Das Assmann'sche Konzept des kulturellen Gedächtnisses wird in dieser Arbeit für eine Anwendung im DaF-Unterricht produktiv gemacht. Mit einem diskursdidaktischen Ansatz wird argumentiert, dass die Novelle 'Im Krebsgang' (2002) von Günter Grass als mnemotechnisches Gedächtnismedium einerseits dem kulturellen Opfer- und andererseits dem kulturellen Täter:innengedächtnis zugehörig sein kann. Dieses interdiskursive Potenzial wird für das kulturelle Lernen im DaF-Unterricht in eine praktische Anwendung überführt. Anhand des erinnerungskulturellen Modells nach Assmann (2013) werden die literarischen Figuren der Novelle in vier erinnerungskulturelle Phasen im Zeitraum von 1945 bis 2002 verortet. Durch die Auseinandersetzung mit Geschichtspolitik und Erinnerungskultur werden die Lerner:innen zu einer aktiven Partizipation in (trans)kulturellen Diskursen befähigt.