dc.contributor.author
Begemann, Wiebke
dc.date.accessioned
2018-06-07T16:06:47Z
dc.date.available
2011-03-22T09:33:01.985Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/2069
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-6271
dc.description.abstract
Während sich bisher alle Aufmerksamkeit auf die mögliche Übertragung des BSE-
Agens vom Rind auf den Menschen richtete, wurde in dieser Arbeit das Schaf als
möglicher Überträger einer TSE auf den Menschen in den Vordergrund gestellt.
Um die Gefahr einer Infektion mit einer Prionkrankheit durch Schaffleisch für
den Menschen einzuschätzen, wurde die verfügbare Literatur nach den Vorgaben
der Risikoanalyse nach dem von der FAO/WHO 1995 vorgestellten Prinzip
aufgearbeitet. Die Risikoanalyse ist unterteilt in die Abschnitte Risiko-
Bewertung, Risiko-Management und Risiko-Kommunikation. In der Risiko-Bewertung
wurde als verursachendes Agens der transmissiblen spongiformen
Encephalopathien das Prion identifiziert. Das Prion (PrPSc) ist eine
strukturell veränderte und dadurch pathologische Form des cellulären Prion-
Proteins (PrPC), das natürlicherweise im Körper vorkommt. Prionen können nur
schwer vollständig inaktiviert werden, da sie eine sehr hohe Tenazität
besitzen. Die Gefahr ist charakterisiert durch eine steigende Anzahl Scrapie-
Fälle weltweit und innerhalb Deutschlands, wie Auswertungen der Statistiken
des Internationalen Tierseuchenamtes (OIE) ergaben. Die Übertragung von
Prionen findet vor allem durch orale Aufnahme statt, wobei sich Verletzungen
und Entzündungen der Schleimhäute des Gastrointestinaltraktes als begünstigend
für die Aufnahme von Prionen in das Gewebe des Darms herausstellten. Ferner
zeigt sich die Gefahr darin, dass die ursprünglich als resistent oder nahezu
resistent angenommenen Genotypen nachweislich auch an Scrapie erkranken
können. Eine weitere Gefahr stellt die nicht vergleichbare Pathogenese der BSE
beim Rind mit Scrapie oder BSE beim Schaf dar, da es beim Schaf auch zu einer
Ausbreitung der Prionen ins Lymphsystem und in einige Organe kommt. Sowohl bei
Scrapie als auch bei BSE finden sich Prionen im Gastrointestinaltrakt, dem
Lymph- und Nervensystem, in Milz, Tonsillen, 3. Augenlid, Thymus, Retina,
Zunge, Nebennieren und Plazenta. Das BSE-Agens konnte zusätzlich in Leber,
Blut und Muskulatur nachgewiesen werden. Das Scrapie-Agens ist vermutlich
nicht humanpathogen. Jedoch kann das Vorkommen des BSE-Agens in der
Schafpopulation nicht ausgeschlossen werden und da dieses Agens für Menschen
pathogen ist, stellt es eine Gefahr dar. Für Prionkrankheiten gibt es zum
Zeitpunkt 2008 weder für Menschen noch für Tiere eine Therapie. Der Konsument
kann durch den Verzehr potentiell infizierten Gewebes mit dem Agens in Kontakt
kommen. Entsprechende Gewebe und Rezepte für deren Zubereitung sind verfügbar.
Die Auswertung von Daten verschiedener Quellen zeigt einen unverminderten
Konsum von Schaffleisch. Publizierter Beiträge von öffentlichen Einrichtungen
zeigten in der Risiko-Charakterisierung, dass das Risiko für den Konsumenten
als niedrig eingeschätzt oder nicht diskutiert wurde. Im Risiko-Management
stand die Verordnung (EG) 999/2001 mit Vorschriften zur Verhütung, Kontrolle
und Tilgung bestimmter transmissibler spongiformer Enzephalopathien im
Vordergrund. Sie führte unter anderem das Spezifizierte Risikomaterial (SRM),
regelmäßige Probennahmen, standardisierte Testverfahren, die Genotypisierung
und das Verfütterungsverbot für Tiermehl ein. In Zusammenhang mit dieser
Verordnung steht auch die Verordnung (EG) 854/2004 des EU-
Lebensmittelhygienepakets mit aktuellen Vorschriften zur Schlachttier- und
Fleischuntersuchung. Die Bewertung des Risiko-Managements führte zu dem
Ergebnis, dass die durchgeführten Maßnahmen nicht ausreichen, um jegliches
Risiko durch Prionen für den Konsumenten durch den Verzehr von Schaffleisch
auszuschließen, obwohl das Risiko-Management bereits in allen betroffenen
Bereich eingeleitet wurde. Vor allem im Bereich der Ausschlacht- und
Zerlegetechnik und bei den Bestimmungen zur Durchführung der
Fleischuntersuchung sind übertragungstechnisch Mängel festgestellt worden. Die
Bestimmungen des SRM erfassen nicht alle potentiell infektiösen Gewebe. Im
Nachweis von Scrapie sind Lücken vorhanden, die auf den Testverfahren und dem
Testmaterial beruhen. Der Nachweis einer Prionkrankheit erfolgt in der Obex-
Region der Medulla oblongata, welche erst spät in der Pathogenese Prionen
aufweist. Die Grundlage des Zuchtprogramms, die Genotypisierung, führt nicht
zu einer Herausstellung vollständig resistenter Individuen. Eine weitere
Schwachstelle im Management ist die nicht auszuschließende Möglichkeit, dass
auch Risikogewebe vom Schaf inklusive des SRM im Einzelhandel zu beziehen
sind. Wenn ein humanpathogenes TSE-Agens in der Schafpopulation vorkommt, dann
reichen die derzeitigen Maßnahmen aus den oben genannten Gründen nicht aus, um
ein Risiko durch Schaffleisch für den Konsumenten auszuschliessen.
de
dc.description.abstract
While so far all attention was directed toward the possible transmission of
the BSE cattle agent to humans, this work puts the sheep into the foreground
as a possible carrier of a TSE to humans. In order to assess the danger of an
infection of humans with a prion disease by sheep meat, the available
literature was reviewed according to the guidelines of risk analysis by the
FAO/WHO 1995. The risk analysis is divided into the sections risk evaluation,
risk management and risk communication. The risk evaluation identifies the
prion as causing agent of the transmissible spongiforme encephalopathy. The
prion (PrPSc) is defined as the structurally changed and thus pathological
form of the cellular prion protein (PrPC), which naturally can be found in the
body. Prions can completely be inactivated only with difficulties, due to
their very high tenacity. A rising number of scrapie cases worldwide as well
as within Germany characterizes the danger, as stated by evaluations of
statistics published by the International Office of Epizootics (OIE). The
transmission of prions mainly takes place by oral admission, whereby injuries
and inflammations of the mucous membranes of the gastrointestinal tract do
promote the admission of prions into the tissue of the intestine. Furthermore,
danger is illustrated by the fact that genotypes originally assumed resistant
or almost resistant, demonstrably are able to become sick with scrapie.
Another danger is represented by the different pathogenesis of BSE in cattle
and of scrapie or BSE in sheep. The reason for this is that prions in sheep
also spread into the lymphatic system and into some organs. In both diseases,
scrapie and BSE, prions are located in the gastrointestinal tract, the
lymphatic and nervous system, in spleen, tonsillar, third eyelid, thymus,
retina, tongue, adrenal gland and placenta. The BSE agent additionally can be
found in liver, blood and musculature. The scrapie agent is probably not
human-pathogenic. However, the occurrence of the BSE agent in the sheep
population cannot be excluded and, as this agent is pathogenic for humans, it
represents a danger. At the time of 2008, no therapy for prion diseases
neither for humans nor for animals was available. By consumption of
potentially infected tissue the consumer can get into contact with the agent.
Infected tissue is available on the marketplace and fitting cooking recipes
are easy to find. The evaluation of data from different resources shows an
undiminished consumption of sheep meat. In risk characterisation, published
contributions from public institutions showed that the risk for the consumer
was assessed as low or was not discussed. In risk management the main focus is
on EC regulation 999/2001, laying down rules for the prevention, control and
eradication of certain transmissible spongiform encephalopathies. It
introduced, among other things, the specified risk material (SRM), regular
sample-taking, standardised test procedures, genotyping and the feed
prohibition for meat-and-bone meal. Also in context with this regulation is
regulation (EC) 854/2004 of the EU food-hygiene-package with current
regulations for the battle animal and meat investigation. The assessment of
risk management led to the result that the accomplished measures are not
sufficient to exclude any risk for the consumer caused by prions generated by
the consumption of sheep meat, although risk management was already introduced
from all relevant ranges. Transmissions of prions is particularly possible
during the process of slaughter and carcass dressing and procedures of meat
investigation offer further possibilities due to technical deficiencies. The
regulations of the SRM do not seize all potentially infectious tissues. There
exists a lack in scrapie testing, based on specific test procedures and test
material. Prion disease detection is done in the obex region of the medulla
oblongata, which does possess prions only in the advanced pathogenesis state.
The core of the breeding program and genotyping, do not lead to complete
resistant individuals. A further weak point in the management is the still
possible market availability of risk tissues of sheep, including SRM. To
exclude or limit the appearance of a human-pathogenic TSE agent in the sheep
population, the present measures are not sufficient to exclude any risk of
infection of consumers from sheep meat.
en
dc.format.extent
III, 159 S.
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
prion diseases
dc.subject
spongiform encephalopathy
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::630 Landwirtschaft::630 Landwirtschaft und verwandte Bereiche
dc.title
Schaffleisch als Lebensmittel in den Zeiten der Prionen
dc.contributor.contact
Marathon_Queen@gmx.de
dc.contributor.firstReferee
Univ.-Prof. Dr. Reinhard Fries
dc.contributor.furtherReferee
Univ.-Prof. Dr. Karl-Hans Zessin
dc.contributor.furtherReferee
Univ.-Prof. Dr. Goetz Hildebrandt
dc.date.accepted
2010-06-07
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000021693-6
dc.title.subtitle
Anwendung des Prinzips der Risikoanalyse
dc.title.translated
Sheep meat as food in times of prions
en
dc.title.translatedsubtitle
exercising the guidelines of risk analysis
en
refubium.affiliation
Veterinärmedizin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000021693
refubium.note.author
Mensch und Buch Verlag
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FUDISS_derivate_000000009209
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access