dc.contributor.author
Opitz-Welke, Annette
dc.date.accessioned
2021-05-12T05:26:05Z
dc.date.available
2021-05-12T05:26:05Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/30673
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-30412
dc.description.abstract
Die Ergebnisse der Analyse der Gefängnissuizidzahlen von 2000 bis 2011 lassen darauf schließen, dass in diesem Zeitraum Suizid die häufigste singuläre Todesursache in deutschen Gefängnissen gewesen ist. Demzufolge sind Gefangene in Deutschland eine Hochrisikogruppe für Suizid. Bei Untersuchungsgefangenen waren im Untersuchungszeitraum die höchsten Suizidraten zu beobachten, was den Bedarf an suizidpräventiven Maßnahmen in dieser Inhaftierungsphase unterstreicht.
Von 2000 bis 2013 sind die Suizidraten der männlichen Gefangenen unabhängig vom Alter zurückgegangen, die Suizidraten der weiblichen Gefangenen dagegen angestiegen. Die Ursachen für diese gegenläufigen Trends sind nicht bekannt, es gibt Hinweise darauf, dass die intramurale Gesundheitsversorgung stark auf die Bedürfnisse der männlichen Mehrheit ausgerichtet ist. Ein nicht bedarfsgerechtes Behandlungsangebot für inhaftierte Frauen könnte eine institutionelle Einflussgröße für die hohen Suizidraten weiblicher Gefangener darstellen. Die Suizidraten älterer Gefangener waren höher als die Suizidraten jüngerer Gefangener, Hinweise darauf, dass die Prävalenz psychiatrischer Erkrankungen in dieser Gruppe erhöht war, ergaben sich nicht.
Ein Vergleich der Gefängnissuizidraten mit den Suizidraten deutscher Maßregelvollzugskliniken zeigte keine signifikante Differenz, aber Anhaltspunkte dafür, dass bei Gefangenen, die im Justizvollzug an Suizid versterben, die Prävalenz psychiatrischer Erkrankungen unterschätzt wird. Die hohen Suizidraten von Gefangenen könnten deshalb auch Ergebnis unpassender oder fehlender Betreuungsangebote sein.
Die Einführung eines Suizidscreenings in den Justizvollzugsanstalten zur Identifizierung von Personen mit hohem Suizidrisiko ist mit den vorhandenen Ressourcen möglich. Der Einsatz eines standardisierten intramuralen Suizidscreenings kann dann als sinnvolle Maßnahme eingeschätzt werden, wenn diese eine (persönlich-)klinische Untersuchung ergänzt und der Zeitaufwand moderat ist.
Zusammengefasst konnte in den Untersuchungen zur Suizidalität bei deutschen Gefangenen die Annahme einer hohen Suizidgefährdung im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung bestätigt werden und es ergaben sich Hinweise auf eine multifaktorielle Genese.
de
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Gefängnissuizid in Deutschland
dc.contributor.gender
female
dc.contributor.firstReferee
Dudeck, Manuela
dc.contributor.furtherReferee
Huchzermeier, Christian
dc.date.accepted
2021-04-19
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-refubium-30673-7
dc.title.translated
Prison Suicide in Germany
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access
dcterms.accessRights.proquest
accept