Hintergrund: Empathie ist ein multidimensionales Konstrukt bestehend aus einer kognitiven und einer emotionalen Komponente. Ein Empathiedefizit wurde für einige psychiatrische Krankheitsbilder bereits nachgewiesen. Es gibt Hinweise darauf, dass die Empathiefähigkeit auch bei affektiven Störungen vermindert ist, wobei aktuell noch keine konsistenten Daten existieren. Es wäre zudem notwendig, das Empathievermögen im longitudinalen Verlauf beurteilen zu können, beispielsweise in verschiedenen Stadien der Depression oder nach einer spezifischen Intervention, um auf diese Weise die Ursachen und aufrechterhaltenden Faktoren der Erkrankung besser beurteilen und therapeutisch nutzen zu können. Ein geeignetes Messinstrument fehlt jedoch bislang. Der Multidimensionale Empathietest (MET) ist ein etabliertes Testverfahren zur Messung von Empathie, welches die kognitive und die emotionale Empathie getrennt und dennoch zeitgleich erfasst. Das Ziel dieser Arbeit war es demnach, zwei Parallelversionen des MET zu erstellen und auf ihre Vergleichbarkeit zu prüfen. Methodik: Anhand von Itemschwierigkeit und Trennschärfe bereits bestehender Datensätze wurden zwei Parallelversionen MET-A und MET-B erstellt und an 20 gesunden Probanden erprobt. Anschließend wurden die Versionen anhand von Korrelationen und Mittelwertvergleichen auf ihre Parallelität überprüft. Nach einer notwendigen Anpassung der Tests zu den Parallelversionen MET-A* und MET-B* erfolgte die erneute Erprobung an 15 gesunden Probanden sowie die konsekutive Überprüfung auf Parallelität. Ergebnisse: In den zunächst erstellten Versionen MET-A und MET-B gab es keine signifikante Korrelation zwischen den Summen der richtigen Antworten (kognitive Empathie). Vielmehr zeigten sich signifikante Mittelwertsunterschiede. Nach Anpassung der Parallelversionen korrelierten MET-A* und MET-B* sowohl im Hinblick auf die Ergebnisse der kognitiven als auch der emotionalen Empathie sowie der Antwortlatenzen im mittleren bis hohen Bereich. Zwischen den berechneten Mittelwerten gab es keine statistisch signifikanten Unterschiede. Jedoch zeigte sich in der hier verwendeten Stichprobe einzig für die Version MET-A* eine zufriedenstellende Reliabilität von 0,76. Schlussfolgerung: Anhand der bisherigen Ergebnisse kann von einer Parallelität der Versionen MET-A* und MET-B* ausgegangen werden. Die Erprobung an einer größeren Stichprobe wird empfohlen, um die Ergebnisse im Hinblick auf die Parallelität zu bestätigen, sowie die Reliabilität erneut zu überprüfen.
Background: Empathy is a multidimensional construct that contains both cognitive and affective components. Impaired empathic abilities have already been demonstrated for some psychiatric disorders. There is evidence to suggest that empathic abilities are impaired in affective disorders as well. However, consistent data is lacking. Furthermore, it would be necessary to assess empathy in the longitudinal course, for example in different stages of depression or after an intervention, in order to evaluate and therapeutically utilize possible causes and sustaining factors. So far there is no suitable measure for this. The Multifaceted Empathy Test (MET) is a well-established measure that assesses cognitive and affective empathy separately but simultaneously. Thus, the aim of this work was to develop two parallel versions of the MET and to examine their comparability. Methods: Based on item difficulty and item-total-correlation of existing data sets, two parallel versions MET-A and MET-B were developed and tested in 20 healthy subjects. The comparability of the versions was examined using correlations and comparison of means. Subsequently, the tests had to be adjusted to the parallel versions MET-A* and MET-B*, that were retested in 15 healthy subjects and their comparability consecutively examined. Results: In the initially developed versions MET-A and MET-B, there was no significant correlation between the sums of the correct answers (cognitive empathy). On the contrary, the corresponding mean values differed significantly. After adjusting the parallel versions, MET-A* and MET-B* correlated moderately to highly with regard to cognitive and affective empathy as well as the response time. There were no statistically significant differences between the calculated mean values. However, in this sample only version MET-A* showed a satisfactory reliability of 0,76. Conclusions: Based on the existing results, MET-A* and MET-B* can be assumed to be parallel. Retesting on a larger sample of subjects is recommended in order to confirm the results with regard to parallelism and to reexamine reliability.