Die kardiorespiratorische Fitness (KRF) stellt einen wichtigen Indikator für die Gesundheit dar. Die vorliegende kumulative Dissertation hat zum Ziel, den aktuellen Forschungsstand zu den Einflussfaktoren der KRF systematisch zusammenzutragen und potentielle Einflussfaktoren anhand repräsentativer Daten für die deutsche Erwachsenenbevölkerung zu untersuchen. Das Forschungsprojekt gliedert sich in einen Recherche- und einen Auswertungsteil. In einem generischen systematischen Review (Publikation I) wurden, einem semi-quantitativen Ansatz folgend, potentielle individuelle und interpersonelle Einflussfaktoren der KRF aus der Literatur extrahiert, die Ergebnisse zu den einzelnen Faktoren zusammengefasst und in einer Tabellenmatrix dargestellt. In einem zweiten systematischen Review (Publikation II) wurde auf die sozioökonomischen Faktoren fokussiert. Neben einer tabellarischen Darstellung wurden die Ergebnisse mehrerer Studien in Form einer Meta-Analyse zusammengefasst. Daran anschließend wurden, einem quantitativen Forschungsansatz folgend, potentielle Einflussfaktoren anhand bevölkerungsrepräsentativer Daten der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1) auf ihre Assoziation mit der KRF überprüft. In DEGS1 (2008-2011) nahmen Männer und Frauen im Alter von 18-64 Jahren an einem standardisierten submaximalen Fahrradergometer-Test teil, auf dessen Basis die maximale Sauerstoffaufnahme (𝑉̇𝑂2𝑚𝑎𝑥) für 2.826 Personen geschätzt werden konnte. Der Zusammenhang von 𝑉̇𝑂2𝑚𝑎𝑥 mit potentiellen individuellen und interpersonellen Einflussfaktoren wurde anhand linearer Regressionsmodelle überprüft (Publikation III). Anschließend wurde vertiefend untersucht, wie sich freizeitbezogene und arbeitsbezogene körperliche Aktivität hinsichtlich ihrer Beziehung zur einer niedrigen 𝑉̇𝑂2𝑚𝑎𝑥 unterscheiden (Publikation IV). In Publikation I wurden 78 Studien eingeschlossen. Höheres Alter, weibliches Geschlecht, niedrigere Bildung, höherer Body-Mass-Index, höheres Körpergewicht, größerer Taillenumfang, höherer Körperfettanteil, höhere Ruheherzfrequenz, höheres C-reaktives Protein, niedrigerer Alkoholkonsum, Rauchen sowie ein geringerer Umfang körperlicher Freizeitaktivität zeigten sich konsistent mit einer schlechteren KRF assoziiert. Die vertiefende Meta-Analyse zum Zusammenhang von SES und KRF (Publikation II) ergab für Männer und Frauen mit hohem Bildungsstatus eine höhere KRF im Vergleich zu Personen mit niedrigem Bildungsstatus. Anhand der DEGS1 Daten zeigte sich eine höhere 𝑉̇𝑂2𝑚𝑎𝑥 mit einem niedrigeren Hüftumfang, niedrigerem Body-Mass-Index und mehr sportlicher Aktivität und darüber hinaus bei Männern mit hohem Obstkonsum sowie einem hohem Gesamtaktivitätslevel und bei Frauen mit höherem Alkoholkonsum sowie hohem Berufsstatus assoziiert (Publikation III). Während bei Frauen diejenigen das höchste Risiko für eine niedrige 𝑉̇𝑂2𝑚𝑎𝑥 hatten, die keine Freizeitaktivität, aber eine hohe Arbeitsaktivität aufwiesen, zeigte sich bei Männern das höchste Risiko für eine niedrige 𝑉̇𝑂2𝑚𝑎𝑥 unter denjenigen mit keiner Freizeitaktivität und niedriger Arbeitsaktivität (Publikation IV). Diese Dissertation liefert wichtige Erkenntnisse für das Verständnis der Einflussfaktoren der KRF, die als Grundlage für die Weiterentwicklung eines ätiologischen Modells der KRF verwendet werden können.
Cardiorespiratory fitness (CRF) is an important marker of health. This study aims to systematically synthesize the evidence on influencing factors of CRF and to investigate potential correlates of CRF using representative data of the German adult population. This cumulative thesis is principally divided into a review and an analysis part. A generic systematic literature review on potential individual and interpersonal influencing factors of CRF was conducted (paper I). Results were summarized and tabulated following a semi-quantitative approach. A second systematical review focused on potential socioeconomic factors (paper II). Results were summarized in table format and methodologically similar studies were synthesized using meta- analysis. Potential influencing factors of CRF in the German adult population were investigated using data from the population-based nationwide German Health Interview and Examination Survey (DEGS1). In DEGS1 (2008-2011) men and women aged 18-64 years participated in a standardized sub-maximal cycle ergometer test. Maximal oxygen consumption (𝑉̇𝑂2𝑚𝑎𝑥) was estimated for 2.826 participants. Linear regression analyses was performed to investigate potential individual and interpersonal correlates of CRF (paper III). The last study aimed to investigate associations between occupational physical activity and leisure time physical activity with low cardiorespiratory fitness (paper IV). In paper I 78 studies were included. Higher age, female sex, lower education, higher body mass index, higher body weight, higher waist circumference, higher body fat percentage, higher resting heart rate, higher C-reactive protein, lower alcohol consumption, smoking and lower leisure-time physical activity were consistently associated with CRF. Meta analyses showed that both men and women with higher education had higher CRF compared to individuals with low education (paper II). Based on DEGS1 data, higher 𝑉̇𝑂2𝑚𝑎𝑥 was associated with lower waist circumference, lower body mass index, and higher levels of physical exercise. In addition, among men higher 𝑉̇𝑂2𝑚𝑎𝑥 was associated with high fruit intake and higher levels of total physical activity and among women with higher alcohol consumption and high occupational status (paper III). While among women those working in physically demanding occupations and not participating in leisure time physical activity had the highest likelihood of having low 𝑉̇𝑂2𝑚𝑎𝑥, among men those who did not engage in leisure time physical activity and were not working in physically demanding occupations had the highest risk of low 𝑉̇𝑂2𝑚𝑎𝑥 (paper IV). This thesis provides important insight into understanding the influencing factors of CRF which can be used in developing a comprehensive etiological model of CRF.