Epidemiologie Vancomycin-resistenter Enterokokken in Krankenhäusern in Deutschland

Abstract

Die vorliegende Habilitationsschrift beschäftigt sich mit der Epidemiologie Vancomycin-resistenter Enterokokken in Deutschland. Dabei wird gezeigt, dass die VRE-Rate unter Enterokokken-Infektionen in den letzten Jahren in deutschen Krankenhäusern kontinuierlich zugenommen hat. Besonders ausgeprägt ist dieser Anstieg auf Intensivstationen, wo im Jahr 2016 bereits jede sechste Enterokokken-Blutstrominfektion (BSI) durch VRE bedingt war. Dieser kontinuierliche Anstieg wird aufgrund der höheren Liegedauer und einer erhöhten Letalität bei einer Enterokokken-BSI mit Vancomycin-sensiblen und Vancomycin-resistenten E. faecium im Vergleich zu E. faecalis auch enorme Auswirkungen auf die Kosten des Gesundheitssystems haben.

Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen weiterhin, dass die zunehmende Anwendung spezifischer Breitspektrumantibiotika aber auch die zunehmende VRE-Prävalenz bei Patienten in Krankenhäusern die Ausbreitung von VRE weiter begünstigen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit der Implementierung von Antibiotic Stewardship-Teams und von krankenhaushygienischen Maßnahmen. Aufgrund des komplexen Selektionsprozesses von VRE, der persistierenden Kolonisierung im Gastrointestinaltrakt sowie fehlender effektiver Dekolonisationsmaßnahmen sind die bei MRSA erfolgreichen Präventionsmaßnahmen bei VRE nicht ausreichend und müssen weiter diskutiert und angepasst werden. Um die Epidemiologie von VRE, regionalen Unterschiede und die Ausbreitungswege relevanter klonaler Linien besser zu verstehen, sollte außerdem die mikrobiologische Diagnostik und insbesondere die Genotypisierung von Enterokokken weiter intensiviert werden.