dc.contributor.author
Rehbein, Sina
dc.date.accessioned
2018-08-22T12:07:54Z
dc.date.available
2018-08-22T12:07:54Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/22757
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-554
dc.description.abstract
Giardia duodenalis (Synonyme: G. intestinalis, Giardia lamblia) wird ein
Zoonosecharakter aufgrund des Nachweises humanpathogener Genotypen
(Assemblagen) bei Haustieren zugesprochen. Die Bedeutung der Tiere als
Ansteckungsquelle für den Menschen ist jedoch weiterhin unklar. Mit Hilfe
dieser unizentrisch, prospektiv geführten Studie sollte die Prävalenzrate von
G. duodenalis bei Hunden und Katzen einer Kleintierklinikpopulation und der
mit ihnen lebenden Menschen bestimmt werden. Zudem sollten über Multi Locus
Sequence Typing (MLST) die Assemblagen von Tier und Mensch identifiziert und
das mögliche Zoonosepotential ermittelt werden. Epidemiologische
Gesichtspunkte einer Giardia-Infektion bei Hunden und Katzen sollten mit Hilfe
teilstandardisierter Fragebögen erfasst werden. Hierfür wurden von April 2012
bis Februar 2014 an der Klinik für kleine Haustiere der FU Berlin Kotproben
von 618 Hunden, 156 Katzen und 69 Menschen gesammelt. Die initiale Analyse der
Tierproben erfolgte mit Hilfe eines ELISA, der Humanproben mittels
Immunfluoreszenzanalyse für Giardia-Detektion. Das MLST wurde an folgenden
Gen-Loci durchgeführt: Triosephosphat-Isomerase-, Glutamat-Dehydrogenase-, β
-Giardin-Gen. Bei den Tierproben erfolgten zusätzliche PCR-Analysen am
Triosephosphat-Isomerase Dog Genlocus sowie an der ssurRNA. Positive Resultate
im Antigennachweis ergaben sich bei 101/618 (16,3%) Hunde-, 10/156 (6,4%)
Katzen- sowie 1/69 (1,59%) Humanproben. Eine erneute Beprobung des positiv
getesteten Menschen ergab ein negatives Ergebnis. 2 weitere Menschkotproben
konnten mittels real time PCR positiv getestet werden. Die Sequenzierrate
betrug bei den Kotproben der Hunde 54/113 (47,8%), der Katzen 1/10 (10%) sowie
der Menschen 2/3 (66,7%). Die Verteilung der nachgewiesenen Assemblagen war
wie folgt: Hunde A n=12, A/C n=2; A/D n=4, B n=2; B/D n=1; C n=7; C/D n=2, D
n=24; Katzen D n=1; Menschen B n=2. Die 70 Humankotproben stammten aus 38
Haushalten mit 31 Hunden und 7 Katzen. 13/31 Hunde, 1/7 Katzen und 1/70 Mensch
waren mittels ELISA bzw. Immunfluoreszenzanalyse positiv. Eine Genotypisierung
war bei 4/13 Hunden mit folgender Verteilung möglich: A=2, B=1, C=1; D=2. Ein
übereinstimmendes Ergebnis konnte mit der Assemblage B bei einem Probenpaar
ermittelt werden. Statistisch signifikant war das junge Alter der Hunde
(p=<0,001) bezüglich einer Giardia-Infektion. Dieser Zusammenhang konnte nicht
für die Katzenpopulation bestätigt werden (p=0,739). Eine näherungsweiser
Zusammenhang konnte zwischen intakten Hunden (p=0,071) einerseits sowie
intakten Hündinnen andererseits (p=0,064) und dem Giardia-ELSIA Testergebnis
gefunden werden. Aufgrund der geringen Anzahl der Katzen konnten keine
signfikanten Zusammenhänge ermittelt werden. Die Hunde wurden je nach Rasse
gemäß der Fédération Cynologique Internationale (FCI) in 10 Gruppen
eingeteilt. Gruppe 11 fasste Mischlinge und Rassen ohne FCI-Anerkennung
zusammen. Es ergaben sich keine statistisch signfikanten Zusammenhänge
bezüglich einer Giardia-Infektion. Es konnten allerdings erhöhte Odds Ratio
für FCI-Gruppe 10 (OR=2,53) und 8 (OR=1,4) berechnet werden. 8/10 (80,0%)
ELISA positiv getesteten Tieren waren Europäisch Kurzhaar Katzen. Von den
positiv getesteten Tieren wiesen 67/101 (66,3%) Hunde sowie 8/10 (80,0%)
Katzen gastrointestinale Symptome auf. Hinsichtlich des Auftretens abdominaler
Schmerzen (p=0,008), Fieber (p=0,037), breiiger/ungeformter Kot (Wald;
p=0,029) und dem Giardia-Testergebnisses konnten statistisch signfikante
Zusammenhänge in der Hundepopulation festgestellt werden. Eine erhöhte Odds
Ratio konnte für das Symptom abdominale Schmerzen (OR=3,54;
95%CI=1,39-9)gefunden werden. Die häufigsten Symptome der positiv getesteten
Katzen waren akuter Durchfall (n=5) und Erbrechen (n=4). Die Kotkonsistenz war
bei den meisten Katzen (n=5) ungeformt/breiig (p=0,035). Häufungen von
Giardia-Infektionen konnten beim Hund in Gebieten mit den Postleitzahlen 109,
121, 122, 140, 141, 144 und 145 mit 5-13 Infektionen gesehen werden.
Kartografisch bestand zwar ein scheinbarer Bezug zu Hundeauslaufgebieten und
Gewässern (semiquantitativ und -qualitative Auswertung). Letzteres konnte über
die Fragebogenanalyse nicht bestätigt werden. Es bestanden keine statistischen
Zusammenhänge hinsichtlich des Kontaktes zu anderen Tieren (p=0,968).
Hinsichtlich des zeitlichen Aufenthaltes im Freien und eines positiven Giardia
Testresultates bestanden keine signifikanten Zusammenhänge (p=0,419). 3/5
(60,0%) Giardia positiven Katzen, die in der Wohnung gehalten wurden, hatten
Kontakt zu anderen Tieren. Hinsichtlich der verbrachten Zeit im Freien
bestanden keine signfikanten Zusammenhänge (p=0,881). Signifikante
Zusammenhänge einer generellen Medikamenteneinnahme der Hunde und dem ELISA
Ergebnis bestanden nicht (p=0,346). Die 38 häufigsten Medikamente wurden in 5
verschiedene Medikamentengruppen eingeteilt. Es konnte ein einfach
signfikanter Zusammenhang zwischen dem Giardia ELISA Testergebnis und dem
Einsatz von Antiemetika (p=0,036; OR=0,50; 95%CI=0,27-0,96) gefunden werden.
Entwurmungen hatten in der untersuchten Hundepopulation keinen Einfluss auf
das Giardia-Testergebnis . An Pneumonie erkrankte Hunde wiesen häufiger eine
Giardia-Infektion auf (p=0,026; OR=2,97; 95%CI=1,14-7,74). 7 der 10 Giardia
positiv getesteten Katzen wiesen eine Grunderkrankung auf. 8/10 Katzen waren
zum Zeitpunkt der Studie nicht entwurmt. Bezüglich der Rohfütterung von
Geflügel, Ente, Rind, Schwein und Pferd konnten zwar keine statistisch
signifikanten Zusammenhänge, jedoch erhöhte Odds Ratio festgestellt werden.
Dies galt nicht für die Verfütterung von handelsüblichem Fertigfutter.
Inwiefern die Fütterung bei Katzen einen Einfluss auf eine Giardia-Infektion
hat, sollte in weiteren Studien mit einer größeren Katzenpopulation untersucht
werden. Vorherige Infektionen bei Hunden erhöhten die Chance einer Infektion
um das 2,23fache (p=0,087). Dies konnte für die Katzenpopulation aufgrund der
geringen Anzahl untersuchter Tiere nicht bestimmt werden. In der
Hundepopulation bestanden keine signfikanten Zusammenhänge bezüglich eines
generellen Auslandsaufenthaltes (p=0,187). Die in dieser Studie ermittelten
Prävalenzraten entsprechen den Angaben der Literatur. Humanpathogene
Assemblagen konnten bei Hunden nachgewiesen werden. Ein Zoonoserisiko konnte
jedoch nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Neben den bekannten
epidemiologischen Risikofaktoren wie junges Alter, Kastrationsstatus und
Kontakt zu Hundeparks oder Oberflächengewässern, sind Reisen, vorherige
Giardia-Infektionen, Rohfütterung oder Fütterung von Selbstgekochtem nicht zu
unterschätzende Faktoren. Keine oder auch nur milde gastrointestinale Symptome
schließen eine Infektion nicht aus. Entwurmungen haben keinen protektiven
Charakter. Zudem sollten Besitzer zu ihrem eigenen Schutz und zum Schutz der
Tiere auf mögliche Gefahren und Infektionswege von Parasiten besser aufgeklärt
werden.
de
dc.description.abstract
Giardia duodenalis (synonym: G. intestinalis, G. lamblia) is considered to a
have a zoonotic potential due to the detection of human pathogen genotypes
(assemblages A and B) in domestic animals. The relevance of animals as a
source of infection in humans remains unclear. Within an internal, prospective
study the prevalence rate of G. duodenalis in dogs and cats of a clinic
population should to be determined. Furthermore, the assemblages of the
animals and humans should be analysed by multi locus sequence typing (MLST) to
enable the identification of the potential zoonotic risk. Epidemiological risk
factors of a Giardia infection should be determined by a partly standardised
questionnaire. From April 2012 to May 2014 fecal samples of 618 dogs, 156 cats
and 69 humans were collected at the Clinic for Small Animals, FU Berlin. The
initial analyses were performed by ELISA (animal samples) and
immunofluorescence anaylsis for Giardiadetection in human samples. The MLST
was carried out on the following gene-loci: triosephosphat-isomerase-,
glutamate-degydrogenase-, β-giardin-gene. The animal samples were also
analysed by triosephosphat-isomerase dog gene and at the ssurRNA. Positive
results of antigen detection were obtained as follows: 101/618 (16,3%) dog,
10/156 (6,4%) cat and 1/69 (1,59%) human samples. The positive human was
negativ in the repeated sample. 2 other persons could be tested positive by
RT-PCR. The sequencing rate was 54/113 (47,8%) in dog, 1/10 (10%) in cat and
2/3 (66,7%) in human samples. The distribution of identified assemblages was
as follows: dogs A n=12, A/C n=2; A/D n=4, B n=2; B/D n=1; C n=7; C/D n=2, D
n=24; cats D n=1; humans B n=2. The 70 human fecal samples were stemming from
38 households with 31 dogs and 7 cats. 13/31 dogs, 1/7 cats and 1/70 human
were detected positive by ELISA or immunofluorescence analysis. Genotyping was
successful in 4/13 dogs with the following distribution: A=2, B=1, C=1; D=2. A
consistent result was detected in one pair of sample with the assemblage B
(human and dog). The dogs‘ young age was statistically significant in the
context of a Giardia-infection (Mann Whitney U Test p=<0,001). This
relationship was not found in the cat population (Mann Whitney U Test
p=0,739). An approximate significance exists for the relationship between the
Giardia ELISA test result and on the one hand unsterilized dogs in total
p=0,071 and the other hand unsterilized female dogs p=0,064. The number of
cats was too small for reliable statistical analyses. The dogs` breeds were
classified into 10 groups according to the Fédération Cynologique
Internationale (FCI). Crossbreed dogs and breeds with no acceptance of the FCI
were summarized in group 11. No significant statistical correlations regarding
a Giardia-infection and breed could be seen. However, a higher OR for FCI
group 10 (OR=2,53) and 8 (OR=1,4) could be calculated. 8/10 (80,0%) ELISA-
positive tested cats belonged to European Shorthair. The remaining two animals
were a Maine Coon and a crossbreed cat. From the animals tested positive
67/101 (66,3%) dogs and 8/10 (80,0%) cats had gastrointestinal symptoms.
Regarding the signs abdominal pain (p=0,008), fever (p=0,037), unformed faeces
(p=0,029) and the Giardia-test result there were statistically significant
connections. Higher OR was found for the sign abdominal pain (OR=3,54;
95%CI=1,39-9). The most common signs of the cats tested positive were acute
diarrhea (n=5) and vomitus (n=4). The majority of cats had unformed feaces
(n=5; p=0,035). Accumulations of Giardia-infections in dogs were detected in
areas with the postcodes 109, 121, 122, 140, 141, 144 and 145. In these areas
5-13 infections were detected. Based on a semi-quantitative and -qualitative
cartographical evaluation a relationship between exercising places for dogs
and open waters and infection were determined. This could not be proven within
the questionnaire`s results. There was no statistical connection between
infection and contact to other animals (p=0,968). Intermittent stays outdoors
do not seem to enhance the risk of infection as no siginificant correlation
with a positive Giardia-test was found (p=0,419). 3/5 (60%) of the Giardia
positive cats which lived only indoors had contact to other animals. 2/3
(66,7%) had contact to other indoors cats, 1/3 (33,3%) to a dog. No
statistical relationship existed between the time the animal was kept outdoors
and the Giardia-test (p=0,881). Also no statistical correlations were
detectable with drug intake of the dogs and the ELISA test result (p=0,346).
The 38 most frequently administered drugs were divided into 5 different
medication groups (antibiotics, analgetics, immunosuppresiva, gastric
protectino and antiemetics). A simple significant correlation was found
between Giardia ELISA test result and antiemetics (p=0,036; (OR=0,5
(95%CI=0,27-0,96).. Deworming status had no influence on the Giardia test
result in dogs. A statistical correlation between pneumonia and the ELISA
result was found in dogs (p=0,026). If a pneumonia was present, the chance for
proving a Giardia-infection was 2,97. 3/10 Giardia positive cats had no
underlying disease. At the time of this study 8/10 cats were not dewormed
(p=0,021). Regarding feeding raw poultry, beef, pigs, ducks and horse meet no
statistical relations were detected, but higher ORs were found in dogs. That
was not the case for using commercially food. Feeding raw vegetable (OR=1,26)
and salad (OR=1,41) rose also the OR for Giardiainfection. How feeding plays a
role in Giardia-infections in cats has to be analysed in future studies with a
higher number of cats. Initial infections in dogs increased the chance of a
new infection by 2,23. The number of cats was to low for reliable statistical
analysis. In this study no significant connections were determined between
Giardia-infection and stays abroad. The prevalence rate of infection reflected
the literature references. Animals without any gastrointestinal signs can be
infected. Transmission of Giardia from small animal to humans (and vice versa)
cannot be excluded as potential zoonotic assemblages were detected. Especially
young and not dewormed animals had a higher risk of infection. Humanpathogen
assemblages (A and B) were detected in dogs. A zoonotic risk could not be
excluded. In addition to the known epidemiological risk factors like young
age, castration status and contact to parks and waters, also journeys to
foreign countries, previous infections, raw feeding or home-made food should
not be underestimated as potential risk factors. No or mild gastrointestinal
signs do not exclude infection. Deworming of dogs has no, of cats an
apparently protective character. Moreover, owners should be made aware of
potential risks and infection routs of parasites for their own and animals`
protectio
en
dc.format.extent
196 Seiten
de
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
de
dc.subject
Giardia duodenalis
dc.subject
feces collection
dc.subject
polymerase chain reaction
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::630 Landwirtschaft::630 Landwirtschaft und verwandte Bereiche
dc.title
Giardia duodenalis bei Haustieren und ihren Besitzern - Studie zur Erfassung von Prävalenz, Zoonosepotential und epidemiologischen Faktoren
de
dc.contributor.gender
female
de
dc.contributor.firstReferee
Univ.-Prof. Dr. Barbara Kohn
dc.contributor.furtherReferee
Univ.-Prof. Dr. Georg von Samson-Himmelstjerna
dc.contributor.furtherReferee
Univ.-Prof. Dr. Marcus G. Doherr
dc.date.accepted
2016-07-21
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-refubium-22757-3
dc.title.translated
Giardia duodenalis in Small Animals and their Owners - Study to ascertain the
Prevalence, Zoonotic Potential and Epidemiological Factors
en
refubium.affiliation
Veterinärmedizin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000104016
refubium.note.author
Mensch und Buch Verlag
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