dc.contributor.author
Ludwig, Stefan
dc.date.accessioned
2018-06-07T16:07:59Z
dc.date.available
2008-07-25T06:59:42.149Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/2097
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-6299
dc.description.abstract
Das Prostatakarzinom ist mit seinen rund 50.000 Neuerkrankungen im Jahr die
häufigste maligne Erkrankung des Mannes in Deutschland. In der Diagnostik
dieser Erkrankung stellen die Bestimmung der Konzentration des
prostataspezifischen Antigens (PSA) im Serum, die digitale-rektale
Untersuchung und der transrektale Ultraschall die drei wichtigsten Instrumente
dar. Jedoch können auch diese Untersuchungen nicht verhindern, dass entweder
Tumore nicht entdeckt oder Patienten einer unnötigen Biopsie zugeführt werden.
Vor allem der Fakt, dass das PSA zwar organ- aber nicht tumorspezifisch ist
und es daher auch bei benignen Prostataerkrankungen erhöht im Serum vorkommen
kann, stellt eine seiner wesentlichen Einschränkungen in der diagnostischen
Aussagekraft dar. Deshalb ist die Einführung neuer Biomarker, welche eine
bessere Unterscheidung zwischen malignen und benignen Prostataerkrankungen
erlauben, ein vorrangiges Ziel der urologischen Forschung. S100A8 und S100A9 –
phagozytenspezifische, pro-inflammatorische Proteine der kalziumbindenden S100
-Protein-Familie – wurden auf Grund ihrer erhöhten Expression im
Prostatakarzinomgewebe jüngst als neue Marker in der
Prostatakarzinomdiagnostik beschrieben. Zusätzlich wurde eine erhöhte
S100A9-Konzentration im Serum von Prostatakarzinompatienten gefunden. Das Ziel
der hier vorliegenden Arbeit war es, diese Studie zu re-evaluieren, da diese
S100-Proteine in der wissenschaftlichen Fachwelt und vor allem auch in der
Laienpresse als ein Durchbruch in der Prostatakarzinomdiagnostik propagiert
wurden. Meine Untersuchungen sollten sich jedoch nicht nur auf S100A8 und
S100A9, sondern auch auf den von diesen beiden Proteinen gebildeten
Heterokomplex S100A8/A9 beziehen. Untersucht wurden 140 Patienten, wobei als
Untersuchungskollektiv Prostatakarzinompatienten und Patienten mit benigner
Prostatahyperplasie mit vergleichbaren PSA-Werten gewählt wurden. Die
Prostatakarzinomgruppe teilte sich wiederum in Patienten ohne Metastasen
(n=50), mit Lymphknotenmetastasen (n=27) und Fernmetastasen (n=13) auf. Zum
Vergleich der diagnostischen Aussagekraft der S100-Proteine wurden die
konventionellen Parameter Gesamt-PSA und der %fPSA-Wert als Quotient von
freiem PSA zu Gesamt-PSA herangezogen. Da bisher keine ausreichenden Daten zum
Einfluss der Probengewinnung und dem zu untersuchenden Probenmaterial (Serum,
Plasma) vorlagen, waren in Voruntersuchungen die eine Bestimmung
beeinflussenden, präanalytischen Faktoren zu ermitteln. In Untersuchungen zur
Eliminationskinetik dieser Proteine im Serum nach radikaler Prostatektomie
sollte außerdem die Assoziation dieser Proteine mit dem Prostatagewebe geklärt
werden. Die präanalytischen Untersuchungen zeigten, dass die im Serum
gemessenen S100A8/A9-Konzentrationen jeweils signifikant höher als die im
Plasma waren. Eine mögliche Erklärung stellt die S100A8/A9-Freisetzung aus
korpuskulären Elementen während der Gerinnung dar. Die Monomere S100A8 und
S100A9 zeigten hingegen keine Konzentrationsunterschiede in Serum und Plasma.
Es konnte überdies gezeigt werden, dass eine Lagerung der Proben für vier
Stunden bei Raumtemperatur vor der Zentrifugation zu keiner Erhöhung der
gemessenen Konzentrationen führt. Ein mehrmaliges Tauen und Frieren von Proben
führt zu erhöhten S100-Protein-Konzentrationen. Um Fehlinterpretationen zu
verhindern, sollte die Bestimmung der S100-Protein-Konzentration daher nur
nach einmaligem Auftauen erfolgen. Die Konzentrationen der S100-Proteine im
Plasma der Kontrollgruppen waren entweder signifikant höher (S100A8; P=0,0206)
oder zeigten zumindest die Tendenz zu höheren Werten im Vergleich zu den
Prostatakarzinompatienten. Die Konzentrationen der S100-Proteine wiesen keine
Korrelationen zur PSA-Konzentration oder zum Prostatavolumen auf. Es bestand
weiterhin kein Zusammenhang zum TNM-Stadium oder zum histologischen
Differenzierungsgrad der Tumore. Konzentrationsunterschiede zwischen den drei
Prostatakarzinomgruppen waren zu vernachlässigen. PSA und die S100-Proteine
zeigten eine sich von einander unterscheidende Eliminationskinetik nach
radikaler Prostatektomie. Die Konzentrationen der S100-Proteine stiegen an,
während die des PSA kontinuierlich abfielen. Der Zusammenhang zwischen
veränderten Konzentrationen von S100-Proteinen im Serum und malignen
Prostataerkrankungen lässt sich somit nicht unmittelbar erkennen. Receiver-
Operating-Characteristics (ROC)-Analysen zeigten, dass im Vergleich mit der
PSA-Konzentration die S100-Protein-Konzentration keine verbesserte
Unterscheidung zwischen Patienten mit und ohne Prostatakarzinom ermöglicht.
Die diagnostische Aussagkraft sowohl der Monomere S100A8 und S100A9 als auch
die des Heterokomplexes S100A8/A9 waren signifikant schlechter ist als die der
PSA-Ratio. Ein Einsatz dieser S100-Proteine in der Prostatakarzinomdiagnostik
ist somit nicht gerechtfertigt. Als Hauptergebnis meiner Untersuchungen kann
ich in mit dieser Arbeit feststellen, dass sich S100A8, S100A9 und S100A8/A9
nicht als Biomarker für die Unterscheidung zwischen malignen und benignen
Prostataerkrankungen einsetzen lassen. Sie erfüllen nicht die Anforderungen,
die an neue, verbesserte Marker in der Prostatakarzinomdiagnostik gestellt
werden.
de
dc.description.abstract
S100A8, S100A9, and S100A8/A9, phagocyte-specific, pro-inflammatory proteins
and members of the calcium-modulating S100 family, have recently been
described as new markers for the detection of prostate cancer. Recognizing the
need for new diagnostic markers to discriminate between prostate cancer and
benign prostate hyperplasia in the grey zone of PSA levels < 10 ng/mL, we re-
examined these findings by comparing S100-concentrations and their diagnostic
value to the confirmed discriminative power of the fPSA/tPSA-value in patient
groups with analogous tPSA-levels. Blood samples of patients with organ-
confined prostate cancer (n=50), benign prostate hyperplasia (n=50) and
metastasized prostate cancer (n=40) were analysed with different ELISA-systems
to assess the concentration of the monomers S100A8 and S100A9, as well as the
dimer S100A8/A9 in serum and plasma. To prevent misleading results because of
a verification bias, each BPH patient was matched with a PCa patient with a
corresponding tPSA level. Pre-analytic analysis showed that the S100A8/A9
-serum-concentration was significantly higher then the concentration measured
in plasma. S100A8 and S100A9 on the other hand showed no significant
difference in serum or plasma. Furthermore it could be shown, that a storage
of samples for 4 hours at room temperature before centrifugation had no effect
on the measured protein concentration. Repeated thawing and freezing of
samples lead to a higher S100-concentration. So in order to prevent misleading
results, the samples should only be thawed once before measurement of S100
-protein-concentration. While plasma S100A8-concentration showed a significant
increase in the BPH group compared to the PCa patients (P=0.0206), serum and
plasma S100A9- and S100A8/A9-levels were not significantly different.
Receiver-operating characteristics (ROC) analysis, comparing the
S100-concentrations with the corresponding tPSA and fPSA/tPSA levels, showed
for the S100-concentrations an AUC not statistically different to the tPSA
values and thus no possibility to differentiate between PCa and BPH. The fPSA
/tPSA-ratio on the other hand, with an AUC of 0.80, permits the only
statistically significant (P <0.05) discrimination between both patient
groups. S100-protein-concentration showed no correlation to PSA-concentration
or prostate volume. Furthermore, no correlation in regard to TNM stage and
tumour differentiation could be found. The comparison of a matched collective
of patients clearly showed the superiority of the fPSA/tPSA-ratio to
S100-levels in discriminating between BPH and PCa, and therefore being the
better marker for early PCa detection.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
S100A8/A9 complex
dc.subject
prostate cancer
dc.subject
diagnostic validity
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Die S100-Proteine S100A8 und S100A9 sowie der Heterodimerkomplex S100A8/A9 im
Serum und Plasma als Marker des Prostatakarzinoms
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. K. Jung
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. L. Röcker
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. R. M. Kuntz
dc.date.accepted
2008-09-19
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000003872-6
dc.title.subtitle
Untersuchungen zu präanalytischen Einflussfaktoren und zur diagnostischen
Differenzierung zwischen benigner Prostatahyperplasie und Prostatakarzinom
dc.title.translated
The S100 proteins S100A8, S100A9 and the S100A8/A9-complex in circulating
blood as markers for prostate cancer
en
dc.title.translatedsubtitle
Analysis of pre-analytic factors affecting S100-protein-concentrations and
their ability to discriminate between prostate cancer and benign prostate
hyperplasia
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000003872
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000003829
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access