eine Überaktivierung (gain of function) des ENaC
induziert wurde (L/L), entstandene Doppelmutante. Es beruht damit auf zwei
genetischen Defekten, die jeder für sich in homozygoter Ausprägung ein Modell
für eine arterielle Hypertonie darstellen und phänotypisch einen
Hyperaldosteronismus bzw. Pseudohyperaldosteronismus aufweisen, der durch
unterschiedliche Mechanismen induziert wird. Sowohl das RAAS, als auch die
renale Salz- und Wasserhomöostase werden durch die genetischen Veränderungen
beeinflusst. Die einzelnen genetischen Veränderungen verursachen bei
heterozygotem Auftreten im Tiermodell unter physiologischen
Haltungsbedingungen keinen Bluthochdruck. Vor diesem Hintergrund war das Ziel
dieser Arbeit zu klären, ob bei gleichzeitigem Auftreten der Mutationen im
heterozygoten Genotyp durch Interaktionen im Phänotyp eine Hypertonie
verursacht wird und die Blutdruckregulation Unterschiede aufweist. Durch die
Bestimmung der Plasmakonzentrationen von Aldosteron und der wichtigsten
Elektrolyte sollten Anhaltspunkte über die Aktivität des RAAS und über
pathophysiologische Veränderungen der Salz- und Wasserhomöostase gewonnen
werden. Schließlich wurde der Einfluss einer unterschiedlichen Salzbelastung
auf den Phänotyp der doppelheterozygoten Mausmutante untersucht. Hierzu wurden
in vier Versuchsserien an adulten männlichen doppelheterozygoten Mausmutanten
(+/L +/d), dem entsprechenden Wildtyp (+/+ +/+), sowie teilweise an
einzelheterozygyoten Mäusen (+/L +/+ und +/+ +/d) die folgenden Untersuchungen
durchgeführt: 1\. Messung des mittleren arteriellen Blutdrucks und der
Herzfrequenz an wachen und ungestressten Mäusen über einen chronischen
arteriellen Katheter am 2. und 3. Postoperativen Tag. 2\. Entnahme von
Blutproben über den arteriellen Katheter mit anschließender Bestimmung der
Plasmakonzentration von Aldosteron, Elektrolyten und Kreatinin. 3\. Entnahme
der Herzen mit Bestimmung des Herzgewichts sowie des Gewichts des linken und
rechten Ventrikels. Anschließende Berechnung des Verhältnisses von Herzgewicht
bzw. Gewicht des linken Ventrikels zum Körpergewicht als Index einer
myokardialen Hypertrophie. 4\. Entnahme der Nieren mit Bestimmung des
Gesamtnierengewichts. Anschließende Berechnung der Verhältnisses vom
Gesamtnierengewicht zum Körpergewicht. 5\. Messung der hämodynamischen
Parameter (MAD, Systole, Diastole), der Herzfrequenz und der Aktivität mittels
radiotelemetrischen Messverfahrens; a Auswertung der Mittelwerte b Auswertung
des Zirkadianen Rhythmus c Auswertung der unterschiedlichen Salzbelastung 6\.
Stoffwechselbilanzierung im metabolischen Käfig unter unterschiedlicher
Salzbelastung Die Ergebnisse dieser Arbeit lassen sich wie folgt
zusammenfassen: 1\. Die doppelheterozygoten Mäuse (+/L +/d) wiesen gegenüber
den heterozygoten BK β1-KO-Mäusen (+/+ +/d) einen signifikant erhöhten MAD
auf. 2\. Die Befunde der morphometrischen Untersuchungen ergaben ein erhöhtes
relatives linksventrikuläres Herzgewicht der doppelheterozygoten Tiere (+/L
+/d) gegenüber den Wildtypen (+/+ +/+). 3\. Die Plasmaaldosteronkonzentration
der doppelheterozygoten Mäuse (+/L +/d) und der heterozygoten Liddle-Mäuse
(+/L +/+) war gegenüber den Wildtypen (+/+ +/+) und den heterozygoten BK β1
-KO-Mäusen (+/+ +/d) signifikant erniedrigt. Ebenso war der
Plasmaaldosteronspiegel der heterozygoten BK β1-KO-Mäuse (+/+ +/d) gegenüber
den Wildtypen (+/+ +/+) tendenziell erhöht. 4\. Die Plasmakonzentrationen von
Na(hoch+), K(hoch+) und Cl(hoch)- der doppelheteroygoten Mäuse (+/L +/d)
unterschieden sich nicht von denen der Wildtyp Mäuse (+/+ +/+). Der
Plasmaspiegel des Kreatinin lag dagegen bei den doppelheterozygoten Mäusen
(+/L +/d) signifikant über dem der Wildtyp Mäuse (+/+ +/+). 5\. Die
doppelheterozygoten Mäuse (+/L +/d) zeigten während der radiotelemetrischen
Blutdruckmessung einen ihrer Spezies entsprechenden zirkadianen Rhythmus. 6\.
Sowohl die hämodynamischen Parameter als auch die Aktivität der
doppelheterozygoten Mäuse (+/L +/d) sind während der nächtlichen
Aktivitätsphase signifikant höher als die der Wildtyp Mäuse (+/+ +/+). 7\.
Unter der salzarmen Diät während der radiotelemetrischen Blutdruckmessung
ergab ein direkter Vergleich der Tagesmittelwerte, dass der MAD der
doppelheterozygoten Mäuse (+/L +/d) signifikant über dem der Wildtypen (+/+
+/+) lag. 8\. Sowohl die Werte der Herzfrequenz als auch die der Aktivität der
doppelheterozygoten Mäuse (+/L +/d) während der radiotelemetrischen
Blutdruckmessung lagen bei einem direkten Vergleich der Tagesmittelwerte unter
allen Diäten signifikant über den Werten der Wildtypen (+/+ +/+). 9\. Die
Umstellung der Salzbelastung hatte keinen signifikanten Einfluss auf die
hämodynamischen Parameter beider Versuchsgruppen. 10\. Die Versuche im
metabolischen Käfig konnten keine eindeutigen Ergebnisse hinsichtlich der Ein-
und Ausfuhrbilanzierung liefern. Zusammenfassend konnte im Rahmen dieser
Arbeit kein deutlich ausgeprägter Gen-Dosis- Effekt nachgewiesen werden.
Dennoch scheint die Kombination der beiden genetischen Defekte in
heterozygoter Ausprägung einen milden Effekt auf die Blutdruckregulation
auszuüben.
de
dc.description.abstract
Chronic high blood pressure is one of the most common diagnostic findings in
the western world and poses a serious health problem due to its association
with cardiovascular diseases. Essential arterial hypertonia is a
multifactorially caused disease that to present knowledge is both linked to
environmental factors and genetic determinants. Compared to the few
monogenetically caused hypertonia forms, the effects of individual genes on
the manifestation of hypertonia are minor. Only an interaction of multiple
genes responsible for blood pressure adjustments leads to a manifestation of
the disease. With the use of genetic methods numerous new perspectives have
evolved for the analysis of factors associated with hypertonia. For a better
understanding of essential hypertonia etiology, it is of large interest to
comprehend the interaction of essential systems for blood pressure
regularization. Monogenetically caused diseases provide an outstanding
possibility to examine the interdependence of environmental influences, e.g.
the extensive use of sodium, and genetic factors. One of these monogenetic
illnesses is the Liddle syndrome that leads to an abnormal regularization of
the ENaC and thus sodium sensitive hypertonia. Mice with a homozygous genetic
deactivation of the β1 subunit of the Ca(2+squared)-activated potassium
channel (BK β1 d/d) have a significantly increased mean arterial blood
pressure. In addition, the BK β1-KO mice display an increased arterial tonus
in isolated vessels. Based on these observations the conclusion was drawn that
arterial hypertension in BK β1-KO mice directly results from the increased
myogenic tonus in the arterial resistance vessels. However, the BK β1-KO mice
also have a significantly increased plasma aldosterone concentration that
researchers were not fully able to explain yet. It is currently assumed that
the hypertension in BK β1-KO mice is to a large extent caused by the increased
aldosterone concentration. The examined mouse model in this study is a double
mutant caused by a crossing of mice with a genetic inactivation of the
Ca(2+squared)-dependent potassium channel (BK β1 d/d) and with genetically
manipulated mice with an over-activation (“gain of function") of the ENaC
(L/L). Therefore, this mice model is based on two genetic defects which each
in itself - if expressed homozygous - resembles a model for arterial
hypertension. This model phenotypically induces a hyperaldosteronism or
pseudohyperaldosteronism, respectively, caused by different mechanisms. Both
the RAAS as the renal salt and water homeostasis are affected by genetic
changes. Yet, individual heterozygous genetic changes do not cause high blood
pressure (animal model under physiological conditions). The aim of this study
was to investigate whether the simultaneous occurrence of mutations in a
heterozygous genotype results in hypertension due to subsequent phenotype
interactions. Furthermore, it should be investigated, whether this
simultaneous occurrence leads to differences in blood pressure regulation. By
determining plasma concentrations of aldosterone and other important
electrolytes should be gained information on the activity of RAAS-related and
pathophysiological changes in salt and water homeostasis. Finally, it should
be investigated the influence of different salt exposures on the phenotype of
the double heterozygous mutant mouse. For this purpose, in four experiments
series the following tests were performed on an adult male double heterozygous
mutant mice (+/L +/d), the corresponding wild-type (+/+ +/+), and a single
heterozygous mice (+/L +/+ and +/+ +/d): 1\. Measurement of the mean arterial
blood pressure and heart rate in awake and unstressed mice using a chronic
arterial catheter on the second and third postoperative day. 2\. Blood
sampling via the arterial catheter followed by measurement of plasma
concentration of aldosterone, electrolytes and creatinine. 3\. Heart removal
with determination of heart weight and the weight of the left and right
ventricle. Ratio calculation of total heart weight or left ventricel weight,
respectively, to body weight as an index of myocardial hypertrophy. 4\.
Removal of the kidneys with the determination of total kidney weight.
Subsequent ratio calculation of total kidney weight to body weight. 5\.
Measurement of hemodynamic parameters (mean arterial blood pressure, systole,
diastole), heart rate and activity by radiotelemetric measurement method: a
Evaluation of the mean values. b Evaluation of the circadian rhythm. c
Evaluation of the different salt concentrations. 6\. Metabolism analysis in
the metabolic cage under different salt exposures. The results can be
summarized as the following: 1\. The double heterozygous mice (+/L +/d) showed
a significant increase in mean arterial blood pressure compared to the BK
β1-heterozygous knockout mice (+/+ +/d). 2\. The findings of the morphometric
studies showed an increased relative weight of the left ventricular heart in
double heterozygous animals (+/L +/d) compared to the wild type (+/+ +/+). 3\.
The plasma aldosterone concentration of double heterozygous mice (+ / L + / d)
and the heterozygous Liddle mice (+/L +/+) were significantly lower compared
to the wild type (+/+ +/+) and the heterozygous BK_1-KO mice (+/+ +/d).
Likewise, the plasma concentrations of aldosterone of the heterozygous BK
β1-KO mice (+/+ +/d) tended to be higher compared to the wild type (+/+ +/+).
4\. The plasma concentrations of Na(+squared), K(+squared) and Cl(-squared) of
double heterozygous mice (+/L +/d) did not differ from those of wild-type mice
(+/+ +/+). The plasma creatinine levels of the double heterozygous mice (+/L
+/d) were significantly higher than those of wild-type mice (+/+ +/+). 5\. The
double heterozygous mice (+/L +/d) showed a (for their species) typical
circadian rhythm in the radiotelemetric blood pressure measurement. 6\. Both
the hemodynamic parameters and the activity of double heterozygous mice
(+/L+/d) were significantly higher during the nocturnal activity phase than of
the wild-type mice (+/+ +/+). 7\. Given a low-salt diet in direct comparison
of the daily average values , the mean arterial blood pressure was
significantly higher for double heterozygous mice (+/L +/d) than for the wild
type (+/++/+) in the radiotelemetric blood pressure measurements. 8\. In
direct comparison of the daily average values of all diets in the
radiotelemetric blood pressure measurement, both the values of heart rate and
the activity were significantly higher for the double heterozygous mice
(+/L+/d) than for the wild type (+/+ +/+). 9\. Conversion of the salt load had
no significant influence on hemodynamic parameters of the two experimental
groups. 10\. The experiments in the metabolic cage could not provide clear
results in terms of influx and elimination balance analysis. In conclusion, in
this thesis no explicit gene-dose effect could be detected. Nevertheless,the
combination of the two genetic defects in heterozygous expression seems to
have a mild effect on blood pressure regulation.
en
dc.format.extent
119, XXVII S.
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
disease models
dc.subject
blood pressure
dc.subject
circadian rhythm
dc.subject
polygenic inheritance
dc.subject
metabolism cages
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::630 Landwirtschaft::630 Landwirtschaft und verwandte Bereiche
dc.title
Digene Hypertonie
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. Heike Tönhardt
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Heimo Ehmke
dc.contributor.furtherReferee
Univ.-Prof. Dr. Jörg Aschenbach
dc.date.accepted
2012-02-29
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000036619-6
dc.title.subtitle
Blutdruckregulation an wachen Mäusen mit Überaktivierung des Epithelialen
Natriumkanals (Liddle-Mutante) und genetischer Inaktivierung der
β1-Untereinheit des Ca (hoch 2+)-aktivierten Kaliumkanals.
dc.title.translated
Digenic hypertonia
en
dc.title.translatedsubtitle
regulation of blood pressure in awake mice with overactivity of the epithelial
sodium channel (Liddle mutant) and with genetic inactivation of the β1-subunit
of the Ca (2+ squared) activated potassium channel
en
refubium.affiliation
Veterinärmedizin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000036619
refubium.note.author
Mensch und Buch Verlag
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000010866
dcterms.accessRights.dnb
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dcterms.accessRights.openaire
open access