dc.contributor.author
Jantschak, Florian
dc.date.accessioned
2018-06-07T16:43:45Z
dc.date.available
2013-07-18T08:40:28.754Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/2949
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-7150
dc.description.abstract
Die isolierte Rattenschwanzarterie kann als in vitro Modell der kutanen
Zirkulation genutzt werden. Ziel der Studie „Postjunctional α2C-adrenoceptors
mediate vasoconstriction in rat tail artery: influence of precontraction and
temperature on vasoreactivity“ war es, in Organbadstudien und durch Western-
Blotting den postsynaptischen α2-Adrenozeptor in diesem Gewebe zu
charakterisieren. Nach Vorstimulation arterieller Gefäßringe des
Rattenschwanzes mit Serotonin wurde die durch den α2-Agonisten UK14304
hervorgerufene Kontraktion deutlich verstärkt. Die Effekte von UK14304 konnten
unter dieser Voraussetzung durch MK912, Rauwolscin, Yohimbin, WB4101,
BRL44408, ARC239 und Prazosin kompetitiv gehemmt werden. Eine Analyse der
Schild Regression aller sieben getesteten Antagonisten zeigte, dass UK14304
mit diesen Substanzen um dieselbe Bindungsstelle des postsynaptischen
α2-Adrenozeptors konkurriert. Die Affinitäten von MK912, Rauwolscin, Yohimbin
und WB41104 waren mit Bindungsdaten vergleichbar, welche diese Wirkstoffe an
α2C-Adrenozeptoren des Rattencortex zeigen. Zusätzlich konnte die Existenz von
α2C-Adrenozeptoren durch Western-Blotting bestätigt werden. Nach schnellem
Abkühlen von 37°C auf 27°C steigerte sich die maximale durch UK14304
hervorgerufene Kontraktion. Dieser Effekt konnte allerdings nur in
vorstimulierten arteriellen Gefäßringen beobachtet werden. Die antagonistische
Potenz von Rauwolscin wurde durch das Absenken der Organbadtemperatur nicht
beeinflusst. Nach anschließendem Erwärmen auf 37°C verringerte sich die
anfänglich verstärkte Kontraktion wieder auf den Ausgangswert. Die Experimente
zeigen, dass die durch UK14304 hervorgerufene Kontraktion der mit Serotonin
vorstimulierten Rattenschwanzarterie hauptsächlich durch α2C-Adrenozeptoren
vermittelt wird. Die Stärke der Kontraktion kann durch Einwirkung von
Kältereizen erhöht werden. Da α2C-Adrenozeptoren an der Pathologie des
Raynaud-Phänomens beteiligt sein sollen, kann die isolierte
Rattenschwanzarterie als in vitro Bioassay genutzt werden, um neue Wirkstoffe
zur Behandlung dieses Syndroms zu untersuchen. Verletzungen des
Zentralnervensystems und körperliche Belastungen unter hypoxischen Bedingungen
führen zu einer starken Aktivierung des Sympathikus. Die dadurch ausgelöste
pulmonale Gefäßkontraktion kann Lungenödeme verursachen. Ziel der Studie
„Alpha2C-adrenoceptors play a prominent role in sympathetic constriction of
porcine pulmonary arteries“ war es, in Organbadstudien und durch Western-
Blotting den postsynaptischen α2-Adrenozeptor der Schweinepulmonalarterie zu
charakterisieren. Verglichen mit Pulmonalvenen rief der α2-Agonist UK14304 in
Pulmonalarterien nur eine schwache Gefäßkontraktion hervor. Verapamil (hemmt
spannungsgesteuerte Calciumkanäle), 2-APB (hemmt speichergesteuerte
Calciumkanäle) und P1075 (öffnet ATP-sensitive Kaliumkanäle) verursachten nur
in Pulmonalvenen eine deutliche Abnahme des basalen Gefäßtonus. Dies spricht
für einen hohen intrazellulären Calciumspiegel in diesem Gewebe unter in vitro
Experimentalbedingungen, der für die Aktivität von α2-Adrenozeptoren von
Bedeutung ist. Folglich konnte die durch UK14304 induzierte Kontraktion von
Pulmonalarterien nach Vorstimulation mit Bay K 8644 (aktiviert
spannungsgesteuerte Calciumkanäle) deutlich verstärkt werden. Die maximale
durch Noradrenalin (nichtselektiver α-Agonist) oder Phenylephrin (α1-Agonist)
ausgelöste Kontraktion wurde durch Bay K 8644 hingegen nicht zusätzlich
verstärkt. Die Konzentrations-Wirkungskurve von Noradrenalin in Gegenwart von
Prazosin (α1-Antagonist) und Bay K 8644 zeigte eine geringere
Rechtsverschiebung und wies eine deutlich geringere Steigung auf, als in
Gegenwart von Prazosin allein. Die Grundvoraussetzung für die Aktivität von
α2-Adrenozeptoren erfüllt Noradrenalin also selbst, da der notwendige Anstieg
des intrazellulären Calciumspiegels über eine Aktivierung von
α1-Adrenozeptoren vermittelt wird. Im Gegensatz zu BRL44408 (α2A-Antagonist)
war MK912 (α2C-Antagonist) in der Lage, die Wirkung von UK14304 zu hemmen. Die
hohe Affinität von MK912 und die Ergebnisse des Western-Blottings sprechen für
eine substanzielle Beteiligung des α2C-Adrenozeptors an der durch Noradrenalin
in Pulmonalarterien hervorgerufenen Kontraktion. Es wird deutlich, dass ein
großer Anteil des pulmonalen Gefäßwiderstandes von postsynaptischen α2C-
Adrenozeptoren in Pulmonalarterien und Pulmonalvenen verursacht wird. Deshalb
könnten Antagonisten von α2C-Adrenozeptoren hilfreich bei der Behandlung von
Lungenödemen sein. Dopaminerge, serotonerge und adrenerge Rezeptoren sind
pharmakologische Zielstrukturen bei der Behandlung der Schizophrenie. Dopamin
D2-Partialagonisten wie Aripiprazol stellen eine neue Behandlungsoption für
schizophrene Patienten dar und zeichnen sich durch wenig extrapyramidale
Nebenwirkungen aus. Die geringe Wirksamkeit des D2-Partialagonisten Tergurid
wird in Zusammenhang mit dessen hoher intrinsischer Aktivität an D2-Rezeptoren
gebracht. Ziel war es, die Effekte von 2-Chlorotergurid, 2-Bromotergurid und
2-Iodotergurid auf D2-, 5-HT2A-, α2C- sowie H1-Rezeptoren in Bindungsstudien
und Organbadstudien zu untersuchen und mit Tergurid zu vergleichen. In einem
[35S]GTPγS-Bindungsassay zeigten 2-Chlorotergurid, 2-Bromotergurid und
2-Iodotergurid eine nur halb so hohe intrinsische Aktivität an D2S-Rezeptoren
wie Tergurid. Die Verbindungen verhielten sich als potente Antagonisten an
D2L-Rezeptoren. Sie waren außerdem hochaffine Antagonisten an 5-HT2A-
Rezeptoren von Schweinekoronararterien und an α2C-Adrenozeptoren von
Schweinepulmonalarterien. Die niedrige Affinität von 2-Chlorotergurid,
2-Bromotergurid und 2-Iodotergurid zum H1-Rezeptor spricht gegen eine
medikamenteninduzierte Gewichtszunahme, eine spezifische Nebenwirkung
zahlreicher typischer und atypischer Neuroleptika. Zusätzlich wurde
2-Bromotergurid in präklinischen Tiermodellen getestet. Der Wirkstoff hemmte
das Spontanverhalten und die durch Amphetamin induzierte Lokomotion von
Ratten, induzierte aber keine Katalepsie. Aufgrund ihrer in vitro
Eigenschaften und der ermutigenden in vivo Effekte könnte es sich bei
2-Chlorotergurid, 2-Bromotergurid und 2-Iodotergurid um aussichtsreiche
Kandidaten für gut verträgliche Arzneistoffe zur Behandlung der Schizophrenie
handeln. Serotonin ist an der Entstehung von Herzklappen- und Lungenfibrosen
beteiligt. Die antiserotonergen Eigenschaften von Tergurid wurden in der
Studie „Antiserotonergic Properties of Terguride in Blood Vessels, Platelets,
and Valvular Interstitial Cells“ in Organbadstudien und an Zellkulturen
untersucht. Tergurid verhielt sich als potenter Antagonist an 5-HT2A- und 5
-HT2B-Rezeptoren. In Interstitialzellen von Aorten- und Mitralklappen des
Schweins wurde die durch Serotonin induzierte Aktivierung der MAP-Kinase
ERK1/2 durch Tergurid gehemmt. Dies kann als Zeichen verringerter fibrotischer
Aktivität gewertet werden. Tergurid könnte also therapeutisches Potenzial für
die Behandlung fibrotischer Erkrankungen besitzen.
de
dc.description.abstract
The isolated rat tail artery represents an in vitro model of the cutaneous
circulation. The aim of the study „Postjunctional α2C-adrenoceptors mediate
vasoconstriction in rat tail artery: influence of precontraction and
temperature on vasoreactivity“ was to characterize the postjunctional
α2-adrenoceptor in this tissue. In arterial rings UK14304 elicited only slight
contractions which were markedly enhanced after prestimulation with serotonin.
Under the condition of elevated vascular tone, the contractile UK14304
response was competitively antagonised by MK912, rauwolscine, yohimbine,
WB4101, BRL44408, ARC239 and prazosin. Schild regressions were linear and had
slopes of unity. Affinities for MK912, rauwolscine, yohimbine and WB41104 were
in the same range as binding data for these drugs at α2C-adrenoceptors of rat
cerebral cortex. In addition, the presence of α2C-adrenoceptors was confirmed
by Western blotting. After rapid cooling from 37°C to 27°C, the maximal
UK14304 response was enhanced only in prestimulated arteries; antagonism by
rauwolscine was the same before and after cooling. The enhancement of the
maximal UK14304 response was abolished by rewarming to 37°C. It is concluded
that α2C-adrenoceptors predominantly mediate vasoconstriction in rat tail
arteries prestimulated with serotonin. An enhanced contractility is detectable
in response to cold stimuli. Because α2C-adrenoceptors may be involved in
Raynaud’s phenomenon, the isolated rat tail artery represents a convenient in
vitro bioassay to test novel compounds for the treatment of this syndrome.
Enhanced pulmonary vasoconstriction in response to injuries of the central
nervous system and physical strain under hypoxic conditions results in
pulmonary edema due to increased sympathetic activation. The study „Alpha2C-
adrenoceptors play a prominent role in sympathetic constriction of porcine
pulmonary arteries“ aimed at characterizing α2-adrenoceptor-mediated responses
in porcine pulmonary arteries using a tissue bath protocol. The
α2-adrenozeptor protein was determined by Western blotting. UK14304
(α2-agonist) elicited only a slight contraction in pulmonary arteries compared
to veins. Verapamil (voltage-operated calcium channel blocker), 2-APB (store-
operated calcium channel inhibitor), and P1075 (KATP channel opener) induced a
marked decrease of the basal tone in veins, but not in arteries. It is
supposed, that high intracellular calcium levels are a prerequisite for
α2-adrenozeptor function. Consequently, the UK14304-induced contraction in
arteries was enhanced by prestimulation with Bay K 8644 (L-type calcium
channel activator). Bay K 8644 did not increase the maximal response to
noradrenaline (nonselective α-agonist) or phenylephrine (α1-agonist). The
rightward shift of the concentration–response curve to noradrenaline by
prazosin (α1-antagonist) in combination with Bay K 8644 was smaller and non-
parallel compared to that in the presence of prazosin alone. Therefore, the
prerequisite for the α2-adrenoceptor activation is fulfilled due to the α1
-adrenoceptor-mediated increase in calcium by noradrenaline itself. UK14304
responses were inhibited by MK912 (α2C-antagonist) but not by BRL44408 (α2A-
antagonist). Affinity of MK912 and Western blotting analysis argue for an
involvement of α2C-adrenoceptors in contraction induced by noradrenaline in
pulmonary arteries. It is concluded that postjunctional α2C-adrenoceptors
predominantly mediate contraction in porcine pulmonary arteries and veins.
Thus, α2C-adrenoceptor antagonists may be beneficial in the treatment of
pulmonary edema. Dopaminergic, serotonergic and adrenergic receptors are
pharmacological targets for therapeutic actions in schizophrenia. Dopamine D2
receptor partial agonists such as aripiprazole represent a new treatment
option for patients with schizophrenia due to a lower risk to develop
extrapyramidal side-effects. The ineffectiveness of terguride, another D2
receptor partial agonist, in treating schizophrenia was recently attributed to
its considerably high intrinsic activity at D2 receptors. This study aimed at
characterizing the effects of terguride, 2-chloroterguride, 2-bromoterguride
and 2-iodoterguride at D2, 5-HT2A, α2C-adrenergic, and histamine H1 receptors
using binding and functional assays. Furthermore, we studied the
antipsychotic-like effects of 2-bromoterguride using amphetamine-induced
locomotion. Extrapyramidal side-effect liability was evaluated by catalepsy
test. As determined by [35S]GTPγS binding, 2-chloroterguride,
2-bromoterguride, and 2-iodoterguride produced intrinsic activities at D2S
receptors that were half as high as the intrinsic activity of terguride. The
compounds behaved as potent antagonists at D2L receptors. They were high-
affinity antagonists at 5-HT2A receptors of porcine coronary arteries and α2C
adrenoceptors of porcine pulmonary arteries. Low affinities of the compounds
for H1 receptors argue against drug-induced weight gain, a specific feature of
numerous antipsychotics. In vivo, 2-bromoterguride inhibited spontaneous
behavior and amphetamine-induced locomotion but did not induce catalepsy. Due
to their in vitro properties and the promising in vivo antipsychotic-like
activity, 2-chloroterguride, 2-bromoterguride and 2-iodoterguride may be
strong candidates for the treatment of schizophrenia with a lower risk to
induce extrapyramidal side-effects. Serotonin is involved in heart valve
tissue fibrosis and pulmonary fibrosis. The study „Antiserotonergic Properties
of Terguride in Blood Vessels, Platelets, and Valvular Interstitial Cells“
aimed at characterizing the antiserotonergic properties of terguride by using
functional receptor assays and valvular interstitial cell cultures. Terguride
behaved as a potent antagonist at 5-HT2A-receptors and 5-HT2B-receptors. In
porcine valvular interstitial cells, serotonin-induced activation of ERK1/2,
an initiator of cellular proliferation and activity, was inhibited by
terguride as shown by Western blotting. Because of the inhibition of 5-HT2A-
receptors, 5-HT2B-receptors and ERK1/2 activity, terguride may have
therapeutic potential in the treatment of fibrotic disorders.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
pulmonary edema
dc.subject
Raynauds phenomenon
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften
dc.subject.ddc
500 Naturwissenschaften und Mathematik::570 Biowissenschaften; Biologie
dc.title
Der α2C-Adrenozeptor als Zielstruktur für Arzneistoffe zur Behandlung des
Raynaud-Phänomens, von Lungenödemen und der Schizophrenie
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. H. H. Pertz
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. G. Weindl
dc.date.accepted
2013-06-12
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000094700-7
dc.title.translated
The α2C-adrenoceptor as a target for drugs to treat Raynauds phenomenon,
pulmonary edema and schizophrenia
en
refubium.affiliation
Biologie, Chemie, Pharmazie
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000094700
refubium.note.author
Aus Copyright-Gründen sind die Zeitschriftenartikel hier nicht online
veröffentlicht.
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