dc.contributor.author
Kim, Kyoung-Soo
dc.date.accessioned
2022-01-28T08:23:19Z
dc.date.available
2022-01-28T08:23:19Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/33690
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-33410
dc.description.abstract
In der vorliegenden Arbeit handelt es sich um den Begriff der Philosophie bei Feuerbach und Marx im Vormärz, der insbesondere in Hinsicht auf die Veränderung des Zeithorizonts dargestellt wird. Dabei werden Feuerbachs wichtige Arbeiten und Schriften von seiner 1826 verfassten Habilitationsschrift bis zu den „Grundsätzen der Philosophie der Zukunft“ von 184 und Marxsche Schriften und Artikeln von 1838 bis 1848 der Untersuchung gezogen. Grundlage ihrer Kritik an Hegel liegt in der Hegelsche Ideen, die Zeit auf dem wirklichen geschichtlichen Boden in dem Zog der Bewegung des Absoluten darzustellen. Feuerbach und Marx kritisieren das metaphysische Element von Hegels Geschichtsauffassung und Marx nahm eigentümlich die realistische Zeit des realen Subjekts, von dem das metaphysische Element entfernt war, zum Ausgangspunkt. Dieser Verlauf ist kein Prozess, der von Kontinuität geprägt ist. Vielmehr bezeichnet sich es als ein Prozess, wo die Widersprüchlichkeit des neuen Problembewusstseins mit dem alten Begriffsmittel nach und nach doch partiell beseitigt wird; ein neues Problembewusstsein bringt sich in Konflikt mit den bisherigen konzeptuellen Mitteln und daraus folgend bringt mit sich ein Entwurf des neuen Begriffsmittels, die Realität zu begreifen.
Hegelsche spekulative Vermittlung wird zuerst in Feuerbachs „Dialektik der Kommunikation zwischen Ich und Du in der wirklichen Zeit“ strukturell verändert, und bei Marx diese Umwandlung kritisch rezipiert, letztlich in die gegenständliche Vermittlungslogik in der historisch bestimmten Zeit und des Raums transformiert. Dabei geht das theoretische Subjekt, das diese unterschiedlichen ‚Zeiten‘ trägt, vom Hegelschen metaphysischen absoluten Subjekt über den Mensch als göttliche-menschliche Gattung bei Feuerbach zum Marxschen wirklichen Individuum im Alltag über. Auch wenn wir uns die Struktur der Dialektik ansehen, ist der Unterschied klar: Wenn Hegel als Philosoph des Absoluten die Kategorie der Unterschiede durch die Identität erfasst, geht Feuerbach von der Unterschiede aus in der Entfernung der Identität am Anfang, aber auf der letzten Stufe wird die Unterschiede zwischen Ich und Du durch die prozessuale Vereinheitlichung durch die Dialog-Dialektik beseitigt und die Identität von Ich und Du wiederherstellt.
Feuerbach ist insofern inkonsequent in der Reflexions- und Logikkonstruktion. Andererseits geht Marx zwar von der Unterschiede aus und stellt die Identität ans Ende (so in Pariser Manuskripte von 1844), aber er fragt historisch-genetisch nach der Existenzgrundlage von Ich und Du. Hier werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Feuerbach und Marx sichtbar. Diese historisch-genetische Frage wurde mit dem Studium der politischen Ökonomie verbunden, was zu einem historischen Materialismus-Forschungsprogramm führte. Zeittheoretisch ist dieser nicht auf Sicherung überzeitlicher Wahrheit wie die ex-sowjetisch-ostdeutsche offizielle Linie beharrt, sondern auf eine historisch-bestimmte Zeitperspektive, eine gründliche Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, und die Zukunft ist dort methodisch nur als eine Antizipation behandelt. Dadurch zeigte sich, dass bereits Marxsches Werk „Deutsche Ideologie“ das Projekt von Hegels „Enzyklopädie“ auf den Kopf gestellt hatte. Entgegen bisheriger Interpretation sind die in der späteren „Grundrisse der politischen Ökonomie“ (1858) deutlich erwähnten „Grenzen der Dialektik“ in der gegenständlichen Welt als in Grundform bereits vor 1848 abgeschlossen anzusehen. Wenn Hegels „Wissenschaft der Logik“ (1811) das in das Subjekt eingeführte Objekt konzeptionell als „reflektierende Unmittelbarkeit“ definiert, so konzeptualisiert Marx dies als „geschichtlich-gesellschaftlich vermittelte Unmittelbarkeit“. Das ist gerade Hegels Umkehrung, die bei Marx vorgekommen ist, und dieser Unterschied ist auf die strukturelle Transformation von Hegels metaphysischem Konzept der absoluten Zeit in die endliche Zeit eines endlichen alltäglichen Menschen bei Marx zurückzuführen. Sein Zeitbegriff ging schließlich Nietzsche in der Tradition der metaphysischen Kritik voraus und weist ein anderes Modell auf, die Vielfalt und Fülle der Wirklichkeit zu erfassen, indem sie sich ihr geschichtlichen-gesellschaftlichen Vermittlung unterwarf und gleichzeitig von der Unterschiede ausging. Sein philosophischer Begriff ist durch den anderen Zeitbegriff auf der Gegenseite Hegels angesiedelt. Mit anderen Worten, für Marx positioniert sich Philosophie als ein Reflexionsmoment für das tätige Subjekt, um sich in der historisch und gesellschaftlich vermittelten Realität sinnlich-gegenständlich zu handeln.
Die Wirklichkeit ist nach Marx nicht philosophisch zu retten. Dies gilt insbesondere dann, wenn die konzeptionellen Rahmen der Philosophie in der metaphysischen Zeit verweilen und ihre Verbindungslinie mit der endlichen Realität verborgen bleibt.
de
dc.format.extent
232 Seiten
dc.rights.uri
https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/
dc.subject.ddc
100 Philosophie und Psychologie::140 Philosophische Schulen::141 Idealismus und verwandte Systeme
dc.title
Zum Begriff der Philosophie im Vormärz
dc.contributor.gender
male
dc.contributor.firstReferee
Arndt, Andreas
dc.contributor.furtherReferee
Prucha, Milan
dc.date.accepted
1998-07-17
dc.description.edition
überarbeitete Fassung der 1998 angenommenen Dissertation
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-refubium-33690-8
dc.title.subtitle
Untersuchung zu Feuerbach und Marx
refubium.affiliation
Philosophie und Geisteswissenschaften
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