Einleitung: Die Belastungsharninkontinenz des Mannes ist eine Form der Inkontinenz, die nur auf traumatische oder iatrogene Ursachen zurückgeführt werden kann. Neben vielen anderen Behandlungsoptionen gilt die Implantation eines künstlichen Harnröhrensphinkters als Goldstandard in der Therapie der Belastungsharninkontinenz des Mannes. Patienten und Methodik: 60 männlichen Patienten wurde ein neuartiger hydraulischer artifizieller Sphinkter, der ZSI375®, deutschlandweit in sechs Zentren implantiert. Das durchschnittliche Patientenalter betrug 71,8 Jahre. Ursächlich für die Belastungsharninkontinenz war bei fast allen Patienten (n=56 von 60) eine radikale Prostatektomie. Der ZSI375® ist ein einteiliges Implantat, welches aus zwei Komponenten besteht. Die druckregulierende Einheit wird skrotal implantiert und steht über einen Schlauch mit dem die Harnröhre umschließenden Cuff in Verbindung. Prä- und postoperativ wurden insgesamt neun Visiten über 24 Monate durchgeführt. Dabei wurde die Häufigkeit und Menge des Urinverlustes sowie die Lebensbeeinträchtigung durch den Urinverlust, Dranggefühl bei Urinverlust und der tägliche Vorlagenverbrauch mittels Kontinenz - „Questionnaire“ (nach ICIQ 2004 modifiziert) dokumentiert. Prä- und postoperative Ergebnisse wurden mit dem Statistikprogramm IBM SPSS Statistics Version 22 ausgewertet und für den Vergleich von Variablen im Studienverlauf als nicht-parametrisches Verfahren der Wilcoxon-Test angewandt. Der Vorlagenverbrauch von 0-1 Vorlage pro Tag wurde als soziale Kontinenz definiert. Ergebnisse: Nach 24 Monaten waren 30% (n=18) als sozial kontinent einzustufen. Der mediane Vorlagenverbrauch sank nach der Implantation des ZSI375® signifikant auf eine Vorlage pro Tag (p<0,001) ab. Auch die Beeinträchtigung des Lebens durch die Inkontinenz verringerte sich signifikant (p<0.001). Zudem reduzierte sich die Menge und Häufigkeit des Urinverlustes nach der Implantation des ZSI375®. Auch hier bestand ein signifikanter Unterschied zwischen prä- und postoperativer Situation (p<0.001). Bei 30% (n=18) war der ZSI375® explantiert worden. Der häufigste Grund für die Explantation waren mechanische Defekte mit 10% (n=6), gefolgt von Harnröhrenarrosionen mit 6,7% (n=4) und Infektionen mit 5% (n=3). Schlussfolgerungen: Wir konnten zeigen, dass sich die Lebensqualität des einzelnen Patienten nach der Implantation des ZSI375® verbessert. Der Aufbau des ZSI375® ist innovativ, verkürzt die Operationszeit im Vergleich zum AMS800® und erleichtert die Implantation. Harnröhrenarrosionen traten in dieser AWB seltener auf als vergleichsweise beim AMS800®. Allerdings sind die bisherigen Explantationsraten höher als beim AMS800® und die mechanischen Defekte des ZSI375® sind prozentual höher als beim AMS800®. Auch die Kontinenzergebnisse des ZSI375® liegen unter denen des AMS800®. Der ZSI375® wurde bis zum jetzigen Zeitpunkt technisch überholt und an einigen Stellen verändert. Insgesamt werden weiterführende Untersuchungen benötigt um die Effizienz des ZSI375® weiter zu evaluieren.
Introduction: Stress urinary incontinence in men can only be related to a traumatic or surgical cause. There are many opportunities to treat stress urinary incontinence in men but the implantation of an artificial urinary sphincter is seen as the gold standard. Patients and Methods: In this study 60 male patients underwent implantation of the new artificial urinary sphincter ZSI375®. The implantation has been done in six different centers in Germany. The mean age of the patients was 71,8 years. Almost all patients (n=56 of 60) were diagnosed with stress urinary incontinence after radical prostatectomy. The ZSI375® is a one-piece Implant consisting of two parts. The pressure regulating pump which is scrotal implanted and the cuff which surrounds the urethra. Both parts are connected by a tube. The patients underwent nine consultation some were done before and some after the implantation of the ZSI375®. During the consultations the frequency and quantity of urinary deficiency, the impairment of life, urge during the incontinence and the pad use per day were documented using a continence questionnaire (ICIQ 2004 modified). IBM SPSS Statistics Version 22 was used for the statistical analysis and the Wilcoxon test was used as a nonparametric test to compare variables during the study. Social continence was defined as the use of 0-1 pads per day. Results: After 24 months social continence has been achieved in 30% (n=18) of the patients. The median pad use per day declined significantly to a median pad use of one pad per day after implantation (p<0.001). Impairment of life also decreased significantly (p<0,001). The amount and frequency of urinary loss has been reduced significantly after the implantation of the ZSI375® (p<0,001). The ZSI375® was explanted in 30% (n=18). The most frequent reason for explantation were device defects 10% (n=6). Other reasons were urethral erosion 6,7% (n=4) and infection 5% (n=3). Conclusion: The present study shows that the ZSI375® is able to improve the quality of life in men with stress urinary incontinence. The ZSI375® reduces mean operating time compared to the AMS800® and simplifies the implantation. In this study urethral erosion rate was lower than in previous studies about the AMS800®. Certainly, explantation rates of ZSI375®, continence rates and device defects are higher than the rates of AMS 800®. ZSI375® underwent some technical improvements until now. Further studies are needed to evaluate the efficiency of ZSI375®.