dc.contributor.author
Zimmermann, Katrin
dc.date.accessioned
2018-06-07T15:58:31Z
dc.date.available
2013-08-22T07:53:16.453Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/1878
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-6080
dc.description.abstract
Im Rahmen der Infektionsprophylaxe und der Bekämpfung von Krankheitsausbrüchen
werden in der Tierhaltung jährlich enorme Mengen von Desinfektionsmitteln
eingesetzt. Da es nicht nur in der Humanmedizin eine wachsende Anzahl von
Berichten über Desinfektionsmittelresistenzen gegen bestimmte Wirkstoffe gibt,
welche zudem teilweise mit Antibiotikaresistenzen einhergehen, gilt diese
Befürchtung auch für den Einsatz von Desinfektionsmitteln in der Tierhaltung.
Im Fokus der durchgeführten Untersuchungen stand somit die Frage, inwieweit
subinhibitorische Konzentrationen von Desinfektionsmitteln, wie sie durch
zahlreiche beeinträchtigende Faktoren in der Tierhaltung entstehen können, zu
einer Induktion von Resistenzen gegen diese bzw. zu einer Co-Induktion von
Antibiotikaresistenzen führen können. Um dieser Frage nachzugehen, wurde die
minimale Hemmkonzentration (MHK) von drei typischerweise in der Tierhaltung
eingesetzten Desinfektionsmitteln (Peressigsäure, Glutaraldehyd und
Ameisensäure) von Escherichia coli als gramnegative und Enterococcus spp. als
grampositive, ubiquitäre Bakterien aus Nutztierhaltungen, bestimmt. Dies
erfolgte im Doppelansatz nach den DVG-Richtlinien der
Desinfektionsmittelprüfung sowohl bei den jeweiligen Referenzstämmen als auch
bei je neun Feldisolaten aus Nutztierhaltungen jeder Gruppe. Zudem wurden
ESBL-bildende und ESBL-negative E. coli im Vergleich untersucht, um die
Auswirkungen bereits vorhandener Antibiotikaresistenzgene auf eine
Desinfektionsmittelresistenz bei E. coli einschätzen zu können. Nachdem alle
Testkeime zehnmalig subinhibitorischen Desinfektionsmittelkonzentrationen
ausgesetzt wurden, wurde eine erneute MHK-Bestimmung durchgeführt um zu
ermitteln, inwieweit sich diese verändert hat. Nach anschließend
durchgeführten Stabilitätspassagen ohne Desinfektionsmittelzusatz wurde wieder
anhand der MHK bestimmt, wie stabil die beobachteten
Sensibilitätsveränderungen gegen die Desinfektionsmittel waren. Es wurden
ausschließlich temporäre Toleranzerhöhungen, welche nie mehr als eine MHK-
Stufe umfassten induziert, was auf ein verhältnismäßig geringes
Resistenzrisiko bei dem Einsatz der untersuchten Desinfektionsmittel
hindeutet. Im Gegensatz dazu konnte jedoch ein Konvergieren bzw. sogar
zeitweises Überschreiten der MHK im Vergleich zu den vorgeschriebenen
Gebrauchskonzentrationen bei zwei von drei getesteten Desinfektionsmitteln
beobachtet werden. Im letzteren Fall kann man von der Induktion einer
instabilen Resistenz sprechen, welche bei dem glutaraldehydhaltigem
Desinfektionsmittel Permanent neu® bei mehreren Enterococcus-Isolaten
beobachtet wurde. Durch die Erhöhung der MHK unter den idealen Bedingungen im
Labor kann man darauf schließen, dass es unter den schwierigeren Gegebenheiten
in der Stallumgebung vermutlich ebenfalls schnell zu einer Beeinträchtigung
des Desinfektionserfolgs kommen kann. Zudem ist bemerkenswert, dass in den
Versuchen mit dem glutaraldehydhaltigem Präparat die Enterococcus Feldisolate
eine höhere Toleranz gegen den Wirkstoff zeigten als der entsprechende
Enterococcus- Referenzstamm aus der Desinfektionsmittelprüfung. Das
äquivalente Verhalten der ESBL-negativen und der ESBL-bildenden E. coli zeigt,
dass zumindest das Vorhandensein dieser multiplen Resistenzen gegen
ß-Laktamantibiotika bei E. coli keinen Wirkungsverlust der untersuchten
Desinfektionsmittel (Peressigsäure, Glutaraldehyd und Ameisensäure) erwarten
lassen. Um einen Einfluss der veränderten MHK der Desinfektionsmittel auf die
Antibiotikaempfindlichkeit der Bakterien zu untersuchen, wurde vor und nach
den Passagen mit subinhibitorischen Desinfektionsmittelkonzentrationen mit
ausgewählten Vertretern der einzelnen Testkeimgruppen zudem ein
Agardiffusionstest mit jeweils zwölf verschiedenen antibiotischen Wirkstoffen
durchgeführt. Dabei konnten jedoch in keinem Fall Hinweise gefunden werden,
die auf eine Korrelation zwischen den beobachteten MHK-Erhöhungen der
Desinfektionsmittel und einem Sensibilitätsverlust der untersuchten
Antibiotika hingedeutet hätten. Jedoch fiel auf, dass die Feldisolate der
einzelnen Bakteriengruppen stets mehr Resistenzen gegen die untersuchten
antibiotischen Wirkstoffe aufwiesen als die entsprechenden Referenzstämme. Da
die Ausbildung von Resistenzen der einzelnen Bakterienspezies wahrscheinlich
auf spezifischen statt auf generischen Resistenzmechanismen basiert, kann man
aus den durchgeführten Untersuchungen lediglich schließen, dass eine Induktion
stabiler oder hochgradiger Resistenzen der untersuchten Keimgruppen gegen die
getesteten Desinfektionsmittel Peressigsäure, Glutaraldehyd und Ameisensäure
in der Stallumgebung eher unwahrscheinlich ist. Jedoch kann dies nicht völlig
ausgeschlossen werden, da es möglich ist, dass sich dies bei einem anderen
Versuchsaufbau anders darstellen würde. In Anbetracht der teilweise sehr
geringen Sicherheitsspannen der Präparate ist ein Versagen der Desinfektion
unter den schwierigen Bedingungen in der Tierhaltung jedoch ein realistisches
Szenario. Somit bleibt die Wichtigkeit eines fehlerfreien und
verantwortungsbewussten Desinfektionsmitteleinsatzes hervorzuheben.
de
dc.description.abstract
For infection prophylaxis and to fight outbreaks of diseases animal husbandry
utilizes enormous amounts of disinfectants each year. Not only humane medicine
finds itself confronted with a growing number of reports about resistances
against specific disinfectant agents, which additionally are partially
accompanied by resistances against antibiotics. This apprehension is shared as
well by disinfectant use in animal husbandry. Focus of this thesis was
therefore to research to what extent subinhibitory concentrations of
disinfectants, which are likely to be caused by numerous interfering factors
in animal husbandry, will lead to the induction of resistances against those
agents, or co-induction of resistances against antibiotics. To research this
question the minimum inhibition concentration (MIC) of three typical
disinfectants used in animal husbandry (peracetic acid, glutaraldehyde and
formic acid) of Escherichia coli as gram-negative and Enterococcus spp. as
gram-positive ubiquitous bacteria found in livestock husbandry was determined.
Duplicate measurement following DVG guidelines for disinfectant review was
employed for both the corresponding reference microbial strains and the nine
field isolates from livestock husbandry of each group. Additionally, for
comparison, ESBL-producing and ESBL-negative E. coli were tested to research
the influence of preexisting resistance genes against antibiotics on
resistances of E. coli against disinfectants. After all tested germs had been
exposed ten times to subinhibitory concentrations of disinfectants a second
MIC determination was conducted in order to find out how the MIC changed.
After a following period of unexhibited growth the MIC was again determined in
order to find out the stability of the observed change in sensibility. Only
temporary changes in levels of tolerance were observed, never amounting to
more than one MIC level, which suggests a relatively low risk of inducing
resistances against the researched disinfectants. Contrary to that a
convergence, respectively a temporary transgression of the MIC in comparison
to the concentrations ready to use for two of the three disinfectants was
observed. The latter case can be labeled as an induction of an instable
resistance, which was observed using the glutaraldehyde based disinfectant
Permanent neu® for several Enterococcus isolates. By aligning the MIC to the
concentrations ready to use under ideal laboratory conditions it can be
deducted that under the harsh conditions of a barn environment disinfectant
effectivity will presumably quickly deteriorate. Additionally, it is alarming
that in the experiments using the glutaraldehyde based disinfectant the
Enterococcus field isolates showed a higher tolerance against that agent than
the corresponding Enterococcus reference strain from disinfectant review. The
equivalent behavior of ESBL-negative and ESBL-producing E. coli shows that at
least the existence of multiresistances against ß-lactam antibiotics in E.
coli will not lead to reduced sensibility against disinfectants (peracetic
acid, glutaraldehyde, formic acid). To analyze the influence of the changed
MIC of the disinfectants on antibiotic sensibility of the bacteria an
additional agar diffusion test with twelve different antibiotic agents was
made before and after each exhibition of selected test germs to subinhibitory
concentrations of disinfectants. In doing so no indication of a correlation
between the observed rise of the MIC of the disinfectants and a loss of
sensibility against the tested antibiotics was found. Nonetheless, it was
noticed that the field isolates of the different groups of bacteria always
showed a higher resistance against the tested antibiotic agents than the
corresponding reference strains. Since the development of resistances of the
different species of bacteria is most likely based on specific rather than
generic resistance mechanisms, it can only be deduced from the conducted
research that an induction of stable or highly effective resistances against
the disinfectants peracetic acid, glutaraldehyde and formic acid in the
researched group of test germs is unlikely in a barn environment. Such a
development of a resistance can still not be completely ruled out since it is
deemed possible that a different setup of the experiment might lead to a
different conclusion. In consideration of the partially rather small safety
margins of the products used in this thesis a failure of disinfection under
the difficult conditions in animal husbandry is a realistic danger. Therefore,
the importance of a correct and responsible application of disinfectants
should be especially noted.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
Escherichia coli
dc.subject
drug resistance
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::630 Landwirtschaft::630 Landwirtschaft und verwandte Bereiche
dc.title
Induktion von Desinfektionsmittelresistenzen und Co-Induktion von
Antibiotikaresistenzen bei Escherichia coli und Enterococcus spp. aus
Nutztierhaltungen
dc.contributor.firstReferee
Univ.-Prof. Dr. Uwe Rösler
dc.contributor.furtherReferee
Univ.-Prof. Dr. Thomas Alter
dc.contributor.furtherReferee
PD Dr. Rüdiger Hauck
dc.date.accepted
2013-06-26
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000094931-8
dc.title.translated
Induction of resistances against disinfectants and co-induction of antibiotic
resistances in Escherichia coli and Enterococcus spp. from livestock husbandry
en
refubium.affiliation
Veterinärmedizin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000094931
refubium.note.author
Mensch und Buch Verlag
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000013899
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access