Hintergrund: Eine eingeschränkte Mobilität ist ein starker Risikofaktor für die Entwicklung von Dekubitus bei Pflegeheimbewohner/innen. Daher sollte ihre Mobilität im Pflegebett gefördert werden, etwa durch den Einsatz geeigneter Stützflächen (Matratzen und Matratzenauflagen) oder Liegeflächengestelle. Dennoch fehlen überraschenderweise Daten und Studien über geeignete Liegeflächengestelle in Pflegebetten. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, die Mobilität von Bewohner/innen in Pflegebetten mit verschiedenen Liegeflächengestelltypen zu untersuchen. Dafür wurden Liegeflächengestelle mit Federelementen (SES) und konventionelle Liegeflächengestelle mit Holz- oder Metallleisten (CS) verglichen. Methoden: Es handelt sich um eine prospektive, kontrollierte Studie mit dem primären Ziel, für die Bewohner/innen die Anzahl der Bewegungen pro Nacht über das Messsystem Mobility Monitor® zu erfassen und einen statistisch signifikanten Unterschied zwischen den Liegeflächen-Gruppen zu zeigen. Zusätzlich wird die Druckverteilung des liegenden Körpers der Bewohner/innen im Pflegebett mit dem Mess-System XSensor® gemessen. Der Komfort, die Bewegungsmöglichkeiten und der Erholungswert des Schlafes sowie der Lagerungsschmerz werden ergänzend von den Bewohner/innen selbst bewertet. Ergebnisse: Aus einer Gruppe von insgesamt 39 Bewohner/innen werden letztendlich 27 analysiert (SES = 14; CS = 13). Das Durchschnittsalter beträgt 81,7 ± 9,5 Jahre, 81,5 % sind weiblich und der mittlere Bradenskala-Wert liegt bei 22,4 ± 1,3 Punkten. Im primären Bewertungskriterium beobachten wir in der Kategorie normale Bewegungsanzahl (0 - 4 pro Stunde) im Gesamtzeitraum von 14 Nächten keinen statistisch signifikanten Unterschied zwischen der SES-Gruppe (81,4 ± 10,8 %) und der CS-Gruppe (72,9 ± 16,3 %; p = 0,0757). In der SES-Gruppe gibt es im Vergleich jedoch stetig mehr Bewegungen in der Kategorie normale Bewegungsanzahl, wenn die Anzahl der Stunden mit normaler Bewegungsanzahl pro Nacht dargestellt wird (MMRM p = 0,0004). In der lateralen Position werden insgesamt höhere Druckwerte als in der dorsalen Position gemessen. Nur für die SES-Gruppe zeigt der Kurvenverlauf eine „Schulter“ mit größeren Flächenanteilen zwischen 35-55 mmHg in der dorsalen Position und zwischen 30-50 mmHg in der lateralen Position. Die Bewohner/innen der SES-Gruppe bewerten den Komfort signifikant höher als die der CS-Gruppe (p = 0,0192).
Schlussfolgerungen: Die Studie zielt auf das physiologische Bewegungsprofil von Pflegeheimbewohner/innen im Bett, nicht auf den harten Endpunkt Druckgeschwür. Betten mit Federelementen in der Liegefläche scheinen normale Anzahlen von Körperbewegungen und ein höheres Komfortempfinden zu fördern. Die vorgestellte Studie könnte ein Beitrag zur Verringerung der Pflegebedürftigkeit der Bewohner/innen in Bezug auf ihre Mobilität im Bett sein.
Background: Reduced mobility is a strong risk factor for pressure ulcer development in a nursing home setting. However, there is a surprising lack of data regarding the prevention of pressure ulcers provided by lying surface systems. So, we aim to assess the mobility of patients using lying surface systems either with spring elements (SES) or conventional systems (CS; wooden slats or steel bars). Methods: This is a prospective, controlled study with the primary objective to record the patients´ number of movements per night by Mobility Monitor® and to show a statistically significant difference between the lying surface groups. Pressure distribution of the lying body is measured with the pressure mapping system XSensor®. Comfort, possibility of movement and recovery of sleep as well as pain at rest are self-rated. Results: We screen 39 patients of which 27 are finally analysed (SES = 14; CS = 13). The mean age is 81.7 ± 9.5 years, 81.5 % are female and the mean Braden Scale Score is 22.4 ± 1.3. We observe no statistically significant difference in the primary evaluation criterion proportion of patients with a normal number of movements (0 - 4 per hour) within 14 nights between the SES group (81.4 ± 10.8 %) and the CS group (72.9 ± 16.3 %; p = 0.0757). There is a consistent trend for more movements in the normal range in the SES group however, which is observed when the number of hours with normal movement is plotted per night (MMRM p = 0.0004). Measured pressure values show overall higher values for the lateral compared to the dorsal position with the SES but not the CS forming a “shoulder” with more area portions between 35-55 mmHg in the dorsal position and between 30-50 mmHg in the lateral position. Self-rated comfort is significantly higher with the SES system after night 14 (p = 0.0192). Conclusions: The study aims at the physiological movement profile of patients in bed and not at possible long-term health consequences, such as pressure ulcers. As a result, it appears that for nursing home patients who use lying surface frames with spring elements, the normal number of body movements is more likely to be supported and they are considered to be more comfortable. This study could be a contribution to the reduction of the patients' dependency on care in terms of their mobility in bed.