Parental perceptions of their offspring with regard to children’s and adolescents’ Big Five have, thus far, rarely been investigated. The current dissertation aims at enhancing empirical knowledge in that respect by combining notions from personality and developmental psychology as well as educational sciences into a framework and examining three overarching research questions. Three empirical studies were conducted to explore a) the agreement of parental reports on personality of youth with self- and teacher-reports, b) the interplay of familial socioeconomic background and the unique parental perspective on offspring’s personality, as well as c) the role of that parental perspective in their children’s academic achievement. Study 1 employed a CT-C(M-1) model (Eid, 2000; Eid, Lischetzke, Nussbeck, & Trierweiler, 2003) on data from the German National Educational Panel Study (NEPS) examining the lower bound of agreement of parent-reports and adolescents’ self-reports on the Big Five. The parental perspective was, moreover, used as a predictor of adolescents’ school grades and competences. Results showed differences in congruence of reports in line with theoretical expectations. Parents’ unique perspective incrementally predicted the level of as well as change in academic achievement over and above trait illustrating the validity of parental personality reports. Study 2 focused on parent- and teacher-reports on elementary school students’ personality drawing on NEPS data in Sample 1 and the TIMMS-Transition study in Sample 2. Method effects within the CT-C(M-1) model (Eid, 2000; Eid et al., 2003) were investigated in order to gauge associations between familial socioeconomic background and parents’ unique perspective. The results revealed that parents with a higher SES described their offspring less favorably than class teachers, but that increased highbrow culture participation was associated with a more positive parental perspective on children’s personality. Study 3 examined latent interactions between parental personality reports and familial socioeconomic background in the prediction of adolescents’ school grades. To do so, the Latent Moderated Structural Equations (LMS) method (Klein & Moosbrugger, 2000) was applied to NEPS data revealing some evidence for positive interactions of parental reports on Openness and Conscientiousness as well as socioeconomic status (SES) with cultural capital in line with the Matthew effect. Results also demonstrated strong main effects of these parent-rated Big Five dimensions over and above fluid intelligence, school track, gender, migration status, as well as socioeconomic background. Taken together, the current dissertation provided evidence for the accuracy of the parental perspective on offspring’s personality as parental reports showed agreement with self- as well as teacher-reports in accordance with theoretical predictions. The relatively strong agreement of teacher- and parent ratings on school-relevant personality facets suggests, in particular, that parents possess a high level of expertise with regard to their children’s characteristics. The prediction of different measures of academic achievement by the unique parental perspective, furthermore, illustrates its relevance for educational trajectories. This dissertation, additionally, revealed that parents’ perspective is not independent of socioeconomic background highlighting the importance of context variables for understanding interindividual differences. The interplay of the parental perspective with socioeconomic background in the prediction of academic achievement, lastly, demonstrates the interconnectedness of identity, reputation, and context. One possible implication might be that the parental perspective could constitute a psychological resource in the development of children’s personality. Overall, the present dissertation exemplifies a comprehensive approach to the study of youth personality.
Die elterliche Wahrnehmung der Big Five-Persönlichkeit von Kindern und Jugendlichen ist bisher kaum untersucht worden. Die vorliegende Dissertation zielt darauf ab, die emiprische Evidenz in diesem Bereich zu erweitern und hat hierfür Konzepte aus der Persönlichkeitsund Entwicklungspsychologie sowie Bildungsforschung in einem Framework kombiniert, um damit drei übergreifende Forschungsfragen zu untersuchen. Hierfür wurden drei empirische Studien durchgeführt, die sich mit a) der Übereinstimmung von elterlichen Berichten zur Persönlichkeit Heranwachsender mit Selbst- und Lehrer-Berichten, b) dem Zusammenspiel zwischen familiärem sozioökonomischem Hintergrund und der elterlichen Perspektive auf die Persönlichkeit ihres Nachwuchses, sowie c) der Bedeutung dieser elterlichen Perspektive bei der Vorhersage des akademischen Erfolgs Heranwachsender befassten. Studie 1 wendete das CT-C(M-1) Modell (Eid, 2000; Eid et al., 2003) auf Daten des deutschen Nationalen Bildungspanels (NEPS) an, um die untere Grenze der Übereinstimmung zwischen Eltern- und Selbstberichten zu den Big Five von Jugendlichen zu untersuchen. Die elterliche Perspektive wurde darüber hinaus zur Vorhersage von Schulnoten und Kompetenzen der Jugendlichen herangezogen. Die Ergebnisse zeigten, dass die Kongruenz beider Berichte übereinstimmend mit theoretischen Vorhersagen variierte. Außerdem sagte die elterliche Perspektive das Niveau von sowie die Änderung im akademischen Erfolg der Heranwachsenden über den Trait hinaus vorher, wodurch die Validität der elterlichen Persönlichkeitsberichte verdeutlicht wird. Studie 2 befasste sich mit Eltern- und Lehrkraftberichten zu der Persönlichkeit von Grundschüler:innen. Hierfür wurden in Stichprobe 1 NEPS-Daten eingesetzt und in Stichprobe 2 Daten aus der TIMMS-Übergangsstudie herangezogen. Anhand von Methodeneffekten innerhalb des CT-C(M-1) Modells (Eid, 2000; Eid et al., 2003) wurden mögliche Zusammenhänge zwischen familiärem sozioökonomischem Hintergrund und der elterlichen Perspektive untersucht. Es zeigte sich, dass Eltern mit einem höheren SES ihr Kind weniger vorteilhaft beschrieben als Klassenlehrer:innen, aber eine häufigere Partizipation an Hochkultur mit einer positiveren elterlichen Perspektive auf die kindliche Persönlichkeit verknüpft war. Studie 3 untersuchte latente Interaktionen zwischen Persönlichkeitsberichten der Eltern und dem familiären sozioökonomischen Hintergrund bei der Vorhersage von Schulnoten von Jugendlichen. Hierfür wurde die Latent Moderated Structural Equations (LMS) Methode (Klein & Moosbrugger, 2000) auf NEPS-Daten angewendet. Dabei wurden Hinweise auf eine positive Interaktion zwischen Elternberichten zu Offenheit und Gewissenhaftigkeit und sozioökonomischem Status (SES) sowie Kulturkapital gefunden, die für den Matthäus-Effekt sprechen. Die Ergebnisse zeigten aber auch starke Haupteffekte dieser beiden Persönlichkeitsdimensionen über fluide Intelligenz, Schulform, Geschlecht, Migrationsstatus sowie sozioökonomischen Hintergrund hinaus. Zusammengefasst lieferte die vorliegende Dissertation empirische Evidenz für die Genauigkeit der elterlichen Perspektive auf die Persönlichkeit ihrer Kinder, da Elternberichte Übereinstimmung sowohl mit Selbst- als auch mit Lehrkraftberichten zeigten, die theoretischen Vorhersagen entsprach. Die vergleichsweise starke Übereinstimmung zwischen Lehrkraft- und Elternberichten zu schulbezogenen Persönlichkeitsfacetten spricht für die hohe Expertise, die Eltern im Bezug auf die Charakteristika ihres Kindes innehaben. Die Vorhersagekraft der elterlichen Perspektive bei verschiedenen Maßen akademischen Erfolgs veranschaulicht weiterhin ihre Relevanz für Bildungsverläufe. Diese Dissertation zeigte zusätzlich, dass die elterliche Perspektive nicht unabhängig vom sozioökonomischen Hintergrund ist, wodurch die Bedeutsamkeit kontextueller Variablen für das bessere Verständnis interinidividueller Unterschiede herausgestellt wird. Das Zusammenspiel zwischen elterlicher Perspektive und sozioökonomischem Hintergrund bei der Vorhersage akademischen Erfolgs illutriert schließlich auch die Verwebung von Identität, Reputation sowie dem Kontext. Mögliche Implikationen könnten sich dadurch ergeben, dass die elterliche Perspektive eine psychologische Ressource bei der Persönlichkeitsentwicklung Heranwachsender darstellen könnte. Ingesamt exemplifiziert die vorliegende Dissertation eine umfangreiche Herangehensweise für die Erforschung der Persönlichkeit von Kindern und Jugendlichen.