dc.contributor.author
Tayefeh, Najaf
dc.date.accessioned
2018-06-07T16:03:03Z
dc.date.available
2007-08-15T00:00:00.649Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/1982
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-6184
dc.description
Gesamtdissertation
dc.description.abstract
Zusammenfassung: Die autologe Blutstammzell-Transplantation ist ein
etabliertes Verfahren bei der Behandlung von malignen Erkrankungen und wird
weltweit seit 1985 und im Klinikum Bad Saarow seit 1994 durchgeführt. Im
Zeitraum 1994 bis Ende 2005 wurden im Klinikum Bad Saarow 303 Patienten
insgesamt 348-mal mit einer Hochdosis-Chemotherapie mit oder ohne Strahlen-
therapie mit nachfolgenden autologen Blutstammzell-Transplantationen
behandelt. Dabei sind 35 Patienten zweimal und 5 Patienten sogar dreimal
transplantiert worden. Männer wurden mit 182 Fällen gegenüber Frauen mit 166
Fällen etwas häufiger transplantiert. Die Patienten waren bei der
Transplantation zwischen 19 und 77 Jahre alt (Median 54, Mittelwert 51,25).
Der größte Anteil der Transplantierten (36,8 %) gehört zu der Altersklasse 51
bis 60 Jahre. Die meisten Transplantationen wurden in den Jahren 1998 und 2000
mit je 53 Fällen durchgeführt. Ab dem Jahr 2001 sind die
Transplantationszahlen kontinuierlich gesunken. Ein leichter Anstieg der
Transplantationszahlen ist im Jahr 2005 im Vergleich zu den vorangegangenen 3
Jahren festzustellen. Am häufigsten wurden in dem Untersuchungs-zeitraum
Patienten mit Non-Hodgkin-Lymphomen mit 119 Fällen (34 %) und Plasmozytom-
Patienten mit 99 Fällen (28 %) durch eine Hochdosistherapie und autologe
Blutstammzell-Transplantation behandelt. Bei den soliden Tumoren wurden
Patientinnen mit Mamma-karzinom mit 33 Fällen (9,5 %) am häufigsten
transplantiert. In den letzten Jahren haben sich die Indikationen für die
ABSZT weltweit und auch in Bad Saarow mit dem Fortschritt der Wissenschaft
geändert. In Bad Saarow gehören die Non-Hodgkin-Lymphome weiterhin zu den
häufigsten Indikationen für eine Transplantation. Das Plasmozytom hat
allerdings seit 2004 die Spitzenposition übernommen und die übrigen Non-
Hodgkin-Lymphome auf die zweite Stelle verdrängt. Mammakarzinom-Patientinnen
werden seit 2002 gar nicht mehr mit der ABSZT behandelt. Von den 303
transplantierten Patienten waren 140 Patienten bis zum Ende des Jahres 2005
verstorben. Das entspricht etwa 46 % der transplantierten Patienten und 40 %
aller Transplantationen. Bei den 136 Verstorbenen ist die Überlebensdauer nach
der ABSZT bekannt. Am längsten hat ein Patient mit 105 Monaten und am
kürzesten ein Patient mit 6 Tagen nach der ABSZT gelebt. Durchschnittlich
haben die Verstorbenen 26 Monate nach der ABSZT überlebt. Die meisten
Verstorbenen haben zwischen 13 bis 24 Monate nach der ABSZT gelebt.
Unmittelbar nach der Transplantation, das heißt, innerhalb von 30 bzw. 60
Tagen nach der ABSZT, sind 10 bzw. 13 Patienten verstorben, so dass die
Frühmortalität je nach Definition 2,9 % bzw. 3,7 % beträgt. Es wurden 8 dieser
13 (innerhalb von zwei Monaten nach der ABSZT Verstorbenen) im Institut für
Pathologie des Klinikums Bad Saarow obduziert, so dass wir genauere Angaben
über Todesursachen dieser Verstorbenen machen können. Zwei dieser Patienten
starben an ARDS, zwei Patienten hatten eine Peritonitis, einer davon mit
intestinaler Aspergillose und Aspergilluspneumonie und der andere mit
septischer Peritonitis bei perforierter Sigmadivertikulitis. Eine Patientin
hatte eine respiratorische Insuffizienz bei Candidapneumonie, ein Patient
starb an einer gastro-intestinalen Blutung und eine Verstorbene hatte eine
intrakranielle Blutung. Eine Patientin mit Grunderkrankung Plasmozytom starb
an den Folgen einer Lungenarterienembolie. Im gleichen Zeitraum wurden 34
Verstorbene, die sich zuvor einer autologen Blutstammzell-Transplantation
unterzogen hatten, im Klinikum Bad Saarow im Institut für Pathologie
obduziert. Das entspricht einer Obduktionsrate von 24,3 % aller Verstorbenen
nach der ABSZT. Bei den obduzierten Verstorbenen wurde der
Übereinstimmungsgrad der Todesursache zwischen Leichenschauschein und
Autopsiebefund bestimmt. Bei 27 Fällen (79,4 %) bestand eine Übereinstimmung
zwischen Autopsiebefund und Totenschein. Bei 7 Fällen (20,6 %) wurde eine
fehlende Übereinstimmung festgestellt. Anhand der Unterlagen von den 34
Obduzierten wurden die Komplikationen und Nebenwirkungen der ABSZT analysiert.
Bei den 34 obduzierten Verstorbenen sind insgesamt 42 Transplantationen
durchgeführt worden. Acht Patienten wurden zweimal transplantiert. Die
Nebenwirkungen und Komplikationen der ABSZT beziehen sich auf 42
Transplantationen. Das Fieber ≥ 38 °C mit 37 Fällen (88,1 %), gefolgt von
Mukositis mit 34 Fällen (81 %) und Übelkeit/Erbrechen mit 33 Fällen (78,6 %),
sind die am meisten aufgetretenen nichthämatologischen Nebenwirkungen. Als
weitere Nebenwirkungen der Hochdosistherapie sind die Diarrhoe (66,6 %),
Schmerzen (57,1 %) in verschiedenen Körperteilen (meistens epigastrische
Schmerzen) und Exantheme (40,5 %) als Zeichen einer dermatologischen Toxizität
in hohen Prozentzahlen vertreten. Von den 42 Transplantationen, die bei den 34
später obduzierten Patienten durchgeführt wurden, sind bei 9 Transplantationen
nur eine und bei weiteren 8 Transplantationen sogar 2 Komplikationen innerhalb
von 60 Tagen nach der Transplantation dokumentiert. Somit sind insgesamt bei
17 Fällen, das heißt, bei etwa 40,5 % der Transplantationen bei obduzierten
Verstorbenen eine oder zwei Frühkomplikationen festgestellt worden. Der
überwiegende Anteil dieser Komplikationen ist infektiöser Art. Bei 13 Fällen
sind Infektionen dokumentiert worden (30,9 %). Insgesamt sind 16
Frühinfektionen bei diesen 13 Patienten dokumentiert worden. Die Bakteriämie
ist mit 7 Fällen (16,7 % aller Transplantationen und 43,7 % aller
dokumentierten Infektionen) die häufigste Form der Infektionen nach der ABSZT.
In einem Fall wurde Candida glabrata in der Blutkultur festgestellt. Der
überwiegende Anteil der Bakteriämien (ca. 73 %) wurde durch grampositive
Erreger wie Staphylokokken und Streptokokken verursacht. In den sieben
positiven Blutkulturen wurden insgesamt 11 Bakterienspecies isoliert. Als
weitere klinische (im Gegensatz zu mikrobiologischen) Infektionen sind vier
Pneumonien (zwei davon Pilzpneumonien), zwei Peritonitiden, eine Sepsis und
ein Abszess am Oberarm im Frühstadium nach der Transplantation aufgetreten.
Insgesamt sind 8 nicht mikrobiologisch festgestellte Infektionen bei 6
Patienten registriert worden (14,3 % aller Transplantationen). Bei 25
Transplantationen (59,5 % aller Transplantationen) konnten trotz Fieber weder
klinische noch mikrobiologische Infektionen nachgewiesen werden (Fieber
unklarer Genese). An zweiter Stelle nach den Infektionen traten Blutungen als
schwerwiegende Frühkomplikationen nach der ABSZT auf. Bei 3 Fällen (7,1 %
aller Transplantationen) wurden Blutungen je einmal im Gastrointestinaltrakt,
Bronchialsystem und intrakraniell festgestellt. Zwei dieser drei Blutungen
wurden erst nach dem Tod durch Obduktion festgestellt oder gesichert. Außerdem
sind Ileus, Subileus, ARDS, Lungenarterienembolie und Multiorganversagen als
weitere Komplikationen aus den Unterlagen von obduzierten Verstorbenen zu
entnehmen. Sieben pulmonale Frühkomplikationen (16,7 %), davon 4 Pneumonien
(9,5 %), zwei ARDS (4,8 %) und eine Lungenarterienembolie (2,4 %), wurden bei
den Obduzierten in den ersten 2 Monaten nach der Transplantation festgestellt.
Von den vier Pneumonien sind zwei als Pilzpneumonien, speziell eine als
Aspergillus- und eine als Candida-Pneumonie durch die Obduktion identifiziert
worden. Von den insgesamt 25 dokumentierten Komplikationen sind 5 (20 % aller
Komplikationen) erst nach dem Tod der Patienten durch die Obduktion
diagnostiziert worden. Acht Obduzierte verstarben innerhalb von 60 Tagen nach
der Transplantation. Bei jedem dieser acht obduzierten Verstorbenen wurden
eine oder sogar zwei Komplikationen klinisch, mikrobiologisch oder durch die
Obduktion festgestellt. Die hundertprozentige Komplikationsrate bei den
Verstorbenen innerhalb von zwei Monaten nach der ABSZT muss zur Entscheidung
für eine Obduktion beigetragen haben. Fünf Obduzierte haben weniger als 30
Tage nach der Hochdosistherapie und ABSZT gelebt. Das entspricht etwa 14,7 %
aller obduzierten Patienten. Ein Vergleich dieser Zahl mit dem prozentualen
Anteil aller Verstorbenen nach der ABSZT, die weniger als 30 Tage überlebt
haben (7,4 %), verdeutlicht, dass die Patienten, die nach der ABSZT nicht
lange überlebten, überproportional häufiger obduziert wurden. Durch die
statistische Auswertung der Daten der obduzierten Patienten nach der ABSZT
lassen sich die Qualität der Therapie, die Morbidität und Mortalität, die
Überlebensrate der Patienten sowie Nebenwirkungen und Komplikationen der
Therapie nur näherungsweise ermitteln. Um zu genaueren Ergebnissen zu
gelangen, müsste eine prospektive Studie mit allen transplantierten Patienten
in einem Zentrum konzipiert werden, bei der alle Patienten, die sich einer
solchen komplikationsreichen und kostenintensiven Behandlung unterziehen,
einer Obduktion zustimmen müssten. Im Übrigen kommt der Obduktion im DRG-
Zeitalter nicht nur als originärer ärztlicher finaler
Qualitätssicherungsmaßnahme, sondern auch aus ökonomischen und forensischen
Gründen eine wachsende Bedeutung zu.
de
dc.description.abstract
From 1994 to 2005, 303 patients (119 with Non-Hodgkin s lymphomas, 99 with
plasmocytomas, 33 with solide tumors) underwent 348 cycles of high-dose
chemotherapy and autologous stem cell transplantation (ASCT) at the Department
of Internal Medicine of Klinikum Bad Saarow (Germany). We retrospectively
analyzed the causes of death in patients which died in the investigation
period (n = 140) and in which an autopsy was performed in our Institute of
Pathology (n = 34). The patients who underwent the therapy procedure aged 19
to 77 years (median 54). The most of patients (36,8 %) were transplanted with
an age of 51 to 60 years. The autopsy frequence of all died patients with
high-dose chemotherapy and autologous stem cell transplantation was 24,3 %. A
complete correspondence between death causes in death certificates and autopsy
results occurred in 27 cases (79,4 %), no correspondence in 7 cases (20,6 %).
26 patients (76,4 %) died at this diagnosis which was the reason of ASCT. At 8
patients the cause of death was different to the primary ASCT relevant
disease: pneumonias (3 cases); gastrointestinal bleeding, acute pancreatitis,
perforation of sigmoid with peritonitis, abscess-forming pyelonephritis,
metastatic lung carcinoma as second neoplasia (each one case).
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
high-dose chemotherapy
dc.subject
autologous blood stem cell transplantation
dc.subject
causes of death
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Retrospektive Untersuchungen zu Todesursachen bei Patienten nach Hochdosis-
Chemotherapie und autologer Blutstammzell-Transplantation (ABSZT) im
Autopsiematerial des Instituts für Pathologie des Klinikums Bad Saarow
dc.contributor.firstReferee
Priv.-Doz. Dr. med. habil. St. Koch
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. V. Krenn
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. Chr. Röcken
dc.date.accepted
2007-09-23
dc.date.embargoEnd
2007-08-24
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000003141-8
dc.title.translated
Retrospective investigations of death causes in patients after high-dose
chemotherapy and autologous blood stem cell transplantation based on autopsy
material of the Institute of Pathology of Bad Saarow Hospital
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000003141
refubium.mycore.transfer
http://www.diss.fu-berlin.de/2007/568/
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000003141
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open access