dc.contributor.author
Haupt, Nicolas Michael
dc.date.accessioned
2018-06-07T16:11:41Z
dc.date.available
2011-11-09T11:23:21.003Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/2189
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-6391
dc.description.abstract
Ziel dieser Arbeit war im Rahmen der Auswertung von 36 Hirnbiopsien aus dem
Zeitraum von Juli 2001 bis Juli 2009 mit einem gleichstromgepulsten
Navigationssystem die Beurteilung der Einsetzbarkeit und intraoperativen
Handhabung dieses Systems. Weiterhin sollten Verfahrensunterschiede zur
herkömmlichen rahmenbasierten Biopsie beleuchtet wie auch Unterschiede in der
Indikationsstellung gefunden werden. Außerdem galt es, technische Probleme
eines elektromagnetischen gleichstromgepulsten Navigationsverfahrens
aufzudecken und potentielle Vor- und Nachteile hieraus abzuleiten. Zudem
erfolgte eine Gegenüberstellung der Diagnosesicherheit von
navigationsgestützten Hirnbiopsien mit einem gleichstromgepulsten
Navigationssystems und der Diagnosesicherheit von rahmenbasierten
stereotaktischen Hirnbiopsien auf der Grundlage der publizierten Literatur der
Jahre 1999 bis 2009. Das verwendete Neuronavigationsgerät basiert auf einem
elektromagnetischen Positionsmesssystem, welches durch einen Transmitter ein
gepulstes elektromagnetisches Gleichstromfeld generiert. Durch dieses
Magnetfeld wird ein Messbereich geschaffen, in welchen durch den
Navigationscomputer ein Koordinatensystem projiziert wird. Innerhalb dieses
Koordinatensystems wird die Position des mit Sensoren ausgestatteten Pointers
und des Pointers mit aufgesetztem Biopsieadapter bestimmt. Das
gleichstromgepulste Magnetfeld erwies sich hierbei und in vorangegangenen
Untersuchungen als besonders unempfindlich gegenüber Störeinflüssen
ferromagnetischer Materialien. Der jeweilige Messzeitpunkt für die
Positionsbestimmung befindet sich jeweils am Ende eines jeden Impulses, da
hierbei das Rauschen der Störimpulse ferromagnetischer Materialien abgeklungen
ist. Präoperativ werden Bilddatensätze für das Neuronavigationssystem anhand
von CT- oder MRT-Untersuchungen angefertigt. Dazu werden vor der
Bilddatenerstellung künstliche Landmarken, sogenannte Fiducials, an klar
definierten Punkten am Patientenkopf mit Klebepads angebracht. Die gewonnenen
Bilddaten werden auf das Neuronavigationssystem übertragen und die
entsprechende Planung von Ziel- und Eintrittspunkt sowie Trajektorie
vorgenommen. Intraoperativ erfolgt nach dem Aufbau des Systems sowie der
Patientenlagerung eine „Punkt-zu-Punkt“ Bilddatenregistrierung. Nach
erfolgreicher Registrierung zeigt das System zur Kontrolle der
Applikationsgenauigkeit den Fiducial Registration Error (FRE) sowie den Target
Registration Error (TRE) an. Der Anwender hat hier nochmals die Möglichkeit,
vor Beginn der navigierten Biopsie, die Bilddatenregistrierung zu
kontrollieren und zu korrigieren. Von Juli 2001 bis Juli 2009 wurden bei 36
Patienten navigationsgeführte Biopsien mit dem gleichstromgepulsten
Navigationssystem durchgeführt. Hierbei erfolgten die Eingriffe an
supratentoriellen Läsionen und Läsionen der Schädelbasis mit einer Größe von ≥
10 mm. Die Läsionen waren in 18 Fällen (50,00 %) Glioblastome, 9 Fälle (25,00
%) wiesen Gliome (WHO II-III) auf gefolgt von 3 Fällen mit Lymphomen (8,30 %)
sowie weiteren Pathologien, darunter ein Fall mit einem Sarkom und ein Abszess
(jeweils 2,80 %). In 4 Fällen (11,10 %) konnte keine Diagnose gestellt werden.
Es ergab sich ein Diagnoseerfolg von 88,90 %. In allen 36 Fällen konnte eine
erfolgreiche Bilddatenregistrierung durchgeführt werden, wobei der Mittelwert
des FRE bei 1,93 mm und der Mittelwert des TRE bei 1,34 mm lag. In einem Fall
entstand postoperativ eine transiente Hemiparese links mit residualfreier
Rückbildung innerhalb von 14 Tagen. Eine Patientin verstarb dreizehn Tage nach
dem Eingriff, was sich jedoch mit dem gravierenden Verlauf eines
bihemisphärischen Glioblastoms erklären ließ. Andere mit dem Einsatz des
gleichstromgepulsten Navigationssystem assoziierte Komplikationen wie
Blutungen, intra- oder postoperative Krampfanfälle, erhöhte Infektionsraten
oder Fehlleitung des Operateurs durch das Navigationssystem konnten nicht
beobachtet werden. Folgende Schlussfolgerungen lassen sich daraus ziehen: •
Die navigationsgestützten Hirnbiopsien mit dem gleichstromgepulsten
Navigationssystem stellen ein zuverlässiges Verfahren dar, welches bezüglich
Genauigkeit, intraoperativer Handhabung, Diagnoseerfolg und mit seiner
geringen Komplikationsrate vergleichbar den gängigen optischen, mechanischen
und ultraschallbasierten Systemen ist. • Im Rahmen der Indikationsstellung zur
Biopsie von supratentoriellen Läsionen mit einer Ausdehnung von ≥ 10 mm ist
die navigationsgestützte Hirnbiopsie mit dem gleichstromgepulsten
Navigationssystem dem Goldstandard, der rahmenbasierten Stereotaxie,
ebenbürtig. • Vorteile des gleichstromgepulsten Navigationsverfahrens bestehen
in der Flexibilität der Anwendung mit der Möglichkeit der interaktiven
Variation der Trajektorien, dem geringeren prä- und intraoperativen Aufwand
sowie dem Patientenkomfort. • Deutliche Nachteile fanden sich beispielsweise
seitens der Komplikationsrate oder im Hinblick auf die Systemgenauigkeit
nicht. • Noch zu prüfen ist, inwieweit das gleichstromgepulste
Navigationssystem bei infratentoriellen Läsionen sowie bei Prozessen im
Bereich des Hirnstammes mit der rahmenbasierten stereotaktischen Hirnbiopsie
konkurrieren kann, da aufklebbare Fiducials insbesondere im Bereich der
verschieblicheren Nackenhaut eine im Rahmen der Bilddatenerstellung und
intraoperativen Registrierung eine erhöhte Ungenauigkeit hervorrufen könnten.
• Zudem sind weitere Untersuchungen erforderlich, inwieweit auch die
Indikation gestellt werden kann, Läsionen von einer Ausdehnung ≤ 10 mm mit dem
gleichstromgepulsten Navigationssystem mit entsprechendem Diagnoseerfolg bei
geringer Komplikationsrate zu biopsieren, da in diesem Falle weiterhin die
rahmenbasierte Stereotaxie das Verfahren der Wahl darstellt. • Vereinzelte
Veröffentlichungen mit anderen Navigationssystemen lassen sich zwar dazu
finden, doch wird ihr Einsatz in diesem Bereich noch kontrovers diskutiert.
de
dc.description.abstract
Background: In the last nearly 30 years frameless navigation techniques were
developed, improved and had been reported and attested in their safety and
efficacy in brain-biopsies. Objectives: To analyze the applicability and
efficacy of frameless, electromagnetic guided biopsies for brain lesions using
a DC-pulsed neuronavigation system and for comparison to published results of
frame-based brain-biopsies. Methods: From July 2001 to July 2009 we performed
36 frameless brain-biopsies in supratentorial lesions with ≥10mm size with a
DC-pulsed neuronavigation system. Clinical applicability, intraoperative
handling, safety and histological yield were analyzed. To compare to the gold
standard, the stereotactic brain-biopsy, in a literature review from the year
1999 to 2009 diagnostic rate and safety of 66 publications on stereotactic
brain-biopsy were evaluated and compared to the results of this study.
Results: In all 36 cases biopsies were performed (17 females / 19 males; age
range 26 to 90 years). In four cases (11.10%) a diagnosis could not be given.
One patient suffered a transitory left-sided hemiparesis (2.7%), one patient
died on the 13th postoperative day due to a fateful case of Glioblastoma
(2.7%). There were no instances of intracranial haemorrhage, intra- or
postoperative seizures, no increased rate of infections or complete
misdirection of the surgeon by the system. It has to be determined how this
system can be applied in infratentorial lesions with regard to accuracy in
registration and performance and in addition to lesions with lower dimension.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
neuronavigation
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Hirnbiopsien mit einem gleichstromgepulsten Neuronavigationssystem - eine
Alternative zum Goldstandard?
dc.contributor.firstReferee
Priv.-Doz. Dr. med. O. Süss
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. R. Somasundaram; Prof. Dr. med. T. A. Pietilä
dc.date.accepted
2011-11-18
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000025402-9
dc.title.subtitle
eine Alternative zum Goldstandard?
dc.title.translated
Brain-Biopsy by a DC-pulsed Neuronavigationsystem - an alternative to the gold
standard?
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000025402
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000010099
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access