Hintergrund
Es existieren zahlreiche theoretische Überlegungen dazu, was unter transkulturellen Kompetenzen von Psychotherapeuten zu verstehen ist. Die Frage, was sich jedoch Psychotherapeuten und Patienten selbst unter transkultureller Kompetenz vorstellen, ist bislang nicht untersucht worden. Unklar ist auch, inwiefern es sich bei transkultureller Kompetenz um eine Spezialkompetenz oder um eine Teilkomponente allgemeiner psychotherapeutischer Kernkompetenzen handelt. Ziel der Arbeit
Die Studie geht der Frage nach, was sich Patienten und Psychotherapeuten unter transkultureller Kompetenz vorstellen, und ob es sich bei dieser Kompetenz um eine Spezialkompetenz oder um eine Teilkomponente allgemeiner psychotherapeutischer Kernkompetenzen handelt. Material und Methoden
Zwölf problemzentrierte Interviews wurden leitfadengestützt mit Patienten mit Migrationshintergrund und Psychotherapeuten geführt und mithilfe der inhaltlich-strukturierenden qualitativen Inhaltsanalyse (Mayring 2008) ausgewertet. Ergebnisse
Aus Sicht von Psychotherapeuten und Patienten bilden sich transkulturelle Kompetenzen in allgemeinen psychotherapeutischen Kernkompetenzen ab. Insbesondere das Eingehen auf die individuellen Anliegen der Patienten wurde als transkulturell kompetentes Handeln beschrieben. Schlussfolgerung
Für die Entwicklung transkultureller Kompetenz bedarf es langfristiger Reflexionsprozesse und unmittelbarer Behandlungserfahrungen mit Patienten mit Migrationshintergrund. Diese Aspekte sollten in Konzeptionen für eine verbesserte Psychotherapeuten-Ausbildung berücksichtigt werden.