dc.contributor.author
Bakdash, Abdulsallam
dc.date.accessioned
2018-06-07T16:17:55Z
dc.date.available
2011-07-06T10:24:52.995Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/2320
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-6521
dc.description.abstract
Metabolite spielen bei der analytischen Aufklärung und der Interpretation von
Medikamentvergiftungen eine große Rolle. Daher wurde in dieser Dissertation
unter dem besonderen methodischen Aspekt der HPLC mit Photodiodenarray-
Detektor (HPLC-DAD) und der Flüssigchromatographie mit Flugzeit-
Massenspektrometrie (LC-TOF-MS) systematisch untersucht, in welchem Maße eine
Identifizierung von Metaboliten in der Praxis der systematischen
toxikologischen Analyse von Todesfällen möglich ist. Im theoretischen Teil der
Arbeit wurden zunächst die Grundlagen der Metabolisierung von Wirkstoffen im
menschlichen Organismus dargestellt, die physikalisch-chemischen Prinzipien
der angewendeten Methoden auch unter dem speziellen Aspekt des Nachweises von
Metaboliten behandelt und die Fachliteratur zum Thema zusammengefasst, wobei
der Schwerpunkt auf der relativ neuen LC-TOF-MS-Methode lag. Als wesentliches
Probenmaterial wurde in dieser Arbeit Blut herangezogen, das allgemein die
größte Bedeutung in der toxikologischen Analyse besitzt und durch Extraktion
mit Dichlormethan im basischen und sauren Bereich aufgearbeitet wurde.
Hierdurch wurden stark hydrophile Metabolite wie Glucuronide nicht erfasst. In
wenigen Fällen wurden auch Urin und Leberproben analysiert. Für die HPLC-DAD-
Messungen wurden Anlagen der Firma Shimadzu verwendet. Die Detektion erfolgte
zwischen 195-380 nm mit einem Acetonitril/Phosphatpuffergemisch (pH=2,3) an
RP8-Säulen. Es wurden zwei verschiedene LC-TOF-MS Geräte der Firmen Agilent
und Waters mit einer Massengenauigkeit < 5 ppm verwendet. Für ergänzende
Untersuchungen stand ein LC-QTOF-MS-Instrument der Firma Agilent zur
Verfügung. Die Chromatographie erfolgte an einem Gradienten mit Fließmittel
aus Methanol und wässriger Ameisensäure an einer C18 Säule. Die in-source ESI-
CID Spektren wurden bei zwei unterschiedlichen Kollisionsenergien aufgenommen.
Mit niedriger Energie wurden Spektren ohne Fragmentierung erhalten und mit
hoher Energie mit Fragmentierung. Das Q-TOF/MS Instrument ermöglichte die
Messungen der Massenspektren im MS sowie im MS-MS Modus. Insgesamt wurden
Proben von 430 Todessfällen mit 47 Wirkstoffen analysiert, wobei diese
Wirkstoffe mit einer Häufigkeit zwischen 1 und 90 in den Fällen vorkamen.
Durch HPLC-DAD wurden von insgesamt 141 Metaboliten die UV-Spektren gemessen
und die korrigierten relativen Retentionszeiten sowie die auf die
Muttersubstanz bezogenen Retentionszeiten (QRRT-Werte) der Metabolite
bestimmt. Durch LC-TOF/MS wurden insgesamt für 406 Metabolite die MS- und die
MS-MS-Spektren gemessen und die relative Retentionszeit bestimmt. Von den 47
Wirkstoffen wurden in der schriftlichen Arbeit die Ergebnisse für die sechs
Substanzen Amprenavir, Citalopram, Clozapin, Diphenhydramin, Flecainid und
Ketamin ausführlich dargestellt. Ausgehend von den aus der Literatur bekannten
Metabolisierungsschemata wurden zunächst die Ionenchromatogramme der
Metabolite in den LC-TOF-MS- (bzw. den LC-QTOF-MS)-Files gesucht und mit Hilfe
der exakten Massendifferenz konkreten Metabolisierungsprozessen
(Desalkylierungen, Hydroxylierungen usw.) zugeordnet. Eine genauere
Strukturzuordnung, insbesondere die Unterscheidung isomerer Metabolite wurde
auf der Basis der Fragmentspektren versucht, die durch kollisionsinduzierte
Dissoziation in der Ionenquelle (in-source CID) bei einstufigen Geräten oder
in der Kollisionzelle des Q-TOF-Instrumentes erfolgte. Eine entscheidende
Hilfe war dabei die Interpretation des Fragemtierungsverhalten der Metabolite
im Vergleich zur Muttersubstanz. Alle Metabolite wurden durch Massenspektrum
und Fragmentierungs-schemata eindeutig beschrieben. Als Kriterien der
Zuordnung von chromatographischen Peaks zu bestimmten Metaboliten wurden das
regelmäßige Auftreten bei Vergiftungen mit dem Ausgangwirkstoff, die
charakteristische aus der Strukturänderung resultierende
Retentionzeitverschiebungen gegenüber dem Ausgangwirkstoff, die mit LC-TOF/MS
bestimmten akkuraten Molmassen mit der Massengenauigkeit des Precursers <5ppm
und die Übereinstimmung des Isotopenverhältnisses von >90% sowie die Zuordnung
der Hauptfragmente des MS-MS-Experiments herangezogen. Bei HPLC-DAD wurden die
Identität oder die Ähnlichkeit der UV-Spektren mit dem Muttersubstanz, die
relative Retentionszeit RT und der Retentionszeitquotient QRRT von Metabolit
und Wirkstoff benutzt. Für die Zuordnung der Metabolite im HPLC-DAD-
Chromatogramm wurde zusätzlich ein Vergleich mit dem LC-TOF-MS-Ergebnissen
vorgenommen. Bei den beispielhaft beschriebenen Vergiftungsfällen zu diesen
sech Wirkstoffen, besonders ausführlich für Diphenhydramin, wurde eine
halbquantitative Bestimmung der Metaboliten-konzentrartionen vorgenommen und
das Konzentrationsverhältnisses CMet/CWirkst,berechnet. Dieses Verhältnis
wurde mit Angaben aus der Vorgeschichte und zum Zeitverlauf der Intoxikationen
verglichen. Es konnte gezeigt werden, dass die auf den Ausgangwirkstoff
bezogene Metabolitenkonzentration unter bestimmten Bedingungen eine
Abschätzung der Überlebenszeit nach der Giftaufnahme gestattet. Für acht
weitere Wirkstoffe (Amitriptylin, Levomeprazin, Mirtazapin, Quetiapin,
Saquinavir, Sertralin, Venlafaxin, Verapamil) konnte im Rahmen dieser Arbeit
lediglich ein kurzer Überblick über die festgestellten Metabolite ohne
ausführliche Interpretation der Spektren gegeben werden. Schließlich wurden in
einem zusammenfassenden Abschnitt auf der Basis der bei einzelnen Wirkstoffen
festgestellten Ergebnisse die Kriterien für die Erkennung und
Charakterisierung der Metaboliten mittels LC-TOF/MS im Vergleich zu den HPLC-
DAD Ergebnissen für Desalkylierungen, oxidative Desaminierungen,
Hydroxylierungen, Epoxidierungen, Oxidationen am Stickstoff und Schwefel sowie
Dehalogenierungen diskutiert. Insgesamt führten die Untersuchungen zu dem
Schluss, dass LC-TOF-MS und HPLC-DAD, insbesondere auch in Kombination,
geeignete Methoden darstellen, die eine sichere Zuordnung von Metaboliten in
der systematischen toxikologischen Analyse auch ohne Referenzsubstanzen
gestatten. Die in den Fallproben mit beiden Methoden gemessenen und
strukturell zugeordneten Spektren können in einer Datenbank als Vergleich für
die Peakidentifikation in der Routine der toxikologischen Analyse dienen.
de
dc.description.abstract
Metabolites play an important role in the analytical investigation and in the
interpretation of drug poisonings. Hence, it was systematically examined in
this thesis under the special methodological aspect of HPLC with photodiode
array detector (HPLC-DAD) and liquid chromatography with time of flight mass
spectrometry (LC-TOF-MS) to which extent an identification of metabolites in
the practice of systematic toxicological analysis of deaths is possible. In
the theoretical chapter of the work, the basics of drugs metabolism in human
organism were shown, the physical and chemical principles of the methods used
under the special aspect of the detection of metabolites were discussed and
the literature on the topic was summarized, focusing on the relatively new LC-
TOF-MS method. Blood was used as an essential sample material in this work,
since it has generally the greatest importance in toxicological analysis. The
blood samples were extracted with dichlormethane at alkaline and acidic pH. In
this way, strongly hydrophilic metabolites such as glucuronides were not
detected. In few cases, urine and liver samples were also analyzed. For the
HPLC-DAD measurements, instruments of the company Shimadzu were used. The
detection was between 195-380 nm with an acetonitrile/phosphate buffer mixture
(pH=2.3) and with RP8 columns. Two different LC-TOF-MS equipments were used
from Agilent and Waters, both with a mass accuracy <5 ppm. An LC-QTOF-MS
instrument from Agilent was available for complementary tests. The
chromatography was performed on a C18 column using a gradient elution with a
mobile phase consisting of methanol and aqueous formic acid. The ESI in-source
CID spectra were recorded at two different collision energies. Low-energy
spectra were obtained without fragmentation and high energy spectra with
fragmentation. The instrument Q-TOF/MS allowed the measurements of the mass
spectra in MS and MS-MS mode. Altogether, samples from 430 death cases with 47
substances were analyzed, with a frequency of these substances in the cases
between 1 and 90. The UV spectra of 141 metabolites were measured by HPLC-DAD,
and the corrected relative retention times RRT as well as the retention times
referred to the parent compounds (QRRT values) of these metabolites were
determined. The MS and MS-MS spectra for a total of 406 metabolites were
measured by LC-TOF/MS, and the relative retention times were also determined.
From the 47 substances, the results for the six substances amprenavir,
citalopram, clozapine, diphenhydramine, flecainide and ketamine were described
in detail in the written thesis. Based on the biotransformation reactions
known from literature, at first the ion- chromatograms of the metabolites were
searched in the LC-TOF-MS files or the LC-QTOF-MS files, and were assigned to
concrete biotransformation processes (dealkylation, hydroxylation. etc.) by
aid the exact mass differences. A more precise structural identification, in
particular the distinction of isomeric metabolites, was tried on the base of
the fragment spectra which were generated by collision-induced dissociation in
the ion source (in-source CID) of the single-stage instruments or in the
collision cell of the Q-TOF instrument. In addition, crucial information was
obtained from the interpretation of the fragmentation of the metabolites in
comparison to parent substances. All metabolites were clearly characterized by
mass spectrum and fragmentation schemes. The criteria of the attribution of
chromatographic peaks to specific metabolites were the regular appearance in
poisoning cases with the parent substance, the characteristic range of the
retention time shifts resulting from the structural changes compared with the
parent substance, accurate molecular masses of precursors with the mass
accuracy <5 ppm which were measured by LC-TOF/MS, the agreement of the isotope
ratio of > 90% as well as the interpretation of the main fragments of the MS-
MS experiments. The attribution of the metabolites in HPLC-DAD chromatogram
was supported by the identity or similarity of the UV spectra of the parent
compound, the relative retention time RT and the retention time ratio QRRT of
metabolite and parent substance. In addition, a comparison with the LC-TOF-MS
results was carried out. In the exemplarily described poisoning cases to these
six substances, especially detailed for diphenhydramine, a semi-quantitative
determination of the metabolite concentrations was carried out and the
concentration ratio CMetabolite/Cparent was calculated. This ratio was
compared with data from the case history and with the time course of the
intoxication. It could be shown that the metabolite concentration related to
the parent substance under certain conditions permits an evaluation of the
survival time after intake of the poison. For further eight substances
(amitriptyline, levomeprazine, mirtazapine, quetiapine, saquinavir,
sertraline, venlafaxine and verapamil) only a short overview about the
identified metabolites could be given in this written thesis without detailed
interpretation of the spectra. Finally, in a summarizing chapter, the criteria
for identification and characterization of metabolites by LC-TOF/MS compared
to HPLC-DAD were discussed for desalkylation, oxidative desamination,
hydroxylation, epoxidation, oxidation at nitrogen and sulfur, as well as
dehalogenation on the basis of the results obtained for the investigated
drugs. Altogether, the investigations led to the conclusion that LC-TOF-MS and
HPLC-DAD, especially in combination, represent suitable methods that permit a
sure identification of metabolites in systematic toxicological analysis
without reference substances. The structurally attributed spectra, which were
measured with both methods in the samples of the cases, can serve in a
database for the peak identification in the routine of the toxicological
analysis.
en
dc.format.extent
[8], 199 S.
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject.ddc
500 Naturwissenschaften und Mathematik::540 Chemie
dc.title
Identifizierung und Interpretation von Wirkstoffmetaboliten in der
systematischen toxikologischen Analyse unter Verwendung der HPLC mit
Photodiodenarray-Detektor (HPLC-DAD) und der Flüssigchromatographie mit
Flugzeit-Massenspektrometrie (LC-TOF-MS)
dc.contributor.contact
bakdasha@hotmail.com
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. rer. nat. F. Pragst
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. rer. nat. M.F. Melzig
dc.date.accepted
2011-07-04
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000023674-1
dc.title.translated
Identification and interpretation of drug metabolites in systematic
toxicological analysis using HPLC with photodiode array detector (HPLC-DAD)
and liquid chromatography with time of flight mass spectrometry (LC-TOF-MS)
en
refubium.affiliation
Biologie, Chemie, Pharmazie
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000023674
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000009671
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access