This thesis addresses the early rabbinic interpretations of the thrice repeated biblical commandment, you shall not cook a kid in his mother’s milk (Exodus 23:19; Exodus 34:26; Deuteronomy 14:21). While this commandment is considered to be the source of the Jewish prohibition of mixing meat and milk products, there is no evidence that such a dietary custom was practised until after the destruction of the Second Temple in 70 CE. In this sense, it may be assumed that this particular interpretation of the biblical commandment was a rabbinic innovation, perhaps inspired by a desire to create a protective buffer around the biblical prohibition of cooking a kid in his mother’s milk. Over the course of this thesis, I will illustrate how the rabbinic practice of separating meat and dairy was later systematically justified and given scriptural authority through the exegesis of this seemingly specific biblical commandment. Furthermore, I will illustrate that where certain rabbinic rulings regarding this forbidden mixture could not be proven through this biblical commandment alone, supplementary verses from scripture were brought and used as biblical proof texts. Many rabbinic texts conscientiously address the problematic association of the biblical commandment with the rabbinic practice of separating meat and milk. These texts ask, why is eating forbidden if scripture states cooking? Why is all milk forbidden if scripture states mother’s milk? And why are other animals forbidden if scripture states kid? Such questions stem from the close, critical reading of scripture that the rabbis practiced in their efforts to determine the law. However, in a further layer of dependance on the biblical text, any authoritative answer to these questions was required to demonstrate its foundations in a similarly close, critical reading of that same scripture. In the course of this thesis, it will be shown that in the early rabbinic discussions of meat and milk, scripture provides the inspiration, the grounds for objection, but above all, the ultimate authoritative answers.
Die Dissertation befasst sich mit den frühen rabbinischen Interpretationen des dreimal wiederholten biblischen Gebotes: Du sollst das Böcklein nicht in der Milch seiner Mutter bereiten (2. Mose 23:19; 2. Mose 34:26; 5. Mose 14:21). Während dieses Gebot als die Quelle des jüdischen Verbots der Vermischung von Fleisch- und Milchprodukten angesehen wird, gibt es keinen Beweis dafür, dass ein solcher Ernährungsbrauch vor der Zerstörung des Zweiten Tempels im Jahre 70 CE praktiziert wurde. In diesem Sinne kann davon ausgegangen werden, dass diese spezielle Interpretation des biblischen Gebotes eine rabbinische Innovation war, womöglich inspiriert durch den Wunsch, einen schützenden Puffer um das biblische Verbot, das Böcklein nicht in der Milch seiner Mutter zu bereiten, zu schaffen. Im Laufe dieser Dissertation werde ich zeigen, wie die rabbinische Praxis der Trennung von Fleisch- und Milchprodukten später durch die Auslegung dieses scheinbar spezifischen biblischen Gebotes systematisch begründet und schriftgebunden wurde. Außerdem werde ich illustrieren, dass, wo auch immer bestimmte rabbinische Entscheidungen bezüglich dieser verbotenen Mischung nicht durch dieses biblische Gebot allein bewiesen werden konnten, zusätzliche Verse aus der Schrift als biblische Beweistexte angeführt wurden. Viele rabbinische Texte befassen sich gewissenhaft mit der problematischen Verknüpfung des biblischen Gebotes mit der rabbinischen Praxis der Trennung von Fleisch und Milch. In diesen Texten wird hinterfragt, warum ist es verboten diese Speisen zu essen, wenn in der Schrift doch lediglich vom Kochen die Rede wird. Warum ist jegliche Milch verboten, wenn in der Schrift von Muttermilch die Rede ist? Und warum sind andere Tiere verboten, wenn die Schriftstelle ein Böcklein erwähnt? Solche Fragen ergeben sich aus einer genauen, kritischen Lektüre der Schriften, welcher die Rabbiner bei ihren Bemühungen um die Bestimmung des Gesetzes nachgingen. Auf einer weiteren Ebene der Abhängigkeit vom biblischen Text war es jedoch erforderlich jegliche autoritative Antwort auf diese Fragen, mit einer ähnlich engen und kritischen Lektüre derselben Schriftstelle zu bekräftigen. Im Verlauf der Dissertation wird gezeigt, dass es die Schrift war, die in den frühen rabbinischen Diskussionen über Fleisch und Milch die Inspiration, die Gründe für Einwände, aber vor allem die letztendlich autoritativen Antworten lieferte.