In Deutschland wird die veterinärmedizinische Ausbildung durch die Verordnung zur Approbation von Tierärztinnen und Tierärzten (TAppV) geregelt. Die Relevanz der in der TAppV aufgeführten Fächer sowie Kernkompetenzen wie Kommunikation und Betriebswirtschaft werden kontrovers diskutiert. Ziel unserer Studie war es, (i) die selber erlebte Gewichtung der Studieninhalte während der Ausbildung, (ii) die subjektive Relevanz für die Berufsausübung und (iii) die erwartete Relevanz für eine zukunftsausgerichtete Ausbildung für diese Fächer und Kernkompetenzen von Tierärztinnen sowie Veterinärmedizinstudierenden auf einer 6-Punkt-Likert-Skala bewerten zu lassen. An der ersten Online-Umfrage nahmen 1.851 Tierärztinnen teil; 1.084 vollständig ausgefüllte Bögen wurden ausgewertet. An einer zweiten Umfrage bei Studierenden der Fachsemester 7 bis 11 nahmen 875 Studierende teil, wobei 610 vollständig ausgefüllte Bögen vorlagen. Es wurden drei Vergleichsgruppen gebildet: (1) Tierärztinnen, deren Studienbeginn vor 2006 lag, (2) Tierärztinnen, die nach der TAppV von 2006 studiert hatten und deren Studienbeginn vor 2013 lag, und (3) Veterinärmedizinstudierende, welche sich im Winter 2019 im 7.–11. Fachsemester befanden. Die Fächer Physik, Zoologie und Botanik wurden von allen Zielgruppen als nicht relevant angesehen. Die Physikums- und praktisch-klinischen Fächer rangierten deutlich höher auf der Relevanz-Skala. Bei den Teilfächern lag die Relevanz für die tiermedizinische Berufstätigkeit und einen zukünftigen veterinärmedizinischen Lehrplan im relevanten bis extrem relevanten Bereich, allerdings wurden nach Einschätzung der Umfrageteilnehmenden die praktischen Fertigkeiten in den Teilfächern nicht ausreichend vermittelt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Relevanz einiger unterrichteter Fächer für die tiermedizinische Berufstätigkeit von Tierärztinnen sowie Studierenden als gering angesehen wird. Aus den Ergebnissen lassen sich Anregungen bezüglich der Ausgestaltung eines zukunftsorientierten Veterinärmedizinstudiums ableiten.