dc.contributor.author
Klein, Fritz
dc.date.accessioned
2020-12-09T11:27:50Z
dc.date.available
2020-12-09T11:27:50Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/28961
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-28711
dc.description.abstract
Die Fortschritte in der Pankreaschirurgie zeigen sich sehr eindrücklich anhand einer Reduktion der
postoperativen Mortalität bei steigender Anzahl und zunehmend auch erweiterter Indikation zur
Pankreasresektion. Gerade in der Behandlung von Patienten mit malignen Erkrankungen der
periampullären Region, aber auch bei Patienten mit zystischen Pankreasraumforderungen oder
chronischer Pankreatitis basieren die Fortschritte vor allem auf einer Verbesserung der
interdisziplinären Behandlungsmöglichkeiten. Die chirurgischen Ergebnisse vor allem in Bezug auf
die postoperative Morbidität und Mortalität, sowie auch die chirurgische Radikalität stellen aber bis
heute einen wesentlichen prognostischen Marker für den Gesamtbehandlungserfolg dar.
Chirurgisch-technisch gilt bis heute das Verfahren mit dem Pankreasrest weiter als „Achillesverse“
der Operation. Bei der Pankreaskopfresektion sind dazu mit der Pancreaticogastrostomie und der
Pancreaticojejunostomie zwei Rekonstruktionstechnik etabliert. Dabei konnten keine Unterschiede in
Bezug auf wesentliche intra- und postoperative Parameter gezeigt werden.
Bei der Pankreasschwanzresektion sind verschiede Verfahren mit dem Pankreasrest beschrieben, aber
letztlich mit dem Stapler- und dem Handnahtverschluss zwei wesentliche Verfahren etabliert. Als
weitere Alternative untersuchten wir in einer retrospektiven Arbeit den Stellenwert einer
pankreatoenteralen Anastomose bei der Pankreasschwanzresektion im Vergleich zum etablierten
Stapler- bzw. Handnahtverschluss. Wir konnten dabei zeigen, dass eine pankreatoenterale
Anastomose bei der Pankreasschwanzresektion, entweder als Pancreaticogastrostomie oder
Pancreaticojejunostomie, technisch sicher durchführbar ist und damit individuell zur Reduktion der
POPF Rate in Betracht gezogen werden sollte. Auch größere prospektiv randomisierte Studien
konnten weder bei der Pankreaskopf- noch bei der Pankreasschwanzresektion einen relevanten Vorteil
einer der verschiedenen Anastomosierungs- bzw. Verschluss-Techniken aufzeigen. Wesentliche
Fortschritte gelangen in den letzten Jahren auch mit der zunehmenden Implementierung von minimalinvasiven Operationstechniken, also der laparoskopischen und auch der Roboter-assistierten
Pankreaschirurgie. Im Vergleich zu den klassischen offen-chirurgischen Operationstechniken zeigten
sich gerade bei der Roboter-assistierten Pankreasresektion deutliche Vorteile in Bezug auf den
intraoperativen Blutverlust und die postoperative Krankenhausverweildauer, bei gleichzeitig nicht
erhöhter postoperativer Morbidität und Mortalität und gleicher onkologischer Radikalität. Aus
operations-technisch praktischen Gründen sind bei der minimal-invasiven Pankreaschirurgie
außerdem mit dem Staplerverschluss bzw. der Pancreaticojejunostomie auch zwei Verfahren mit dem
Pankreasrest nach Pankreaskopf- bzw. Pankreasschwanzresektion als Standard etabliert. Neben der
chirurgischen Technik an sich, zeigte sich aber außerdem die prognostische Relevanz der
chirurgischen Radikalität. Auch hier konnten in den letzten Jahren, insbesondere seit Einführung der
neoadjuvanten Therapie beim Pankreasadenokarzinom eine erhöhte Rate an R0-Resektionen erreicht
werden. Mit zusätzlichen Gefäß- und auch Multiviszeralresektionen konnten in diesem Bereich zudem
auch erweiterte Resektionen als Standard etabliert werden. Gerade mit den Verbesserungen in der
chirurgischen Expertise aber auch den Fortschritten in neoadjuvanten und auch adjuvanten
Therapieoptionen konnte so als Ergebnis eine Verbesserung des Langzeitüberlebens nach
Pankreasresektionen erreicht werden. In einer retrospektiven Studie untersuchten wir zusätzlich den
möglichen Vorteil einer zusätzlichen Routine Resektion der Pfortader als möglichen Ansatz zur
Verbesserung der chirurgischen Radikalität. Dabei zeigten sich aber im Vergleich zu Patienten mit
Standard Pankreasresektion ohne simultane Pfortaderresektion eine erhöhte postoperative Morbidität
und Mortalität und dazu ein verschlechtertes Langzeitüberleben, so dass eine zusätzliche Routine
Pfortaderresektion daher nicht empfohlen werden kann. In einer weiteren Arbeit untersuchten wir
den Einfluss einer zytoreduktiven Pankreasresektion mit konsekutiver Gemcitabin-basierter
Chemotherapie im Vergleich zur reinen palliativen Chemotherapie beim lokal fortgeschrittenen und /
oder metastasiertem Pankreasadenokarzinom. Dabei konnten wir einen Überlebensvorteil der
zytoreduktiven Pankreasresektion gerade bei Patienten mit R0/M1 bzw. R0/MO-Konstellation
aufzeigen.
Ein Hauptrisikofaktor in der Pankreaschirurgie verbleibt aber bis heute die interdisziplinäre Expertise
und Erfahrenheit des Behandlungszentrums. Gerade am „high-volume“ Zentrum zeigt sich eine
insgesamt verbesserte Behandlungsqualität mit im Vergleich zum „low-volume“ Zentrum
verbesserter postoperativer Morbidität und Mortalität, aber auch insgesamt verbessertem
Langzeitüberleben. In Form einer „SWOT-Analyse“ untersuchten wir daher in einer weiteren
Arbeiten die Stärken, Schwächen, Möglichkeit und Gefahren der zentralisierten Pankreaschirurgie
anhand unserer eigenen Erfahrung von 3.000 konsekutiven Pankreasresektionen. Als Ergebnis dieser
Studie konnten wir die Grunderkrankung, den Lymphknotenstatus und die chirurgische Radikalität
als wesentliche prognostische Marker für das Langzeitüberleben aufzeigen. Zusätzlich belegen unsere
Ergebnisse mit einer erniedrigten Rate an postoperativer Morbidität und Mortalität bei gleichzeitig
steigender Anzahl an jährlich durchgeführten Pankreasresektionen oftmals im Rahmen von
individuell ausgerichteten, interdisziplinären Therapieansätze die aktuellen Entwicklungen der
Zentralisierung in der Pankreaschirurgie.
Neben einer weiteren Forcierung der Zentralisierung gilt es in den nächsten Jahren vor allem die
chirurgische Technik, insbesondere im Bereich der minimal-invasiven Chirurgie in Bezug auf den
Patienten-Nutzen und auch die Kosten-Effektivität weiter zu untersuchen. Weiterhin gilt es die
verschiedenen interdisziplinären Fortschritte stets aktualisiert aufeinander abzustimmen, um ein
möglichst optimales Behandlungsergebnis für unsere Patienten zu erzielen.
de
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
Pancreatic surgery
en
dc.subject
Pancreatic carcinoma
en
dc.subject
interdisciplinary treatment
en
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Entwicklung und Evaluation chirurgischer Strategien zur Verbesserung der postoperativen Ergebnisse in der Pankreaschirurgie
dc.contributor.gender
male
dc.contributor.firstReferee
Fichtner-Feigl, Stefan
dc.contributor.furtherReferee
Candinas, Daniel
dc.date.accepted
2020-10-27
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-refubium-28961-1
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
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open access
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