dc.contributor.author
Daum, Severin
dc.date.accessioned
2018-06-07T15:53:19Z
dc.date.available
2009-07-28T08:05:58.785Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/1736
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-5938
dc.description.abstract
Ausgehend von der Frage nach lokalen Mechanismen der Zottenatrophie bei der
Zöliakie sowie experimentellen Untersuchungen am Tiermodell, interessierten
wir uns für klinische Fragestellungen zu Diagnostik, Therapie und Verlauf von
Patienten mit einer refraktären Sprue sowie intestinalen Lymphomen. In diesen
Arbeiten konnten wir zum einen zeigen, dass morphologische Veränderungen der
Zotten und Krypten einhergehen mit einer Erhöhung der CD4/CD8 T-Zellratio und
einer erhöhten Kollagen I-mRNS Expression, was auf eine Immunmodulation des
Metabolismus der extrazellulären Matrix hindeutet. Ein gestörter Metabolismus
der extrazellulären Matrix ließ sich schließlich auch bei der unbehandelten
Zöliakie und einer Unterform, der kollagenen Sprue detektieren. Im Unterschied
zur kollagenen Sprue, zeigt sich bei der unkomplizierten Zöliakie eine normale
Kollagen I-mRNS Synthese, jedoch eine erhöhte Matrixmetalloproteinase-1 und
Matrixmetalloproteinase-3 mRNS Expression. Diese könnte durch einen
verstärkten Abbau der extrazellulären Matrix die Zottenatrophie bei der
Zöliakie erklären. Bei der kollagenen Sprue, einer schwer behandelbaren
Erkrankung mit einer Verdickung des subepithelialen kollagenen Bandes, fand
sich dagegen zwar eine ebenfalls zu Normalpersonen erhöhte Expression von
Matrixmetalloproteinase-1 und Matrixmetalloproteinase-3 mRNS, jedoch eine
hierzu inadäquat subepithelial gesteigerte Expression von Kollagen I-mRNS.
Diese markante Erhöhung der Synthese von extrazellulärer Matrix dürfte das
pathophysiologische Korrelat für das subepithelial gelegene kollagene Band
darstellen. Die eben genannten Ergebnisse weisen auf eine wesentliche
Interaktion zwischen Immunsystem und extrazellulärer Matrix in Hinblick auf
die Dünndarmmorphologie hin. Die Unterbrechung der Kaskade Immunsystem –
Aktivierung der Marixmetalloproteinasen bietet einen möglichen Therapieansatz
für zukünftige Interventionsstrategien. Ein weiterer Schwerpunkt meiner Arbeit
waren diagnostische Fragestellungen bei Patienten mit einer refraktären Sprue.
Hier standen zunächst immunhistologische und molekularbiologische
Untersuchungen im Mittelpunkt. Der Übergang einer refraktären Sprue in ein
intestinales T-Zelllymphom war lange Zeit bekannt. Jedoch existierten keine
differentialdiagnostischen Möglichkeiten zur Unterscheidung zwischen Patienten
mit einem hohen Risiko für die Entwicklung eines intestinalen T-Zelllymphoms
und Patienten mit einem niedrigen Risiko. In diesen Arbeiten, die in
Kooperation mit Prof. H.-D. Foss und PD Dr. M. Hummel aus der Abteilung für
Pathologie entstanden, konnten wir zeigen, dass das Vorhandensein einer
dominanten klonalen Population von T-Zellen in Duodenalbiopsien von Patienten
mit einer refraktären Sprue mit einem hohen Risiko einhergeht eine ulzerative
Jejunitis oder ein intestinales T-Zelllymphom zu entwickeln (Abb. 8). Weniger
spezifisch, aber dafür sensitiver für die Entwicklung einer refraktären Sprue
Typ II sind ein sogenannter Antigenverlust von CD8 und des T-Zellrezeptors auf
intraepithelialen Lymphozyten in Duodenalbiopsien von Patienten mit einer
refraktären Sprue. Kontrollbiopsien von Patienten mit einer unkomplizierten
Zöliakie oder Duodenalniopsien von gesunden Kontrollen wiesen die Marker
Antigenverlust und Klonalität nicht auf. Mit dem Hintergrund dieser Arbeiten
untersuchten wir den Erkenntniszugewinn des Einsatzes der Kapselendoskopie bei
Patienten mit einer refraktären Sprue im Vergleich zu konventionellen
Techniken wie der radiologischen Bildgebung und der Standardendoskopie. In
dieser Arbeit erbrachte die Kapselendoskopie in keinem von sieben Patienten
mit einer refraktären Sprue Typ I und lediglich in einem von sieben Patienten
mit einer refraktären Sprue Typ II einen wertvollen diagnostischen
Zusatzgewinn. In dem einen positiven Fall wurde eine durch die
Kapselendoskopie detektierte Dünndarmstenose nicht mittels eines Enteroklysma-
CT gesehen. Ernüchternd war die bei einem hohen Prozentsatz der Patienten nur
teilweise Einsicht des Dünndarms durch die Kapsel. Ausgehend von diesem
Ergebnis sind Untersuchungen zur Wertigkeit der Doppelballonenteroskopie im
Vergleich mit der Kapselendoskopie und radiologischer Bildgebung wie auch dem
PET-CT im Gange (Hadithi, Mallant et al. 2006). Ausgehend von der durch
Professor Dr. E.-O. Riecken initiierten multizentrischen, klinischen Studie zu
intestinalen Non-Hodgkin Lymphomen, untersuchten wir den Phäntotyp
intestinaler T-Zelllymphome. Hier ließen sich sehr spezifische zytotoxische
Marker auf intestinalen TZelllymphomen nachweisen, was auf eine homogene
Entität der intestinalen T-Zelllymphome hinwies. Auch in Anlehnung an Arbeiten
anderer Gruppen, die zytotoxische Marker auf den intraepithelialen Lymphozyten
bei refraktärer Sprue nachwiesen, unterstützen unsere Daten eine einheitliche
klonale Abstammung der intestinalen T-Zelllymphome von intraepithelialen
zytotoxischen T-Lymphozyten (de Bruin, Connolly et al. 1997). Aktuelle
genetische Untersuchungen einer multinationalen Arbeitsgruppe konnten eine
weitere Unterteilung vornehmen: monomorphe Lymphome scheinen eher keine
Assoziation mit einer Zöliakie aufzuweisen, sind häufiger CD56-positiv und
zeigen andere genetische Marker als Enteropathie-Typ T-Zelllymphome mit
Zöliakieassoziation (Deleeuw, Zettl et al. 2007). Therapeutische Optionen bei
der refraktären Sprue beinhalten eine Immunsuppression, systemisch wirksame
Steroide oder die Einleitung einer Chemotherapie. Da diese Therapien mit hohen
Nebenwirkungsraten vergesellschaftet sind, untersuchten wir die Wirksamkeit
eines lokal wirksamen oralen Steroids (Budesonid) bei Patienten mit einer
refraktären Sprue. In dieser Arbeit konnten wir eine gute Wirksamkeit von
Budesonid bei fast allen Patienten bei einer insgesamt geringen
Nebenwirkungsrate nachweisen. Trotzdem bleibt diese Therapie bei Patienten mit
einer refraktären Sprue Typ II rein symptomatisch. In den parallel gewonnenen
Duodenalhistologien kam es unter Budesonid zu keiner signifikanten
Verbesserung der Zottenatrophie. Die Anwendung oral gut resorbierbarer
Immunsuppressiva ist bei Patienten mit einer refraktären Sprue oder verwandten
Erkrankungen, die auf Azathioprin nicht ansprechen oder eine Allergie
aufweisen, problematisch. Wir konnten in einem Fall über ein gutes klinisches
und morphologisches Ansprechen eines Patienten mit einer Autoimmunenteropathie
auf einen oralen Calcineurin-Inhibitor (Tacrolimus) berichten. Diese Daten
zeigen eindrücklich die Komplexität der Spruesyndrome und legen eine
differenzierte Diagnostik und Therapie nahe. In der ersten prospektiven
Multizenterstudie zu intestinalen Non-Hodgkin Lymphomen konnten wir zeigen,
dass Patienten mit einem intestinalen B-Zelllymphom, hier zumeist diffus
großzelliges B-Zelllymphom, mit einer alleinigen Chemotherapie nach CHOP
ausreichend behandelt sind. Hier dürfte die zusätzliche Strahlentherapie keine
weitere Verbesserung des Überlebens erbringen. Bei Patienten mit einem
intestinalen T-Zelllymphom wurden die schlechten Daten aus vorausgegangenen
retrospektiven Untersuchungen trotz standardisierter Chemotherapie bestätigt.
de
dc.description.abstract
We showed in this work that extracellular matrix turn-over is essential in
villus atrophy. We also analyzed loss of antigen and clonality in T-cell
receptor PCR as markers for development of intestinal T-cell lymphoma. We
found that clonality is highly suspicious and loss of antigen highly sensitive
for refractory sprue type II, which is a high risk for development of
refractory sprue type II. Clinically we show retrospectively that budesonide
is effective in treatment for refractory sprue type I as well type II. In the
single existing prospective study on intestinal T- and B-cell lymphoma, we
could show that intestinal T-cell lymphoma has a much worse prognosis in
comparison to other peripheral T-cell lymphoma.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Neue pathophysiologische, diagnostische und therapeutische Aspekte bei der
Zöliakie, der refraktären Sprue und dem intestinalen Non-Hodgkin-Lymphom
dc.contributor.contact
severin.daum@charite.de
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. W. E. Berdel
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. A. Stallmach
dc.date.accepted
2008-06-16
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000011755-8
dc.title.translated
New pahtophysiologic, diagnostic and therapeutic aspects in celiac disease,
refractory sprue and intestinal Non-Hodgkin-Lymphoma
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000011755
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000006059
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access