Although there are numerous studies which provide evidence that the selective removal of caries tissue has more advantages over the non-selective removal of caries tissue, the majority of dentists prefer non-selective removal of caries tissue. This could be due to the fact that patients might reject it.The aim of this study was to analyze patients' preferences for selective versus complete excavation, and to identify predictors of this preference. 1.1.2 Methods For the collection of data, we applied a sequential mixed-methods approach. In the first step, we performed semi-structured focus group discussions on two convenience samples. The discussions were recorded on audio. Subsequently the audio was transcribed. For the evaluation of the transcripts, qualitative content analysis was used. The results of the qualitative content analysis were used to design the quantitative study. 150 respondents participated in the quantitative study. For the recruitment of 150 respondents, convenience, snow-ball and deviant-case sampling were performed. By using case-vignettes the relevance of treatment attributes (risks of nerve damage, root-canal treatment, recurrent caries, restorative complications, treatment costs, aesthetic consequences) on patients' treatment preferences was measured. Furthermore, we captured patients' personality and socio-demographic details as well as dental experience and anxiety were recorded. By using regression analysis, the correlation between the predictor variables (age, gender, education, partnership status, personality items, dental experience, anxiety) and treatment preference was evaluated. 1.1.3 Results For the focus group participants, complete excavation was a reliable treatment option. But the majority of them feared endodontic treatment. The majority of the quantitative study participants (82.7%) preferred complete over selective excavation. In patients with an emotionally stable personality (p<0.001), university entrance degree (p<0.001), none or little dental anxiety (p=0.044), few dentist changes in the past (p=0.025), and who accepted that sealed lesions could progress (p<0.002) the preference for selective excavation was increased. 1.1.4 Conclusions Patients' preferences towards caries excavation were shaped by treatment attributes, socio-demographic characteristics, personality and dental experiences.
1.2 Abstract (Deutsch) 1.2.1 Ziele Trotz zahlreicher Studien die belegen, dass die selektive Kariesexkavation gegenüber der non-selektiven („vollständigen“) Kariesexkavation bei tiefen Läsionen vorteilhaft ist, bevorzugen die meisten Zahnärzte die non-selektive Kariesexkavation. Ein möglicher Grund hierfür könnte die Ablehnung der selektiven Kariesentfernung durch Patienten sein. Das Ziel dieser Studie war es, die Präferenzen von Patienten für eine der beiden Behandlungsmöglichkeiten zu erfragen. Des Weiteren wurde untersucht, welche Fakto-ren Einfluss auf die Entscheidungsfindung von Patienten bezüglich der Kariesexkavati-on haben. 1.2.2 Methoden Zur Erhebung der Daten wurde eine Kombination von qualitativen und quantitativen Vorgehensweisen im Sinne eines Mixed-Methods-Designs gewählt. Im Rahmen der qualitativen Studie wurden zwei Fokusgruppeninterviews durchgeführt. Die Diskussion wurde auf Tonband aufgenommen und anschließend anonymisiert und transkribiert. Die Transkripte wurden mittels Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet. Die Ergebnisse der qualitativen Erhebung informierte das Design der quantitativen Studie. In dieser wurden 150 Teilnehmer befragt. Die Stichprobenauswahl erfolgte durch die Gelegenheitsstichprobenziehung (convenience sampling) und Klumpenauswahl (snow-ball sampling). Mittels Fallvignetten wurde die Relevanz von Behandlungsmerkmalen hinsichtlich der Präferenzen von Patienten bei der Wahl einer Behandlungsmöglichkeit ermittelt. Das umfasste das Risiko einer Nervschädigung, die Wurzelkanalbehandlung, wiederkehrende Karies, restaurative Komplikationen, Behandlungskosten und ästhetische Konsequenzen. Erfasst wurden außerdem Zahnarzterfahrung, Zahnarztangst, Persönlichkeitsmerkmale und die soziodemographischen Attribute. Mithilfe von Regressionsanalysen wurde der Zusammenhang zwischen den unabhängigen Merkmalen (Alter, Geschlecht, Bildungsstatus, Partnerschaftsstatus, Persönlichkeitsattribute, Zahnarzterfahrung, Ängstlichkeit) und den Behandlungspräferenzen (als abhängiges Merkmal) ermittelt. 1.2.3 Ergebnisse Die Teilnehmer der Fokusgruppen empfanden die vollständige Kariesexkavation als verlässlich, hatten jedoch Angst vor einer Wurzelkanalbehandlung. Die Mehrheit (82,7 %) der Teilnehmer unserer Fallvignettenumfrage bevorzugte die vollständige Kariesexkavation. Bei emotional stabilen Patienten (p < 0,001), jenen mit universitärem Abschluss (p < 0,001), Patienten mit keiner oder nur geringer Zahnarztangst (p = 0,04499), wenig Zahnarztwechseln in der Vergangenheit (p = 0,025) und solchen, die akzeptierten, dass versiegelte kariöse Läsionen voranschreiten könnten (p = 0,002), nahm die Präferenz zur selektiven Kariesentfernung signifikant zu. 1.2.4 Schlussfolgerungen Die Präferenzen der untersuchten Patienten bezüglich der Kariesexkavation wurden durch die Behandlungsattribute, durch soziodemographische Charakteristika, durch Persönlichkeitsmerkmale und durch Zahnarzterfahrungen geprägt.