dc.contributor.author
Kühn, Anne
dc.date.accessioned
2021-09-22T06:27:56Z
dc.date.available
2021-09-22T06:27:56Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/31628
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-31360
dc.description.abstract
Die hier vorgelegte Promotionsschrift „Wilhelm Rieck (1893 - 1991) – Nachlass, Leben und Werk“ hat sich die Aufgaben gestellt, 1. den Nachlass Wilhelm Riecks für die wissenschaftliche Bearbeitung zur erhalten und der weitergehenden Bearbeitung zugänglich zu machen, 2. aufzubereiten und archivarisch zu dokumentieren und 3. den Nachlass und Riecks Ergobiographie hinsichtlich der Entwicklung des Faches Veterinärmedizingeschichte seit den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts zu analysieren.
Die beiden erstgenannten Aufgabenfelder – „eigentlich“ nicht originäre Promovenden- sondern Archivaraufgaben – ergaben sich aus der Not geboren: der Situation einer nicht archivierten Sammlung in Privatbesitz.
Zu Aufgabe 1: die Erhaltung des Bestandes ist inzwischen gegeben, ihre Zugänglichkeit wird über ihre Aufstellung in einer öffentlichen Bibliothek gewährleistet: die Bibliothek des Instituts für Geschichte der Medizin und Ethik in der Medizin der Charité – Universitätsmedizin Berlin / die Bibliothek des Fachbereichs Veterinärmedizin der Freien Universität Berlin.
Zu Aufgabe 2: Die Dokumentation des Bestandes ist über das Programm LIDOS erfolgt, das im o.a. Institut und seiner Bibliothek in Anwendung ist. Zusätzlich ist das Findbuch zum Bestand im Anhang dieser Arbeit abgedruckt, ergänzt von Riecks Personalbibliographie. Den gedruckten Exemplaren der Arbeit wird ein Datenträger mit den Dokumenten aus LIDOS beigefügt.
Zu Aufgabe 3: Den Kern der wissenschaftlichen Erarbeitung der vorgelegten Promotionsschrift bildet die Ergobiographie Riecks und die Analyse seines veterinärmedizinhistorischen Wirkens.
329 Publikationen insgesamt in den Fachgebieten Veterinärmedizingeschichte, Veterinärmedizin, Medizingeschichte, Medizin, Artikel zu arbeitsrechtlichen und genealogischen Themen sowie Artikel zur Korporationsgeschichte beweisen ein breitgefächertes wissenschaftliches Interesse Wilhelm Riecks. 197 dieser Publikationen behandeln dabei nur die Veterinärhistoriographie, wobei Rieck in vielen weiteren Artikeln einen grundlegenden Bezug zu diesem Wissenschaftsgebiet erstellt.
Rieck kann als federführend in der Institutionalisierung der Veterinärmedizinhistoriographie als eigene Wissenschaft bezeichnet werden. Seine Habilitation in diesem Fachbereich war der Grundstein für die erste Institutionalisierung weltweit, die beamtete außerordentliche Professur für Geschichte der Veterinärmedizin und das Veterinärhistorische Seminar der Veterinärmedizinischen Fakultät der Friedrichs-Wilhelm-Universität zu Berlin.
Doch bereits zuvor hatte Rieck einen relevanten Anteil an der Verwissenschaftlichung des Faches: als Mitgründer und ab 1925 Geschäftsführer der Gesellschaft für Geschichte und Literatur der Veterinärmedizin sowie der frühen Publikationsorgane des Faches (Veterinärhistorischen Mitteilungen ab 1921, Veterinärhistorisches Jahrbuch ab 1925, Abhandlungen aus der Geschichte der Veterinärmedizin ab 1925, Beiträge zur Geschichte der Veterinärmedizin ab 1939 als Fortsetzung der Veterinärmedizinhistorischen Mitteilungen). Diese begründeten eine Wissenschaftsgemeinde, in der die Sprachwissenschaften, vertreten u.a. durch Gerhard Eis, Karl Hoppe, Eugen Oder, die Leitdisziplin bildeten. Die „Ausscheidung“ Albert Werks im Jahre 1924/25 als obskurantesten Vertreter des ständischen Geschichtsansatzes aus der Geschäftsführung und Schriftleitung von Gesellschaft und Publikationsorganen bildete dabei einen Wendepunkt.
Auch wenn Wilhelm Rieck in der Zeit nach 1945 seinen zweiten Beruf Humanmedizin fokussiert, engagiert er sich weiterhin in hohem Maße für die Veterinämedizingeschichte. Er arrangiert 1964 das erste Symposium der Fachgruppe Geschichte der Veterinärmedizin im Rahmen der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft und wird 1969 zum Präsidenten der Welt-Gesellschaft für Geschichte der Veterinärmedizin ernannt. Die umfangreichen fachübergreifenden wissenschaftlichen Arbeiten konnte Rieck insbesondere dirigieren durch die Übernahme leitender Positionen in neu gegründeten veterinärhistorischen Organisationen wie der Fachgruppe der Geschichte für Veterinärmedizin der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft und der Welt-Gesellschaft für Geschichte für Veterinärmedizin.
Die Betreuung von 113 Dissertationen mit veterinärhistorischem Inhalt zeigt seinen Verdienst um die Etablierung der Veterinärmedizingeschichte als Wissenschaft. Die interdisziplinären Kooperationen mit den historisch agierenden Natur- und Geisteswissenschaften, den Philologen und Geschichtswissenschaften durch Entwicklung von Forscherkooperationen, ist als sein größter Verdienst anzusehen.
Als Schriftleiter der Zeitschrift „Die Kleintierpraxis“ erkannte Rieck früh die Notwendigkeit eines einzelnen Publikationsorgans für die Medizin der Klein- und Heimtiere. Nicht nur, dass er international Autoren akquirierte, bezog er auch praktisch tätige Tierärzte auf dem Gebiet der Kleintiermedizin als Autoren mit ein und gab den auf dem zoologisch-wissenschaftlichen Sektor tätigen Kollegen die Möglichkeit zur Veröffentlichung ihrer Forschungsergebnisse.
Die im Nachlass vorhandenen 1225 Einzelbriefe und 114 Postkarten mit wissenschaftlichem Inhalt zeugen von einer enormen Arbeitsleistung Riecks und sind Zeugnisse seines interdisziplinären und fortschrittlichen Agierens für die Forschungen auf dem Gebiet der Veterinärhistoriographie.
Der von Rieck selbst zur Verfügung gestellte Nachlass gibt ebenfalls Aufschluss über seine politischen Einstellungen. Dabei sind diesen ein gewisser Opportunismus zu unterstellen und änderten sich im Laufe seines 98jährigen Lebens. Unstrittig ist seine nationalsozialistische Gesinnung. Als Leiter des Veterinärhistorischen Seminars und Autor in veterinärmedizinischen Publikationsorganen propagiert Rieck öffentlich das nationalsozialistische Gedankengut während der 1920er und 1930er Jahre. Ein politisches Umdenken fand statt während seiner Inhaftierung 1944 als sich Rieck dem Bund Deutscher Offiziere, einer antifaschistischen Gemeinschaft, anschloss. Nach 1949 und seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft ist Wilhelm Rieck politisch nicht aktiv.
Die Komplexität der Aktivitäten und die Parallelität bedeutender Ereignisse des Dipl.-Landwirts Professor Dr. med. vet. habil Dr. med. Dr. med. vet. h.c. Wilhelm Gustav Karl Rieck ist Beweis seiner außergewöhnlichen Arbeit auf dem Gebiet der Veterinärmedizinhistoriographie.
Als Nestor der Veterinärmedizingeschichte gewürdigt, institutionalisierte Rieck nicht nur das Fach Geschichte der Veterinärmedizin in Berlin. Er trug mit seinen leitenden Positionen in neu gegründeten Organisationen - der Fachgruppe der Geschichte für Veterinärmedizin der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft und der Welt-Gesellschaft für Geschichte für Veterinärmedizin – dazu bei die Veterinärmedizingeschichte als Wissenschaft zu etablieren, die interdisziplinär mit anderen Geistes – und Naturwissenschaften kooperierte. Seinen Nachlass selbst zur Verfügung stellend, ermöglichte er eine erweiterte Biographie über ihn, die auch seine publizistische Arbeit umfassend würdigen kann.
de
dc.description.abstract
The doctoral thesis presented here "Wilhelm Rieck (1893 - 1991) – Estate, Life and Work" has set itself the task of : 1 preserving Wilhelm Rieck's estate for scientific processing and making it accessible for further processing; 2 preparing and archiving it for documenting; and 3 analysing the estate and Rieck's ergo biography with regard to the development of the history of veterinary medicine since the 1920s .
The first two fields of activity, not "really" doctoral student tasks but rather archivist tasks, arose out of necessity as the collection is owned privately and has not been archived.
With regard to task 1: the stock has now been preserved and accessibility is guaranteed by its being placed in a public library: the library of the Institute for the History of Medicine and Ethics in Medicine of the Charité, Universitätsmedizin Berlin / the library of the Veterinary Medicine Department of the Free University of Berlin.
With regard to task 2: The stock was documented using the LIDOS programme, which is used in the aforementioned institute and its library. In addition, the Find Buch for the inventory is printed in the appendix to this work, supplemented by Rieck's personal bibliography. A data carrier with the documents from LIDOS is attached to the printed copies of the thesis.
With regard to task 3: The core of the scientific development of the doctoral thesis submitted is Rieck's ergo biography and the analysis of his work in the history of veterinary medicine.
A total of 329 publications in the fields of veterinary medicine history, veterinary medicine, medical history, medicine, articles on labour law and genealogical topics, as well as articles on corporate history demonstrate Wilhelm Rieck's wide-ranging scientific interest. 197 of these publications deal only with veterinary historiography, with Rieck making a fundamental reference to this scientific field in many other articles.
Rieck can be described as a leader in institutionalising veterinary medicine historiography as a separate science. His qualification in this field was the cornerstone for the first institutionalisation worldwide, the permanent extraordinary professorship for the history of veterinary medicine and the veterinary history seminar of the veterinary medicine faculty of the Friedrichs-Wilhelm-Universität in Berlin.
But even before that, Rieck had played a relevant role in making the subject more scientific: as a co-founder and from 1925 managing director of the Society for the History and Literature of Veterinary Medicine, as well as the early official publications on the subject (veterinary historical reports from 1921, veterinary history yearbook from 1925, treatises from the history of veterinary medicine from 1925, contributions to the history of veterinary medicine from 1939 as a continuation of the veterinary medicine historical reports). These founded a scientific community in which the linguistics, represented by Gerhard Eis, Karl Hoppe, Eugen Oder, among others, formed the leading discipline. In 1924/25, the "removal" of Albert Werk, as the most obscure representative of the class history approach, from the management and editors of the company and official publications, was a turning point.
Although Wilhelm Rieck focused on his second profession in human medicine in the period after 1945, he continued to be highly committed to the history of veterinary medicine. In 1964, he arranged the first symposium of the specialist group on the history of veterinary medicine within the framework of the German Veterinary Society and, in 1969, he was appointed President of the World Society for the History of Veterinary Medicine. Rieck was able to direct the extensive interdisciplinary scientific work in particular by taking on leading positions in newly founded veterinary history organisations, such as the specialist group on history for veterinary medicine of the German Veterinary Society and the World Society for History for Veterinary Medicine.
His supervision of 113 dissertations with veterinary history content shows his merit in establishing the history of veterinary medicine as a science. Interdisciplinary cooperation with the historically active natural sciences and humanities, philologists and historical sciences through the development of research cooperation is to be seen as his greatest achievement. As editor of the magazine “Die Kleintierpraxis”, Rieck recognised the need for a single official publication for small animals and pet medicine, at an early stage. Not only did he acquire international authors, he also included practicing veterinarians in the field of small animal medicine as authors and gave colleagues working in the zoological-scientific sector the opportunity to publish their research results.
The 1225 individual letters and 114 postcards with scientific content in the estate testify to Rieck's enormous body of work and are evidence of his interdisciplinary and progressive work in research in the field of veterinary historiography.
The estate made available by Rieck himself also provides information about his political attitudes. A certain opportunism can be seen here that changed over the course of his 98 years of life. His National Socialist sentiments are indisputable. As head of the veterinary history seminar and author in veterinary medical publications, Rieck publicly propagated National Socialist ideas during the 1920s and 1930s. A political rethink took place during his imprisonment in 1944 when Rieck joined the Association of German Officers, an anti-fascist community. After 1949 and his release from captivity, Wilhelm Rieck was not politically active.
The complexity of the activities and the parallelism of significant events of the graduate farmer Professor Dr med. vet., Dr med. Dr med. Vet. Wilhelm Gustav Karl Rieck is evidence of his extraordinary work in the field of veterinary medicine historiography.
Honoured as Nestor in the history of veterinary medicine, Rieck did not only institutionalise the subject of the history of veterinary medicine in Berlin. With his leading positions in newly founded organisations, the History for Veterinary Medicine Section of the German Veterinary Medicine Society and the World Society for History of Veterinary Medicine, he helped establish the history of veterinary medicine as a science that cooperated in an interdisciplinary manner with other humanities and natural sciences. By making his estate available himself, he made possible the writing of an extended biography about him, which can also pay full tribute to his journalistic work.
en
dc.format.extent
270 Seiten
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
veterinary history
en
dc.subject
veterinary medicine
en
dc.subject
live history
en
dc.subject
Letters (correspondence)
en
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::630 Landwirtschaft::630 Landwirtschaft und verwandte Bereiche
dc.title
Wilhelm Rieck (1893 - 1991) – Nachlass, Leben und Werk
dc.contributor.gender
female
dc.contributor.firstReferee
Brumme, Martin Fritz
dc.contributor.furtherReferee
Hess, Volker
dc.contributor.furtherReferee
Schäffer, Johann
dc.date.accepted
2021-08-10
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-refubium-31628-4
dc.title.translated
Wilhelm Rieck (1893 - 1991) – Estate, Life and Work
en
refubium.affiliation
Veterinärmedizin
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