Der Konsum von ökologisch produzierten Lebensmitteln hat in den vergangenen Jahren einen immer höheren Stellenwert und Marktanteil in unserer Gesellschaft eingenommen. Unter dem zunehmenden Diskurs über Antibiotikaresistenzen gefördert durch den hohen Einsatz von Antibiotika bei lebensmittelliefernden Tieren sowie der Sorge des Verbrauchers belastete und unter unzureichendem Tierwohl produzierte Lebensmittel zu sich zu nehmen, wächst die Nachfrage nach alternativen Methoden der Landwirtschaft. Verschiedene Studien konnten belegen, dass unter Optimierung des Herdenmanagements und gezieltem Einsatz von Antibiotika und homöopathischen Behandlungsmethoden der Verbrauch von antibiotischen Präparaten in Problembetrieben um bis zu 75 % reduzierbar ist. Ziel dieser Arbeit war es, einen ökologisch geführten Milchviehbetrieb hinsichtlich der Tiergesundheit und den gefundenen Problemfeldern zu analysieren und die Einsatzmöglichkeiten von homöopathischen Präparaten zu beurteilen. Hierfür wurden im Untersuchungszeitraum die Herden- und Fruchtbarkeitskennzahlen, Blut- und Harnwerte, Körperkondition sowie die Tiergesundheitsdaten bestimmt und analysiert. Zudem wurde eine dreifach verblindete, randomisierte placebokontrollierte Studie zur Behandlung von Mastitiden und eine randomisierte, Kontrollgruppen begleitete Studie zur Behandlung von Kälberdiarrhoe durchgeführt. Die Untersuchungen fanden in dem Zeitraum von Mai 2012 bis Februar 2014 auf einem ökologisch geführten Milchviehbetrieb in Brandenburg statt. Der Betrieb ist NOP (bis Oktober 2013), Bioland und Biokreis zertifiziert. Bis zum Studienzeitpunkt fand kein Einsatz von homöopathischen Präparaten auf dem Betrieb statt. Ebenso wurden keine antibiotischen Präparate bei der Behandlung der laktierenden oder trockenstehenden Milchkühe angewendet. Der Einsatz von Antibiotika fand nur bei schwerwiegenden Erkrankungen der Kälber innerhalb der ersten Lebensmonate Anwendung. Die Größe der Herde lag durchschnittlich bei circa 250 Milchkühen mit einer 305-Tage-Milchleistung von 8379 kg Milch und circa 350 dazugehöriger Färsen, Fressern und Kälbern. Die Beurteilung der Leistungen, Fruchtbarkeitskennzahlen und Tiergesundheit führte im Vergleich mit konventionellen und ökologischen Herden zu sehr guten Ergebnissen der untersuchten Herde. Lediglich die hohen Abgangsraten aufgrund der Eutergesundheit und die hohen Inzidenzen der Infektionsraten mit Euterentzündungen zu Beginn der Laktation der Färsen und Kühe sowie die schlechtausheilenden Euterentzündungen während der Trockenstehperiode werden als nicht optimal und verbesserungswürdig bewertet. Für die Behandlung der euterkranken Kühe wurden 21 verschiedene hochpotenzierte (C200) homöopathische Einzelpräparate in Form von Globuli eingesetzt. Der Studienzeitraum umfasste zehn Monate (Mai 2013 bis Februar 2012) und insgesamt nahmen 134 euterkranke Kühe an der Studie teil, davon 62 Tiere in der Placebogruppe und 72 Tiere in der Verumgruppe. Es wurden die Studienparameter Laktationsanzahl, Laktationstag, Zellzahlen und bakteriologische Befunde der ersten Milchprobe nach Erkrankung, Erstgemelksbefund, Palpationsbefund des Eutergewebes, Verteilung der beprobten Viertel, Anzahl vorheriger Mastitiden, zusätzliche Erkrankungen, Verteilung der eingesetzten homöopathischen Mittel, Anzahl der Abgänge, Wechselhäufigkeit der Mittel und Erkrankungsdauer analysiert und die Ergebnisse beider Gruppen miteinander verglichen. Das Ergebnis war für beide Studiengruppen und für alle Studienparameter, bis auf die Verteilung der Anzahl der Laktationstage zu Erkrankungsbeginn, gleich: es gab keine signifikanten Unterschiede für die beiden Gruppen. Das belegt zum einen den Erfolg der Randomisierung, dass Studiengruppen mit gleichen Bedingungen und Symptomen entstanden sind und zum anderen, dass der Heilungserfolg unabhängig davon ist, ob ein Placebo oder ein Homöopathikum eingesetzt wird. Demnach kann kein Wirkungsnachweis durch die Behandlung mit klassischen homöopathischen Präparaten belegt werden (p-Wert der Erkrankungsdauer 0,304). Aus technischen Gründen wurden bei der Kälberstudie nicht verblindete, niedrigpotenzierte, für lebensmittelliefernde Tiere zugelassene Injektionspräparate verwendet (Homöopathiegruppe n=32). Zum Einsatz kamen acht verschiedene homöopathische Einzelmittel (D4-D8), über einen Zeitraum von sechs Monaten. Die Kontrollgruppe (n=33 Kälber) wurde betriebsüblich behandelt. Die Gruppen waren randomisiert und es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen den untersuchten Parametern der Studiengruppen. Es konnte kein besserer Heilungserfolg durch die zusätzliche Gabe der Homöopathika neben der betriebsüblichen Behandlung erzielt werden (p-Wert der Erkrankungsdauer 0,082). Ökologische Milchviehhaltung mit hohem Leistungsniveau und stabiler Tiergesundheit ist mit einem strukturiertem guten Herdenmanagement erreichbar. Es ist möglich den Antibiotikaeinsatz dabei auf das Minimum zu beschränken, dafür müssen hohe Abgangsraten besonders für euterkranke Kühe akzeptiert werden. Der Einsatz von homöopathischen Präparaten trägt nicht direkt zur Verkürzung von Erkrankungsdauern bei, kann aber ohne Nachteile in Konzepte eingebunden werden, um eine regelmäßige Beurteilung kranker Tiere in den Betriebsablauf zu integrieren.
The consumption of organic products has become of interest in the last years. There is a high demand for produce from animals farmed under high animal welfare standards and the use of as little antibiotics as possible. Therefore the agricultural industry has begun looking into alternative production methods. Research shows that with the optimization of herd health monitoring, specific use of antibiotics and homeopathic treatments antibiotic use could be reduced up to 75 %. The aim is to analyze herd health and problem areas in organic milk cows and to dissect the possibilities of homeopathic treatments. Therefore herd and reproduction key figures such as blood and urine samples were gathered, body condition scores and herd health evaluated. A three times blinded, randomized, placebo controlled study on homeopathic treatments in diary cows with mastitis as well as a randomized, non treated control group on homeopathic treatments in calves with diarrhea was preformed. The evaluation took place on an organic diary cow farm in Brandenburg, Germany from May 2012 until February 2014. The farm has an organic producing license for NOP (until October 2013), Bio-land and Biokreis. Up until the study no homeopathic medicine was used on the farm. The use of antibiotics was limited for serious calf ailments. The diary cows did not receive any antibiotics during the lactation or dry periods. The number of cows was approximately 250 diary cows as well as 350 heifers, munchers and calves. The ordinary 305-milk-output was 8379 kg of milk. Compared to other conventional and organic dairy cowherds the output, herd- health and reproduction key figures of the analyzed herd were above average. There was however a high number of wastage due to poor udder health as well as a high number of incidences of new mastitis infections in heifers at the beginning of their lactation cycle. The dairy cow treatment consisted of 21 different, high potency (C200), classic homeopathic drugs. In a ten-month period 72 cows were treated with homeopathic remedies and 62 with a placebo drug. Parameters such as number of lactation, lactation days, somatic cell counts and micro-biology of the first milk sample were compared and analyzed to the number of occurring mastitis, distribution of the homeopathic drugs, number of waste, number of drug changes as well as the length oft the ailment. The results showed no significant differences between the two groups. The randomizing proved efficient while the healing results did not depend on the way the cows were treated. In conclusion the healing sucess of homeopathic drugs cannot be proven (p-value of the illness period is 0,304). In the calf study, non-blinded, low potency (D4-D8) homeopathic injection drugs were utilized. This potency is standard in the treatment of cows. In six months 32 calves were treated with homeopathic drugs and 33 calves were treated with only an electrolyte drink, as was the standard on the farm. There was no significant difference between the study parameters of the two groups. In this group the randomization was equally efficient whilst showing no difference in outcome between those treated homeopathically or via standard treatment (p-value of the illness period 0,082). Organic diary cow agriculture is possible with high output and solid herd health under wellstructured herd monitoring. It is possible to minimize the amount of antibiotics to a very low level, however the waste rate due to udder health problems increases. The use of homeopathic drugs does not decrease the length of illness, it can however be used without disadvantages for treatment concepts of ill animals, to achieve a constant control of them.