Störungen interpersoneller Funktionen von Personen mit nicht-affektiven Psychosen sind zahlreich beschrieben worden und können die gesellschaftliche Partizipation und individuelle Lebensqualität stark beschränken. Die vorliegende Dissertation untersucht in drei Studien drei verschiedene Subfunktionen gelingender Interpersonalität bei Patient:innen mit nicht-affektiven Psychosen: Sprache, Metakognition und Empathie. Gleichzeitig ergibt sich ein methodischer Fokus, da auch der Einsatz unterschiedlicher Methoden zur Erfassung interpersoneller Fähigkeiten bei Patient:innen mit nicht-affektiven Psychosen evaluiert wird. In Studie 1 wird ein Modell zur automatischen Analyse sprachlicher Kohärenz mit Methoden der Computerlinguistik erprobt. Das Modell stellt eine Verbesserung gegenüber früheren Modellen dar und kann zwischen gesunden Personen und jenen mit der Diagnose einer nicht-affektiven Psychose unterscheiden. Die detailliertere Analyse lässt vermuten, dass automatisch erfasste Kohärenz zwar mit der klinischen Einschätzung formaler Denkstörung korreliert, jedoch auch unabhängige sprachliche Merkmale erfassen könnte. Studie 2 und 3 befassen sich mit metakognitiven und empathischen Fähigkeiten, die essenziell für gelingende Zwischenmenschlichkeit sind. Studie 2 liefert Hinweise, dass synthetische Metakognition ein signifikanter Prädiktor für das psychosoziale Funktionsniveau bei Personen mit nicht-affektiven Psychosen ist, und zwar über kognitive Fähigkeiten und Symptomatik hinaus. Zudem wird die Entwicklung metakognitiver Fähigkeiten auch aus einer psychodynamischen Perspektive betrachtet, und es kann gezeigt werden, dass der Zusammenhang zwischen Metakognition und Funktionsniveau vermutlich vom psychischen Strukturniveau der Proband:innen mediiert wird. Studie 3 schließlich erfasst behaviorale und physiologische Korrelate von Empathie. Im Vergleich mit Gesunden werden bei Personen mit nicht-affektiven Psychosen Einschränkungen in kognitiver, aber nicht emotionaler, Empathie gefunden, welche unter anderem mit Veränderungen der Konzentration endogenen Oxytocins im Blutplasma während eines Experiments zur Induktion von Emotionen assoziiert zu sein scheinen. Die Ergebnisse der Studien werden vor dem Hintergrund existierender Literatur diskutiert und miteinander in Bezug gebracht. Stärken und Limitationen der Studien und mögliche Fragen für zukünftige Studien werden herausgestellt.
Impairments in interpersonal functions have been frequently found for patients with non- affective psychosis and present a substantial hindrance for participation in society and quality of life. The presented dissertation examines three subfunctions of interpersonality in three studies: communication, metacognition, empathy. Also, the dissertation has a methodological focus as different methods to assess interpersonal functions in patients with non-affective psychosis are evaluated. Study 1 aims to model coherence in the speech of persons with non-affective psychosis – utilizing automated methods of natural language processing. The model presents an improvement in comparison to earlier coherence models and allows to differentiate between healthy controls and persons with non-affective psychosis. More detailed analysis leads to the assumption that, despite correlating with clinical ratings of formal thought disorder, automatically derived coherence metrics may also capture linguistic features independent from clinical ratings. Study 2 und 3 examine metacognitive and empathetic abilities which are crucial for interpersonal interaction. Study 2 shows that metacognition appears to be a significant predictor of psychosocial functioning in patients with non-affective psychosis, beyond cognitive abilities and psychopathology. Regarding the foundation of metacognitive abilities from a psychodynamic perspective, it appears that the relationship between metacognition and psychosocial functioning is mediated by psychic structure. Study 3 examines behavioral and physiological correlates of empathy. As compared with healthy controls, patients with non-affective psychosis show impairments in cognitive, but not emotional, empathy and display differences in endogenous oxytocin in blood plasma measured during an experiment to induce emotions. Results of all three studies are discussed in light of the existing literature; strengths, limitations and potential questions for future studies are presented.