dc.contributor.author
Jürgenson, Ina Barbara
dc.date.accessioned
2018-06-07T16:36:00Z
dc.date.available
2009-09-21T08:58:39.917Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/2771
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-6972
dc.description.abstract
Die Phonotaktik ist das jeder Sprache zugrunde liegende Regelmuster bestimmter
Lautkombinationen. Jede Sprache verfügt über eigene phonotaktische Regeln (die
Kombination der Buchstaben „fr“ ist im Deutschen beispielsweise möglich wie im
Wort „Frage“, die Kombination der Buchstaben „rf“ ist allerdings nicht
möglich.) Zur nähren Erforschung der phonotaktischen Grundlagen von Sprache
dient diese Studie, die das bislang wenig erforschte Gebiet der Phonotaktik in
der Sprachforschung näher beleuchten will. Methodische Grundlagen für diese
Studie sind die Nahinfrarotspektroskopie (NIRS) und die
Elektroenzephalographie (EEG). Erstere Methode soll hauptsächlich dazu dienen
Lateralisierungseffekte in der neuronalen Verarbeitung von Phonotaktik zu
untersuchen, während das EEG, welches über eine sehr gute zeitliche Auflösung
verfügt, Veränderungen zeigen soll, sobald phonotaktische Regeln neuronal
erkannt und verarbeitet werden. Folgende Ergebnisse können in der
durchgeführten Studie festgehalten werden: • EEG/ERP: Es kann eine zentral
lokalisierte N400 Komponente bei der Verarbeitung von legalen (deutschen)
Pseudowörtern gezeigt werden, die sich insbesondere auf die Elektroden Cz, CPz
und Pz bezieht. Für illegale Pseudowörter kann nur eine weniger stark
ausgeprägte N400 Komponente festgestellt werden. • EEG/ERP: Bei den
erwachsenen Probanden zeigt sich kein signifikanter Unterschied in der
neuronalen Verarbeitung von Adult directed speech im Gegensatz zu Infant
directed speech. • NIRS: Es zeigt sich eine signifikante Interaktion zwischen
der Verarbeitung von legalen (deutschen) Pseudowörtern und dem Abfall der
[deoxy-Hb]-Konzentration auf der linken Hemisphäre. Dies spricht für eine
verstärkte Aktivität der linken Hemisphäre beim Verarbeiten von legalen
Pseudowörtern. Für die illegalen (slowakischen) Pseudowörter zeigen sich
hingegen marginal signifikante Interaktionen für die rechtshemisphärische
Verarbeitung. • NIRS: Für die Verarbeitung von Adult directed speech und
Infant directed speech zeigen sich keine signifikanten Unterschiede in der
Verarbeitung und keine Lateralisierungseffekte. Die Studie legt nahe, dass
Erwachsene die in ihrer Muttersprache vorkommenden phonotaktischen Regeln
anders verarbeiten als phonotaktische Regeln, die in dieser Sprache nicht
vorkommen. Es kann gezeigt werden, dass legale phonotaktische Regeln zu einer
verstärkten neuronalen Aktivierung führen, die bei illegalen Pseudowörtern
ausbleibt. Weiterhin kann eine linkshemisphärische Dominanz für die
Verarbeitung von legalen Pseudowörtern gezeigt werden, wie sie nach dem AST-
Modell (Poeppel 2003)zu erwarten war. Ein weiteres Ziel der Studie ist es zu
untersuchen, ob Adult directed speech und Infant directed speech von
erwachsenen Probanden unterschiedlich verarbeitet werden. Nach den in dieser
Studie gewonnenen Ergebnissen ist dies nicht zu bestätigen. Eine weitere
sinnvolle Fortführung dieser Studie ist die Anwendung desselben
Versuchsdesigns auf Kinder. Dabei bieten sich Studien an Neugeborenen,
Säuglingen und Kleinkindern an, um den Verlauf der phonotaktischen
Sprachentwicklung beurteilen zu können. Darüber hinaus wäre es bei der
Untersuchung von Kindern auch möglich, die unterschiedliche Verarbeitung von
Pseudowörtern in Adult directed speech und Infant directed speech zu bewerten.
de
dc.description.abstract
Spoken word recognition is achieved via competition between activated lexical
candidates that match the incoming speech input. The competition is modulated
by prelexical cues that are important for segmenting the auditory speech
stream into linguistic units. One such prelexical cue that listeners rely on
in spoken word recognition is phonotactics. Phonotactics defines possible
combinations of phonemes within syllables or words in a given language. The
present study aimed at investigating both temporal and topographical aspects
of the neuronal correlates of phonotactic processing by simultaneously
applying event-related brain potentials (ERPs) and functional near-infrared
spectroscopy (fNIRS). Pseudowords, either phonotactically legal or illegal
with respect to the participants’ native language, were acoustically presented
to passively listening adult native German speakers. ERPs showed a larger N400
effect for phonotactically legal compared to illegal pseudowords, suggesting
stronger lexical activation mechanisms in phonotactically legal material.
fNIRS revealed a left-hemispheric network including fronto-temporal regions
with greater response to phonotactically legal pseudowords than to illegal
pseudowords. This confirms earlier hypotheses on a left-hemispheric dominance
of phonotactic processing most likely due to the fact that phonotactics is
related to phonological processing and represents a segmental feature of
language comprehension. These segmental linguistic properties of a stimulus
are predominantly processed in the left hemisphere. Thus, our study provides
first insights into temporal and topographical characteristics of phonotactic
processing mechanisms in a passive listening task. Differential brain
responses between known and unknown phonotactic rules thus supply evidence for
an implicit use of phonotactic cues to guide lexical activation mechanisms.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Neuronale Korrelate phonotaktischer Verarbeitung
dc.contributor.firstReferee
PD Dr. Hellmuth Obrig
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Isabell Wartenburger; Dr. Matthias Schröter
dc.date.accepted
2009-11-20
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000012698-7
dc.title.translated
Implicit processing of phonotactic cues
en
dc.title.translatedsubtitle
evidence from electrophysiological and vascular responses
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000012698
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000006321
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access