Die Untersuchung von aus dem Wasser geborgenen Leichen gehört zu den regelmäßigen Aufgaben in der gerichtlichen Medizin. Die Diagnose des Ertrinkungstodes stellt dabei nach wie vor hohe Anforderungen an die Obduzenten. Im eigenen Sektionsgut fielen bei Ertrinkungsopfern makroskopisch regelmäßig ausgeprägte Leberödeme auf. Ziel dieser Arbeit war, diesen Befund über den makroskopischen Aspekt hinaus nachzuweisen und seinen Beweiswert für den Ertrinkungstod zu evaluieren. Dazu wurden Wasserwerte der Leber von Ertrunkenen anhand zweier in der Praxis bekannter Methoden quantifiziert und mit Werten nicht Ertrunkener verglichen. Die analysierten Organproben wurden desweiteren histologisch auf erweiterte Disse´sche Räume, dem organischen Korrelat des Leberödems, untersucht. Als Grundlage dienten Leberproben, die zwischen September 2003 bis Januar 2005 von Ertrunkenen und akut Verstorbenen, im Einzugsgebiet der drei Rechtsmedizinischen Institute Berlins, entnommen wurden. Ergänzend wurden protokollierte Wassermessungen, histologische Asservate und Sektionsprotokolle des Rechtsmedizinischen Instituts der Freien Universität Berlin in Dahlem aus den Jahren 1997 bis 2003 herangezogen. Die Wassermessungen ergaben mit keiner der zwei angewandten Messmethoden einen statistisch signifikanten Unterschied zwischen Ertrunkenen und nicht Ertrunkenen. Die histologischen Untersuchungen zeigten in 93,0 % der Ertrinkungsfälle, sowie in 78,0 % der Kontrollfälle erweiterte Disse´sche Räume. Die statistische Überprüfung der Häufigkeitsverteilung ergab jedoch auch hier keinen signifikanten Unterschied, wobei eine Langzeitstudie mit größerer Fallzahl unter Umständen signifikante Ergebnisse, sowohl in der Histologie als auch Analytik, zeigen könnte. Die Ergebnisse sprechen durchaus für die Entstehung eines Leberödems während des Ertrinkungsvorgangs, bedingt durch einen erhöhten hydrostatischen Druck in den sinusoidalen Gefäßen sowie durch die zellschädigende Hypoxie. Positive Befunde traten jedoch auch bei multiplen weiteren Todesursachen auf. Somit entsteht die Schwierigkeit in der Abgrenzung zu Leberödemen anderer Pathogenese sowie degenerativen und autolytischen Veränderungen. Dies führt zu der Schlussfolgerung, dass es sich um einen weiteren unspezifischen Befund beim Ertrinkungstod handelt, als Hinweis durchaus akzeptabel, jedoch nicht als Beweis.
The study of corpses recovered from the water is one of the regular tasks in forensic medicine. The diagnosis of drowning is still putting high demands on the forensic doctor. In our own autopsy material liver edemas were recognized macroscopically on a regular basis at drowning cases. The aim of this study was to verify this finding in addition to the macroscopic aspect, and to evaluate its probative value for the diagnosis of drowning. Therefore, water levels in the liver of drowning victims were analyzed by two in practice known methods and compared with values of non- drowning cases. In addition, analyzed organ samples were examined histological in regard to extended spaces of Disse, the organic correlation of liver-edema. Basis for this study were liver samples from drowning cases and acute deceased persons, which had been collected between September 2003 to January 2005. Liver samples had been collected in the catchment area of the three institutes of forensic medicine in Berlin. In addition logged water measurements, histological evidence objects and autopsy protocols of the Forensic Medicine Institute of the Free University of Berlin in Dahlem in the years 1997 to 2003 were used. The water measurements did not show a statistically significant difference between drowning and non-drowning cases with any of the two methods that had been used. The histological examination showed in 93.0% of the drowning cases and in 78.0% of non-drowning cases enlarged spaces of Disse. The statistical review of the frequency distribution did not show a significant difference. But, perhaps, a long-term study with a greater number of cases could enable significant results, both in histology and analysis. The results speak well for the development of a liver edema during drowning due to increased hydrostatic pressure in the sinusoidal vessels and by cytotoxic hypoxia. Positive findings were noted, however, also with multiple other causes of death. Thus the difficulty arises in differentiating liver edema due to another pathogenesis than drowning and of degenerative and autolytic changes. This leads to the conclusion that the edema of the liver is another non- specific finding in the death by drowning, acceptable as an indication of drowning, but not as evidence.