Die vorliegende Arbeit untersucht die Auswirkungen ausgewählter Reformen der Steuerbemessungsgrundlage im Bereich der Unternehmensbesteuerung. Drei Studien analysieren und evaluieren die Steuerwirkungen in Form von Belastungs-, Verteilungs- und Aufkommenswirkungen der (potentiellen) Steuerrechtsänderungen. In den Untersuchungen wird die Methode der (statischen) Mikrosimulation unter Verwendung von handelsrechtlichen Jahresabschlussdaten eingesetzt. Die erste Studie widmet sich dem implementierten EBITDA-Vortrag im Rahmen der Zinsschrankenregelung und analysiert die Steuerbelastungswirkungen auf Unternehmensebene. Die Ergebnisse zeigen, dass aus fiskalischer Sicht der EBITDA-Vortrag eine Entlastung für die Unternehmen bietet (gemessen an den Prognosen des Haushaltsausschusses). Auch aus unternehmensindividueller Sichtweise entlastet der EBITDA-Vortrag überwiegend zielgenau nach abgeleiteten Kriterien aus der Gesetzesbegründung. Unter Verwendung eines Maßstabs zur Berechnung der Steuerersparnis durch Zinsabzug (tax shield) wird allerdings deutlich, dass weitgehend die „falschen“ Unternehmen von der aktuell geltenden Zinsschranke getroffen werden. Der EBITDA-Vortrag hingegen entlastet tendenziell die „Richtigen“, kann jedoch entstandene Kollateralschäden nicht kompensieren. Die zweite Studie widmet sich zwei Reformkonzepten der zinsbereinigten Besteuerung auf Kapitalgesellschaftsebene in Deutschland unter besonderer Berücksichtigung der Verlustverrechnung und analysiert die potentiellen Steueraufkommenswirkungen. Die Ergebnisse zeigen, dass beide Ausgestaltungsalternativen zu deutlich geringeren Aufkommensverlusten führen, als bisher vom Gesetzgeber angenommen wurde, und dass vor allem auch kleine Unternehmen profitieren würden. Nahezu Aufkommensgleichheit wäre bei Grundkapitalverzinsung und Beibehaltung der Mindestbesteuerung zu erreichen. Da mit Zinsbereinigung die Verlustvortragsbestände leicht ansteigen würden, würde eine Verlustkappung die aktuelle Lage der hohen Bestände von Kapitalgesellschaften entschärfen und diese um knapp die Hälfte gegenüber dem Referenzrechtsstand reduzieren. Die dritte Studie widmet sich der Aufteilungsformel des Richtlinienvorschlags über eine gemeinsame konsolidierte Körperschaftsteuer-Bemessungsgrundlage (CCCTB) in der EU und analysiert die potentiellen Verteilungswirkungen auf Unternehmensebene. Die Studie untersucht, wie gut die CCCTB-Aufteilungsformel den „wahren“ Gewinn auf Unternehmensebene approximiert. Die Ergebnisse zeigen sehr hohe Gewinnfehlverteilungen unter dem vorgeschlagenen System des Formula Apportionment (FA). In der Hauptanalyse wird eine durchschnittliche negative (positive) Gewinnabweichung von -4,2% (6,2%) der Bilanzsumme festgestellt. Gegenüber dem durchschnittlichen Return on Assets der Stichprobe ergibt sich ein durchschnittlicher Fehler von -49,5% bzw. +74,1%. Die Analyse zeigt, dass die durch FA verursachte Abweichung nicht zufällig, sondern systematisch ist. Eine zusätzliche Analyse zeigt, dass insbesondere Verlustunternehmen unter zusätzlichen Steuerzahlungen durch FA leiden würden. Im Ergebnis schneidet die CCCTB-Aufteilungsformel im Rahmen der Studie bemerkenswert schlecht ab.
This thesis examines the implications of selected tax base reforms in the field of corporate taxation. Three studies analyze and evaluate the tax effects in the form of burden, distribution and revenue effects of the (potential) tax law changes. In the investigations, the method of (static) microsimulation on the basis of financial statement data is used. The first study is devoted to the implemented EBITDA carry-forward within the framework of the interest barrier rule and analyses the tax burden effects at firm level. The results show that, from a fiscal point of view, the EBITDA carry-forward provides a relief for the firms (measured by the projected data of the Budget Committee). Also from the firm's point of view, the EBITDA carry-forward is predominantly targeted (measured by derived criteria from the justification of the law). However, if the tax shield on interest payments is used as an evaluation criterion, it becomes clear that the "wrong" firms are mainly affected by the currently applicable interest barrier rule. By contrast, the EBITDA carry-forward tends to relieve the "right" firms, but cannot compensate caused collateral damage. The second study focuses on two reform concepts of the interest-adjusted taxation at the corporate level in Germany with particular consideration of loss carry-forwards and analyses the potential effects on tax revenues. The results show that both concepts lead to considerably lower revenue losses than previously assumed by the legislator, and that small firms in particular would also benefit. Almost revenue equality would be obtained with notional interest on nominal capital and capital reserve and the maintenance of minimum taxation. Since the introduction of an interest-adjusted taxation would slightly increase the loss carry-forwards, a loss carry-forward restriction in time would mitigate the current situation of the high loss carry-forwards of corporations and reduce them by nearly half compared to the reference legal situation. The third study is devoted to the apportionment formula of the proposal for a Directive on a common consolidated corporate tax base (CCCTB) in the EU and analyses the distribution effects at firm level. The study examines how well the CCCTB apportionment formula approximates the "true" profit at firm level. The results show huge profit misallocations under the proposed system of formula apportionment (FA). In the main analysis, the mean negative (positive) profit deviation is -4.2% (6.2%) of total assets. Compared to the mean return on assets of the sample, this results in an average error of -49.5% or +74.1%, respectively. The analysis shows that the deviation caused by FA is not random but systematic. An additional analysis shows that particularly loss firms would suffer from additional tax payments under FA. As a result, the CCCTB apportionment formula performs remarkably badly in the study.