dc.contributor.author
Böhm, Daniel
dc.date.accessioned
2022-02-18T11:00:05Z
dc.date.available
2022-02-18T11:00:05Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/33815
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-33535
dc.description.abstract
Die feline Hyperthyreose ist die häufigste endokrinologische Erkrankung der Katze. Zur
Therapie steht unter anderem das Thyreostatikum Thiamazol zur Verfügung, das
typischerweise oral verabreicht wird. Bei der oralen Therapie kommt es bei 10–20% der
Katzen zu gastrointestinalen Nebenwirkungen. Außerdem haben fast 40% der Besitzer
Schwierigkeiten bei der oralen Applikation. Eine Alternative kann die transdermale
Therapie sein. Bisher verwendete dermale Formulierungen wie Pluronic Lecithin
Organogel oder Polyethylen-Glycol zeigen variable Ergebnisse und benötigen
Penetrationsverstärker, die langfristig hautschädigend wirken. In der vorliegenden Arbeit
wurde daher erstmals eine amphiphile dendritische Kern-Multischalen-Nanocarrier
enthaltende Thiamazolsalbe zur Behandlung der felinen Hyperthyreose eingesetzt. Ziele
der Studien zur neuartigen Thiamazolsalbe waren: 1) Untersuchung von Sicherheit und
initialer Absenkung des T4-Wertes sowie Aufstellen eines Dosierungsschemas in einer
ersten Pilotstudie. 2) Vergleich der Wirksamkeit von Nanocarrier enthaltender
Thiamazolsalbe mit der von oral appliziertem Thiamazol in einer kontrollierten,
randomisierten Studie.
Im Rahmen der Pilotstudie an der Kleintierklinik der FU-Berlin wurden 24 hyperthyreote
Katzen eingeschlossen und drei (24 Katzen) bis acht Wochen (12 Katzen) mit
Thiamazolsalbe behandelt. Einschlusskriterien waren ein Serum-T4-Wert ≥ 4,0 µg/dl oder
ein T4-Wert zwischen 3,0–4,0 µg/dl und festgelegten, klinischen Befunden. Der euthyreote
Bereich wurde mit einem T4-Wert zwischen ≥ 0,8 und ≤ 4,0 µg/dl definiert. Der
Behandlungserfolg lag nach drei Wochen bei 50%, nach acht Wochen bei 41,7%. Die
Katzen, die den euthyreoten Bereich erreichten, erhielten nach drei Wochen eine mittlere
Dosis von 1,09 mg/kg/d (0,68–1,7 mg/kg/d, 12/24) bzw. nach acht Wochen 1,65 mg/kg/d
(1,49–2,04 mg/kg/d, 5/12). Während des drei bzw. achtwöchigen Studienzeitraumes
konnten keine Nebenwirkungen beobachtet werden. Weiterhin ergab sich entsprechend
der Dosis-Wirkung folgendes Dosierungsschema: Katzen mit einem T4-Wert > 10 µg/dl
sollten eine Tagesdosis von 7–8 mg, jene Katzen mit einem T4-Wert <10 µg/dl 3,5–4,5 mg
erhalten. Zur Bewertung der Sicherheit der verwendeten Nanocarrier basierenden Thiamazolsalbe wurden die Auswirkungen auf die T4-Werte von im selben Haushalt
lebenden Katzen (“Partnerkatzen”) untersucht und mit den T4-Wert-Schwankungen einer
unabhängigen Kontrollgruppe verglichen. Hierbei konnte kein signifikanter Unterschied
zwischen Partnerkatzen und Kontrollgruppe festgestellt werden, sodass die dermale
Therapie den T4-Wert der Partnerkatzen nicht beeinflusst. Zur Steigerung der
Anwendersicherheit wurde im Verlauf der Studie ein spezieller Applikator entwickelt, der
dem Besitzer das kontaktlose Auftragen der Thiamazolsalbe auf die
Ohrmuschelinnenseite ermöglicht. Die Ergebnisse der Pilotstudie zeigten, dass die
verwendete Thiamazolsalbe zur Behandlung der felinen Hyperthyreose geeignet ist.
In der anschließenden randomisierten, kontrollierten, multizentrischen Folgestudie wurde
die Nicht-Unterlegenheit einer transdermalen Applikation von Thiamazolsalbe gegenüber
der oralen Gabe von Thiamazoltabletten zur Behandlung der felinen Hyperthyreose
untersucht. In die Studie wurden Katzen mit einer Serum-T4-Konzentration > 4,5 µg/dl
eingeschlossen und zufällig der dermalen oder oralen Behandlungsgruppe zugewiesen.
Katzen der dermalen Gruppe erhielten abhängig vom anfänglichen T4-Wert eine
Dosierung von 3,6 mg (T4-Wert > 4,5–10 µg/dl) bzw. 7,2 mg (T4-Wert > 10 µg/dl) täglich
und die der oralen Gruppe unabhängig vom T4-Wert 5,0 mg täglich. Primärer Endpunkt
war die Bestimmung des Anteils euthyreoter Katzen (T4 0,8–4,0 µg/dl) in der Per Protocol
Population nach 120 Tagen Behandlungsdauer in Bezug auf die Nicht-Unterlegenheit der
dermalen gegenüber der oralen Behandlungsgruppe. Sekundäre Endpunkte waren u.a.
Veränderungen klinischer Parameter (Herzfrequenz, Gewicht) und die Evaluation
möglicher Nebenwirkungen. Als Nicht-Unterlegenheitsgrenze wurde a priori ein
Unterschied der Erfolgsraten zwischen beiden Gruppen von 10% festgelegt. NichtUnterlegenheit der dermalen Gruppe war gegeben, wenn das untere 95%-
Konfidenzintervall größer -10% war. Für weitere Analysen auf Überlegenheit wurde eine
Grenze von 0% definiert. Insgesamt wurden 88 Katzen (dermale Gruppe 53, orale Gruppe
35) in die Per Protocol Analyse eingeschlossen. Nach 3, 6, 9 bzw. 16 Wochen waren
71,7%, 77,4%, 83,0% und 83,0% der dermalen Gruppe sowie 45,7%, 62,9%, 64,5% und
54,3% der oralen Gruppe euthyreot. Zu allen Kontrollpunkten konnte die NichtUnterlegenheit und in Woche 3 und 16 die Überlegenheit der dermalen Gruppe gegenüber
der oralen Gruppe nachgewiesen werden (Konfidenzintervall in Woche 3, 6, 9 bzw. 16:
5,5–46,5%; -5,1–34,1%; -1,2–38,2%; 9,3–48.1%). Gastrointestinale Nebenwirkungen
(Anorexie und Erbrechen) traten in der oralen Gruppe häufiger auf als in der dermalen
Gruppe (18,8% vs. 5,5%). Auf die Ohrmuschelinnenseite beschränkter Juckreiz und Exkoriationen sowie ein vorübergehendes Erythem der Ohrmuschel wurde nur bei dermal
behandelten Katzen beobachtet (11,0% bzw. 6,8%). Zwei oral behandelte Katzen zeigten
Juckreiz und Exkoriationen im Gesicht (3,1%).
Die Studie zeigte, dass eine transdermale Formulierung von Thiamazol, die auf CMSNanocarriern basiert, in ihrer Wirksamkeit zu keinem Studienzeitpunkt der oralen
Behandlung gegenüber unterlegen war. Daher ist die transdermale Behandlung mit
Thiamazol ebenso zur Behandlung der felinen Hyperthyreose geeignet wie die orale
Behandlung.
de
dc.description.abstract
Feline hyperthyroidism is the most common endocrine disease in cats. Treatment options
include the thyrostatic drug thiamazole, which is typically administered orally. With oral
therapy, gastrointestinal side effects occur in 10-20% of cats. In addition, almost 40% of
the owners have difficulties with oral administration. Transdermal therapy can be an
alternative. Previously used dermal formulations such as Pluronic Lecithin Organogel or
polyethylene glycol have shown variable results and require penetration enhancers that
have skin-damaging effects long term. Therefore in this work, an amphiphilic dendritic core
multi-shell nanocarrier-containing thiamazole ointment was used for the first time to treat
feline hyperthyroidism. The objectives of the studies on the novel thiamazole ointment
were: 1) To investigate safety and an initial reduction of T4 levels and to establish a dosing
regimen in a first pilot study. 2) To compare the efficacy of thiamazole ointment containing
nanocarriers with that of orally administered thiamazole in a controlled randomised trial.
In the pilot study at the FU Berlin's small animal hospital, 24 hyperthyroid cats were
included and treated with thiamazole ointment for three (24 cats) to eight weeks (12 cats).
Inclusion criteria were a serum T4 level ≥ 4.0 µg/dl or a T4 level between 3.0–4.0 µg/dl
and established clinical findings. The euthyroid range was defined as a T4 value between
≥ 0.8 and ≤ 4.0 µg/dl. The treatment success was 50% after three weeks and 41.7% after
eight weeks. The cats that achieved the euthyroid range received a mean dose of 1.09
mg/kg/d (0.68–1.7 mg/kg/d, 12/24) after three weeks and 1.65 mg/kg/d (1.49–2.04
mg/kg/d, 5/12) after eight weeks, respectively. No side effects were observed during the
three or eight-week study period. Furthermore, the dose effect resulted in the following
dosing regime: cats with a T4 value of > 10 µg/dl should receive a daily dose of 7–8 mg,
while cats with a T4 value of < 10 µg/dl should receive 3.5–4.5 mg daily. To assess the
safety of the nanocarrier-based thiamazole ointment used, the effects on the T4 levels of
cats living in the same household ("partner cats") were investigated and compared with the
T4 level fluctuations of an independent control group. No significant difference was found
between the partner cats and the control group, indicating that dermal therapy does not
influence the T4 value of the partner cats. To increase user safety, a special applicator was developed during the study that allows the owner to apply the thiamazole ointment to
the inside of the ear without contact. The results of the pilot study showed that the
thiamazole ointment used is suitable for the treatment of feline hyperthyroidism.
The subsequent randomised, controlled, multi-centre follow-up study investigated the noninferiority of the transdermal application of thiamazole ointment versus the oral
administration of thiamazole tablets for the treatment of feline hyperthyroidism. Cats with a
serum T4 concentration of > 4.5 µg/dl were included in the study and randomly assigned
to the dermal or oral treatment group. Cats in the dermal group received a dose of 3.6 mg
(T4 value > 4.5–10 µg/dl) or 7.2 mg (T4 value > 10 µg/dl) daily, depending on the initial T4
value, and those in the oral group received 5.0 mg daily, regardless of the T4 value. The
primary endpoint was the proportion of euthyroid cats (T4 value 0.8–4.0 µg/dl) in the per
protocol population after 16 weeks of treatment regarding the non-inferiority in the dermal
versus the oral treatment group. Secondary endpoints included changes in clinical
parameters (heart rate, weight) and the evaluation of possible side effects. A difference in
success rates between the two groups of 10% was set in advance as the non-inferiority
threshold. The dermal group was deemed not to be inferior if the lower 95% confidence
interval was greater than -10%. A limit of 0% was defined for further analyses for
superiority. A total of 88 cats (dermal group 53, oral group 35) were included in the per
protocol analysis. At 3, 6, 9 and 16 weeks, 71.7%, 77.4%, 83.0% and 83.0% of the dermal
group and 45.7%, 62.9%, 64.5% and 54.3% of the oral group were euthyroid, respectively.
Non-inferiority was demonstrated at all control points and superiority of the dermal group
over the oral group was demonstrated at weeks 3 and 16 (confidence intervals at weeks 3,
6, 9 and 16: 5.5–46.5%; -5.1–34.1%; -1.2–38.2%; 9.3–48.1%). Gastrointestinal side
effects (anorexia and vomiting) occurred more frequently in the oral group than in the
dermal group (18,8% vs. 5.5%). Itching and excoriations confined to the inner surface of
the ear, as well as transient erythema of the ear, were observed only in dermally treated
cats (11,0% and 6,8%, respectively). Two orally treated cats showed itching and
excoriations on the face (3,1%).
The study showed that a transdermal formulation of thiamazole based on CMS
nanocarriers was not inferior in efficacy to oral treatment at any point in the study.
Therefore, transdermal treatment with thiamazole is as suitable for the treatment of feline
hyperthyroidism as oral treatment.
en
dc.format.extent
VI, 121 Seiten
dc.rights.uri
https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
dc.subject
Hyperthyreose
de
dc.subject
Kutane Applikation
de
dc.subject
thyreoid antagonists
en
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::630 Landwirtschaft::630 Landwirtschaft und verwandte Bereiche
dc.title
Studien zur Behandlung der felinen Hyperthyreose mit auf Core-Multishell (CMS) Nanocarriern basierender Thiamazolsalbe
dc.contributor.gender
male
dc.contributor.firstReferee
Kohn, Barbara
dc.contributor.furtherReferee
Bröer, Sonja
dc.contributor.furtherReferee
Staufenbiel, Rudolf
dc.date.accepted
2022-01-21
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-refubium-33815-3
dc.title.translated
Studies for the treatment of feline hyperthyroidism with core-multishell (CMS) nanocarrierbased thiamazole ointment
en
refubium.affiliation
Veterinärmedizin
dcterms.accessRights.dnb
free
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open access
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