dc.contributor.author
Schupfner, Maja
dc.date.accessioned
2018-06-07T16:27:08Z
dc.date.available
2015-09-22T12:00:21.868Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/2560
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-6761
dc.description.abstract
Cryptosporidiose ist eine sowohl bei Menschen als auch bei Tieren weltweit
auftretende gastrointestinale Infektion, die durch das zoonotische Protozoon
C. parvum und weitere Vertreter derselben Gattung verursacht wird. Der
klinische Verlauf einer durch C. parvum induzierten Darminfektion ist eng mit
dem Immunstatus des Wirtes assoziiert. Bei immunkompetenten Personen tritt als
Folge einer Infektion mit diesem Erreger in der Regel eine akute,
selbstlimitierende Durchfallerkrankung auf, die sich im Gegensatz dazu bei
immundefizienten Personen zu einer chronischen und lebensbedrohlichen
Erkrankungen mit unter Umständen (zusätzlichen) extraintestinalen
Manifestationen entwickeln kann. Aber nicht nur in der Humanmedizin, sondern
auch in der Veterinärmedizin zählt C. parvum zu den relevantesten parasitären
Enteritiserregern. Durch ihr noch unausgereiftes Immunsystem sind in
besonderem Maße Neonaten für eine Infektion mit diesem Erreger empfänglich und
infizieren sich regelmäßig durch eine orale Aufnahme der übiquitär
vorkommenden und gegenüber Umwelteinflüssen und Chemikalien sehr resistenten
Dauerstadien (Oocysten). Als einer der Hauptverursacher der neonatalen
Diarrhoe beim Kalb ist C. parvum verantwortlich für Verluste in der
Kälberaufzucht, ein mit einem retardierten Wachstum einhergehendes
vermindertes Schlachtgewicht und folglich Verursacher von erheblichen
wirtschaftlichen Verlusten in der Landwirtschaft. Sowohl in der Human- als
auch in der Veterinärmedizin existieren zugelassene Wirkstoffe zur Behandlung
bzw. Pro- und Metaphylaxe einer humanen bzw. bovinen Cryptosporidiose. Leider
erweist sich deren Einsatz nicht in allen Fällen einer Cryptosporidiose als
effektiv, so dass uneingeschränkt wirksame Chemotherapeutika bis heute nicht
verfügbar sind, aber dringend benötigt werden. In der vorliegenden Arbeit
wurde eine Methode zur Evaluierung einer anticryptosporidialen Wirksamkeit
potentieller bis dato noch nicht überprüfter Wirkstoffe etabliert. Bei dem als
„C. parvum Inhibitionsassay“ bezeichneten Testverfahren handelt es sich um
eine Kombination aus einer in vitro Kultivierung von C. parvum in HCT-8 Zellen
und einer quantitativen real-time PCR (qPCR). Die qPCR ermöglichte eine
relative Quantifizierung der Erregerentwicklung unter Wirkstoffeinfluss, so
dass eine Aussage zu einer potentiell anticryptosporidialen Wirksamkeit der
untersuchten Substanzen getroffen werden konnte. Als Zielsequenz fungierte
hierbei ein 255 bp umfassender Abschnitt der cryptosporidialen 18S rDNA,
dessen Gehalt in jeder einzelnen Probe anhand einer internen Kontrolle
normiert wurde. Als interne Kontrolle wurde eine 189 bp umfassende Sequenz
innerhalb des zellulären (humanen) 18S rDNA Gens verwendet, deren Gehalt in
den einzelnen Proben anhand einer zweiten qPCR ermittelt wurde. Insgesamt
wurden 51 Wirkstoffe in mindestens drei verschiedenen Konzentrationen
überprüft. Zwei vielversprechend erscheinende Wirkstoffe, ein heterozyklisch
substituiertes 1,2,4-Triazin (BAY-AB24992) und ein substituiertes Benzimidazol
(BAY-AF76184), wurden eingehender untersucht. Ihr mittels des C. parvum
Inhibitionsassays überprüftes Konzentrationsspektrum umfasste insgesamt acht
Verdünnungsstufen und selbige Konzentrationen wurden ebenfalls mittels eines
Lactatdehydrogenase (LDH)-Assays und eines WST-1-Assays auf zytotoxische und
zytostatische Effekte auf die gewählte Wirtszelllinie untersucht. Für die
Substanz BAY-AF76184 konnte eine gute konzentrationsabhängige Wirksamkeit
gegen C. parvum mit Inhibitionen des cryptosporidialen Wachstums im
Größenbereich von maximal 97 % gezeigt werden. Der ermittelte EC50-Wert belief
sich auf 2,37 μM. Obgleich für diesen Wirkstoff auch konzentrationsabhängige
antiproliferative und zytotoxische Effekte auf die HCT-8 Zelllinie
nachgewiesen werden konnten, ist eine weitere Überprüfung in niedrigen
Dosierungen in Tiermodellen angeraten. Selbst sehr niedrige
Wirkstoffkonzentrationen in Höhe von 4,46 μM, die nicht mehr mit
zytostatischen Effekten und einer nur sehr geringen Zytotoxizität assoziiert
waren, erzielten in vitro noch Wachstumsinhibitionen von C. parvum im
Größenbereich von ca. 78 %, weshalb diese Substanz trotz seiner unerwünschten
Eigenschaften durchaus als vielsprechend gelten kann. Auch für BAY-AB24992
scheint eine nachfolgende in vivo Überprüfung empfehlenswert. Zwar war für
diese Substanz keine Konzentrationsabhängigkeit nachweisbar und in vitro
bewirkten nur die vier höchsten Konzentrationen eine über 60%ige
Wachstumsinhibition von C. parvum (ca. 71 bis 88 %), allerdings konnten für
diesen Wirkstoff keinerlei antiproliferative Effekte und auch nur eine sehr
geringe Zytotoxizität nachgewiesen werden. Insgesamt betrachtet stellt das
hier etablierte C. parvum Inhibitionsassay eine Methode dar, die eine schnelle
und zuverlässige parallele Überprüfung mehrerer Substanzen auf ihre
Wirksamkeit gegen das Protozoon C. parvum ermöglicht. Es ist folglich dazu
geeignet, ethisch bedenkliche, kostenintensive und arbeitsaufwendige
Tierversuche zumindest partiell zu ersetzten. Obgleich von einer attestierten
Wirksamkeit in vitro nicht zwangsläufig auf eine Wirksamkeit in vivo
geschlossen werden kann, so eignet sich ein Zellkultur-basiertes Testverfahren
dennoch zur Vorselektion solcher Wirkstoffe, die in nachgeschalteten
Tierversuchen mit einer größeren Wahrscheinlichkeit positive Ergebnisse
erzielen könnten.
de
dc.description.abstract
Cryptosporidiosis is a common gastro-intestinal infection in both, humans and
animals, worldwide caused by the zoonotic protozoan C. parvum and other
members of the same genus. The clinical course of C. parvum infections is
highly dependent on the immune status of the individual host. While in
immunocompetent individuals Cryptosporidium infections most commonly result in
acute but self-limiting gastroenteritis, in immunodeficient or immunosupressed
individuals cryptosporidiosis can become a chronic and life-threatening
diarrhoeal disease and also (additional) extraintestinal infections may occur.
Not only in human medicine but also in veterinary medicine C. parvum ranges
among the most relevant parasitic enteritis pathogens. Due to their immature
immune system neonates are highly susceptible for infections with this
parasite and routinely get infected by oral uptake of the ubiquitary oocysts
which are very resistant against environmental changes and chemicals. As one
of the major pathogens causing neonatal diarrhoea in calves, C. parvum is
responsible for fatalities and retarded weight gain in calf rearing and
therefore the cause of significant economical losses in agriculture. Even
though approved agents for the treatment of cryptosporidiosis and for pro- and
metaphylactic use are available in human as well as in veterinary medicine,
fully effective drugs in all cases of cryptosporidiosis are still missing but
urgently needed. In the present work a method was established to evaluate the
efficacy of putative anticryptosporidial compounds which had not been tested
yet. The so-called ”C. parvum inhibition assay“ is a combination of in vitro
cultivation of C. parvum in HCT-8 cells and quantitative real-time PCR (qPCR).
The qPCR-based method used here allowed the relative quantification of the
development of C. parvum under drug exposure, therefore the efficacy of the
tested compound could be determined. For the detection of the parasite DNA a
target sequence of 255 bp within the cryptosporidial 18S rDNA gene was used.
The amount of this target sequence was normalised to an internal control for
each sample. As internal control a sequence with a size of 189 bp from the
human host cell 18S rDNA gene was amplified in a second qPCR. Overall 51
compounds were tested in at least three different concentrations. Two
promising compounds, a heterocyclic substituted 1,2,4-triazinedione (BAY-
AB24992) and a substituted benzimidazole (BAY-AF76184), were examined in more
detail. Both compounds were tested in eight different concentrations for their
ability to interfere with C. parvum development in vitro. Furthermore the same
concentrations were also used in a lactate dehydrogenase and a WST-1 assay to
analyse potential cytotoxic and anti-proliferative effects on the chosen host
cell line, respectively. The drug BAY-AF76184 displayed a good concentration-
dependent inhibition of C. parvum growth with a maximum inhibition of 97%. The
concentration response curve had an EC50 value of 2.37 μM. Although this
compound also showed concentration-dependent antiproliferative and cytotoxic
effects on HCT-8 cells, further in vivo tests at low dosages are advisable.
Even a concentration of 4.46 μM, which was associated with low cytotoxicity
and no cytostatic effect, reached an inhibition of the growth of C. parvum in
vitro of approximately 78%. Therefore BAY-AF76184 can be considered a
promising/putative compound despite its unwanted side effects. Future in vivo
testing of BAY-AB24992 also appears to be recommendable. This compound did not
inhibit C. parvum growth in a concentration-dependant manner but also showed
good in vitro efficacy against C. parvum. At least the four highest
concentrations yielded an inhibition of more than 60% (approx. 71-88%).
Additionally this drug had neither antiproliferative nor cytotoxic effects.
Overall the established C. parvum inhibition assay displays a fast and
reliable method for assessing drug efficacy against the protozoan C. parvum.
Consequently it is suitable to at least partially replace expensive and
labour-intensive animal experiments which are also of ethical concern.
Although there is of course no guarantee that drugs with good in vitro
activity will also perform in vivo, a cell culture-based assay nevertheless
improves prediction for overall success of consecutive in vivo tests.
en
dc.format.extent
III, 152 S.
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
Cryptosporidium parvum
dc.subject
in vitro culture
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::630 Landwirtschaft::630 Landwirtschaft und verwandte Bereiche
dc.title
Entwicklung eines Zellkultur-basierten Testverfahrens zur Evaluierung
potentieller Wirkstoffe gegen Cryptosporidium parvum
dc.contributor.firstReferee
Univ.-Prof. Dr. Georg von Samson-Himmelstjerna
dc.contributor.furtherReferee
Univ.-Prof. Dr. Karl-Hans Zessin
dc.contributor.furtherReferee
PD Dr. Kerstin Borchers
dc.date.accepted
2015-06-02
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000100122-5
dc.title.translated
Development of a cell culture-based assay for the evaluation of putative
compounds against Cryptosporidium parvum
en
refubium.affiliation
Veterinärmedizin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000100122
refubium.note.author
Mensch und Buch Verlag
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000017697
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access