dc.description.abstract
In den letzten Jahren wurde in der Literatur über das Phänomen der komplexen
Schlafapnoe diskutiert zu deren Prävalenz nur wenige Studien vorliegen. Es
wurde beobachtet, dass es bei Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe unter
CPAP -Therapie zum vermehrten Auftreten von zentralen Apnoen oder einer Cheyne
Stokes - Atmung kommt. Die komplexe Schlafapnoe ist definiert, als das
Auftreten von zentralen Apnoen mit einem zentralen Apnoeindex (CAI) von ≥ 5
oder mehr pro Stunde oder einem Cheyne Stokes Atemmuster unter CPAP -
Therapie. Der genaue Pathomechanismus sowie der klinische Verlauf der
komplexen Schlafapnoe sind unklar. Das Ziel dieser Arbeit war eine
systematische Untersuchung der einflussnehmenden Bedingungen und Faktoren auf
das Auftreten komplexer Apnoen sowie die Charakterisierung von Patienten
während der ersten zwei CPAP – Therapienächte mittels einer retrospektiven
Studie. Es wurden die klinischen und polysomonographischen Daten von 150
Patienten von 2007 bis 2008 im interdisziplinären Schlafmedizinischen Zentrum
der Charité Berlin ausgewertet. Von den 150 Patienten (Alter 58,6 ± 10,9
Jahren; BMI 30,9 ± 5,84 kg/m²; 117 männlich, 33 weiblich) hatten 27 Patienten
(Alter 60,4 ± 10,9 Jahren; BMI 28,5 ± 5,7 kg/m²; 25 männlich, 2 weiblich) eine
komplexe Schlafapnoe. Dieses Ergebnis entspricht einer Prävalenz 18 % und ist
vergleichbar mit bereits publizierten Ergebnissen anderer Arbeiten Nach der
ersten Therapienacht wurde das Gesamtkollektiv (n = 150) in zwei Gruppen
geteilt (Patientenkollektiv mit komplexer Schlafapnoe (n =27) und das
Patientenkollektiv ohne komplexe Schlafapnoe (n = 133)). Beim Vergleich der
beiden Kollektive konnte ermittelt werden, dass Patienten mit komplexer
Schlafapnoe (BMI 28,5 ± 5,7 kg/m² vs.31, 4 ± 5,8 kg/m²; p = 0,005) im
Durchschnitt einen signifikant niedrigeren BMI als Patienten ohne komplexe
Schlafapnoe. aufwiesen und im Schnitt 2,25 Jahre älter waren als Patienten
ohne komplexe Schlafapnoe (60,4 ± 10,9 vs. 58,2 ± 10,9 Jahre; p = 0,268).
Weiterhin konnte festgestellt werden, dass die Patienten mit komplexer
Schlafapnoe bereits in der Diagnostiknacht einen signifikant höheren Apnoe
Hypopnoe Index pro Stunde (AHI) (39,7 ± 19,8 vs. 36,2 ± 19,3 / h) sowie
zentralen Apnoeindex (CAI) (1,0 ± 0,9 vs. 0,7 ± 0,9 / h; p = 0,039) aufwiesen
und dass bei Patienten mit komplexer Schlafapnoe gemischte Apnoen auftraten
(35,4 ± 61,6 vs. 11,5 ± 27,1/ h; p = 0,001). In den Therapienächten wurde ein
ähnlicher hochsignifikanter Unterschied ermittelt. Der hohe AHI in der ersten
Therapienacht (26,9 ± 15,2 vs. 6,9 ± 8,9 /h; p ≤ 0,001) im Kollektiv mit
komplexer Schlafapnoe war durch überwiegend zentrale Apnoen (49,4 ± 27,7 vs.
3,4 ± 3,9; p ≤ 0,001) bedingt; gleiches gilt für die zweite Therapienacht mit
einem AHI (15,1 ± 10,8 vs.10,3 ± 35,2 /h; p ≤ 0,001) im Wesentlichen bedingt
durch zentrale Apnoen (35,0 ± 17,6 vs. 3,4 ± 5,6; p ≤ 0,001). Die Ergebnisse
der zweiten Therapienacht zeigten, dass der AHI in der Gruppe mit komplexer
Schlafapnoe leicht gesenkt werden konnte. In den durchgeführten CPAP-
Therapienächten konnte in beiden Patientengruppen die Anzahl obstruktiver und
gemischter Apnoen weitgehend eliminiert werden. Bei Patienten mit komplexer
Schlafapnoe konnte unter CPAP - Therapie der AHI reduziert werden, jedoch
stieg der CAI im Vergleich zur Diagnostiknacht stark an. Weiterhin konnte
ermittelt werden, dass die therapeutischen Drücke in beiden Kollektiven
innerhalb beider Therapienächte sich nicht signifikant voneinander
unterschieden. Die CPAP - Therapie wurde nach geltenden Standardkriterien
durchgeführt mit Titrationsdrücken zwischen 4 - 15 cm H2O. Der CPAP - Druck
hat einen relativ hohen, aber nicht signifikanten Einfluss auf den zentralen
Apnoe Index. Die Rückenlage ist die häufigste Position zum Zeitpunkt der
polysomnographisch ermittelten komplexen Apnoe und hat einen hochsignifikanten
Einfluss auf deren Entstehung. Es wurde die Problematik hinterfragt, welche
Effekte eine Langzeittherapie mit Betarezeptorenblockern auf die Kontrolle der
Atmung während des Schlafes hat. Es konnte in beiden Patientenkollektiven
keine Auswirkungen auf den CAI bei der Betarezeptorenblocker - Applikation
nachgewiesen werden. Weitere Resultate waren, dass komplexe Apnoen überwiegend
in den Non Rapid Eye Movement (NREM) - Leichtschlafphasen auftraten und sich
die Kollektive beim Vergleich der Total Sleep Time und der Schlafeffizienz in
der Diagnostiknacht und den beiden Therapienächten nur gering unterschieden.
Das Auftreten von komplexen Apnoen hatte keinen Einfluss auf die Total Sleep
Time in der ersten Therapienacht, jedoch einen geringen nicht signifikanten
Einfluss in der zweiten Therapienacht. In dieser Studie konnte gezeigt werden,
dass bei den meisten Patienten eine komplexe Schlafapnoe verstärkt in der
ersten Therapienacht auftrat und es zu einer Reduzierung der Ausprägung in der
zweiten Therapienacht kam. Patienten männlichen Geschlechts, im höheren Alter,
mit schlechter Schlafqualität und geminderter Therapiecompliance neigten eher
zur Ausbildung komplexer Apnoen. Es wurde festgestellt, dass die Schwere der
OSA gemessen an der Höhe und Zusammensetzung des AHI und die Höhe des
ermittelten CAI in der Diagnostiknacht als Risikofaktoren für die Entwicklung
einer komplexen Schlafapnoe genannt werden können. Ebenfalls wurde der hohe
Einfluss des Drucks und der Rückenlage auf den CAI nachgewiesen. Es konnte
kein direkter Einfluss zwischen einer Langzeitbehandlung mit
Betarezeptorenblockern und den daraus resultierenden Folgen auf die Stabilität
der Atmung während des Schlafs aufgezeigt werden. Daher wäre es wünschenswert,
in zukünftigen prospektiven CPAP- Studien die Zusammenhänge zwischen einer
Langzeitbehandlung mit Betarezeptorenblockern und den daraus resultierenden
respiratorischen Effekte während des Schlafes zu erforschen, um eventuell eine
zusätzliche Therapiemöglichkeit für Patienten mit Komplexer Schlafapnoe zu
finden.
de
dc.description.abstract
The pathogenesis and clinical course of complex sleep apnea are unclear. The
clinical and polysomonographic data of 150 patients from 2007 to 2008 were
evaluated. Of the 150 patients (age 58.6 ± 10.9 years, BMI 30.9 ± 5.84 kg /
m², 117 male, 33 female) 27 patients had (age 60.4 ± 10.9 years, BMI 28, 5 ±
5.7 kg / m², 25 male, 2 female) a complex sleep apnea. This results in a
prevalence of 18%. After the first therapy night the total study population (n
= 150) was divided into two groups (group of patients with complex sleep apnea
(n = 27) and the complex group of patients without sleep apnea (n = 133). It
was demonstrated that most patients showed a complex sleep apnea in the
therapy night and that there was a reduction in the severity in the second
therapy night. Patient with male sex, advanced age, with worse sleep quality
and reduced compliance of treatment were more likely to form complex apneas.
It was found that the severity of OSA measured at the level and the
composition of the AHI and the level of the identified CAI in diagnostic night
are risk factors. Also, the influence of high pressure and supine position on
the CAI was verified. We could not show a direct influence between a long-term
treatment with beta - blockers and the resulting consequences on the
respiration stability during sleep.
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