dc.contributor.author
Triebe, Fabia
dc.date.accessioned
2018-06-07T16:22:39Z
dc.date.available
2012-11-21T09:59:59.905Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/2450
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-6651
dc.description.abstract
Migräne ist auf eine gestörte Aktivität im trigeminalen Nervensystem und
daraus resultierend auf eine Funktionsstörung der Blutgefäße von Gehirn und
Dura zurückzuführen. Die Krankheit ist gekennzeichnet durch periodische,
einseitig auftretende Kopfschmerzattacken, Übelkeit und Erbrechen. Die
Altersprävalenz der Migräne vom 25. bis 55. Lebensjahr führt zu schweren
Einschränkungen sowohl in sozialen und ökonomischen, als auch in persönlichen
Lebensbereichen [Hazard et al., 2008], weshalb die Aufklärung ihrer Ätiologie
und eine nachfolgende adäquate Therapie dringend erforderlich sind. Ziel der
Arbeit war es, mit Hilfe von IL-1ß und Capsaicin eine meningeale Reizung und
Aktivierung von trigeminalen Nerven bei Ratten zu verursachen, um ein
migräneähnliches Verhalten zu provozieren. Diese Verhaltensänderung sollte
durch standardisierte Verhaltensexperimente nachgewiesen werden. Verglichen
wurden unsere Versuche mit Kontrolltieren und scheinoperierten Ratten. Zudem
wurden zur Blockade der stimulationsinduzierten Antwort Substanzen eingesetzt,
die eine Migräne behandeln können (Indometacin und Sumatriptan). Für die
Verabreichung der Medikamente wurde im parietalen Segment des Rattenschädels
ein definiertes Stück Schädelplatte oberhalb der von der Arteria meningea
media versorgten Dura mater entfernt. Darüber wurde eine verschlussdichte
Kammer präpariert, in die während der Verhaltensversuche Capsaicin oder IL-1ß
appliziert wurden. Eine Veränderung des Verhaltens entweder durch die
Vehikellösung oder die Operation konnte in einer zusätzlich durchgeführten
Kontrolle ausgeschlossen werden. Capsaicin und IL-1ß sind bekannte
Entzündungsmediatoren, die eine meningeale Reizung bei Ratten auslösen. IL-1ß
wirkt als Zytokin modulierend auf neuronale Funktionen und ist Mediator von
Entzündungen, Infektionen und Fieber. Capsaicin bindet an den TRPV-1 Rezeptor
und erregt neuronale C-Fasern, die den Schmerz an das zentrale Nervensystem
weiterleiten. Als experimentelle Verhaltenstests wurden folgende
standardisierten Experimente gewählt: Das Open field, der Fütterungsversuch
über zwölf Stunden und der Kirschagar- Fütterungsversuch über zwei Stunden. Im
Open field erkundet die Ratte ein definiertes und ihr neues Feld, wobei sich
viele der dabei gemessenen Parameter auf die lokomotorische Aktivität bzw. ihr
Explorationsbegehren beziehen. Die beiden Fütterungsversuche mit und ohne Agar
maßen die Aufnahme von Futter und Wasser über einen vorgegebenen Zeitraum.
Dabei unterscheidet sich der Agar-Fütterungsversuch von dem anderen
Fütterungsversuch durch die Gabe von Spezialfutter, einer besonders beliebten
zuckrigen Substanz, die sogar von IL-1ß- und Capsaicin-stimulierten Tieren in
gleicher Höhe gefressen wurde. Die Ergebnisse aller drei Testverfahren
beschreiben eine deutlich eingeschränkte Aktivität und ein vermindertes
Explorationsverhalten bei meningeal gereizten Ratten nach Capsaicin- oder IL-
1ß-Applikation. Dagegen sind sowohl die Ratten der Kontrollreihe, als auch die
scheinoperierten Tiere und die mit Indometacin in Kombination mit IL-1ß oder
Capsaicinstimulierten Ratten, wesentlich aktiver. Im Gegensatz dazu konnte
Sumatriptan aufgrund seiner sedierenden Nebenwirkung keine signifikante
Blockade der meningealen Stimulation erzielen. Zusammenfassend zeigten unsere
Experimente überzeugende Hinweise einer meningealen Reizung bei Capsaicin- und
IL-1ß- stimulierten Ratten. Die Verhaltensweisen entsprechen dem Prinzip der
Sickness behavior, einer Beobachtung von Verhaltensveränderungen, die bei
Tieren und Menschen unter Einfluss von Pathogenen bei akuter (infektiöser)
Erkrankung entdeckt wurde. In einer Krankheitssituation kann es nachweislich
zu Verhaltensveränderungen kommen. Dies konnte zum Beispiel bei kranken Mäusen
nach Gabe von IL-1ß in tierexperimentellen Verhaltensversuchen von Swiergiel
et al. im Jahr 2002 nachgewiesen werden. Meine Hypothese, dass Ratten die
meningeale Reizung empfinden und hierbei vergleichbare Krankheitssymptome wie
beim Menschen aufweisen, wurde bestätigt. Neben den bestehenden biochemischen
Veränderungen bei Migräne kann nun durch dieses Migräne-Tier-Modell auch die
Veränderung im Verhalten während der meningealen Reizung beim Tier dargestellt
werden. Martino und Perkins´ Voice-records-Modell ist bisher das einzige, das
auf Untersuchungen zum Verhalten, speziell der thermischen und mechanischen
Hypersensibilität von Ratten bei Migräne basiert. Es handelt sich um ein
pharmakologisches Modell, in dem eine Ultraschall-Vokalisierung (USV) nach
zentral induzierter Entzündung bei Ratten erstellt wurde, die eine
Sensibilisierung frataktile Stimuli hervorruft. Die von uns angewandten
Verhaltenstests umfassen zahlreiche Verhaltensparameter, die aus meiner Sicht
einen Vorteil darstellen. Viele Studien zeigen, dass die Migräne eine
Krankheit mit verschiedenartigen physischen und psychischen Symptomen ist.
Migränebedingte Einschränkungen finden sich in der körperlichen Aktivität, in
der Hypersensibilität für Licht, Klang, für thermische und mechanische Reize,
sowie im sozialen Alltag, dem Sexualverhalten, der Nahrungsaufnahme und im
Schlafverhalten wieder. Meine Untersuchungen lassen einen verbesserten
Rückschluss auf das Vorhandensein einer meningealen Reizung bei Ratten zu: Ich
untersuchte sowohl das lokomotorische Verhalten durch Variablen wie zum
Beispiel Laufgeschwindigkeit, die Messung der zurückgelegten Strecke, als auch
sensorische Qualitäten mit Hilfe der Interpretation des Kopfschüttelns und
Putzens. Weiterhin wurden rein physiologische Parameter wie die Nahrungs – und
Wasseraufnahme ermittelt. Alle beobachteten Reizantworten entsprechen dabei
dem Bild der Sickness Behavior. Aufgrund der Ähnlichkeiten des Verhaltens der
Ratten in diesen Versuchen mit dem Verhalten des Menschen während einer
Migräneattacke erscheint mir dieses Modell geeignet zum besseren Verständnis
der Migräne.
de
dc.description.abstract
Goal of this work was to initiate, - with the help of IL-1ß and Capsaicin, a
meningeal stimulation and activation of the trigeminal nerve by rats. By that
I expected a special behavior, similar to the human migraine. This special
`sickness behavior`I proposed to show by valide experimental behavioral
experiments. The rats belonged to different experimental groups and were all
compared to control and sham-operated rats. Furthermore I used substances,
allready common in migraine therapy in order to stop the headache which I
induced first (Sumatriptan and Indometacin). Under a deep narcosis I took off
a defined part of the cranium, right above the A. meningea media, leaving the
dura mater safe. Then I implanted a modified eppendorf-tube over the bare
laying dura mater, which had a cap on top. Into the tube I could apply
Capsaicin or Interleukin at any time. Capsaicin as well as IL-1ß are well know
initiators of inflammation, inducing a meningeal inflammation in rats. IL-1ß
is a zytocine modulating neuronal functions and mediating inflammation,
infection and fever. Capsaicin connects to the TRPV-1- receptor activating
pain leading C-fibres. For the experimental behavioral tests I followed
standardised experiments: The Open field, the feeding trial over 12 hours and
the cherry-agar feeding trial over two hours. In the Open field the rat
explores a defined field that is new for it. The parameters of investigation
where: locomotor activity and exploring activity. The both feeding trials were
measuring the intake of (normal) food, cherry sweet food and water in the
named space of time. The sweet cherry food is known as a highly preferential
food by rats, whereas I supposed even debilitated rats whould eat as much as
healthy rats overcoming their weakness. In my experimental study I was able to
demonstrate the migraine similar behavior in rats. For that reason my study
establishes an experimental animal model useful for medical research of
migraine in future.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
experimental study
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Verhaltensbiologische Untersuchungen in einem experimentellen
Kopfschmerzmodell
dc.contributor.contact
fabia.triebe@charite.de
dc.contributor.firstReferee
PD Dr. med. U. Reuter
dc.contributor.furtherReferee
PD Dr. med. G. Arnold
dc.contributor.furtherReferee
PD Dr. med. F. Masuhr
dc.date.accepted
2012-11-30
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000039106-0
dc.title.translated
Behavioral study in an experimental headache model
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000039106
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FUDISS_derivate_000000012081
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free
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open access