Die Betreuung der zunehmenden Anzahl ökologisch gehaltener Nutztiere stellt Tierärzte, Landwirte, Berater und andere am Produktionsprozess beteiligte Personen vor neue Probleme. Unter anderem müssen die rechtlichen Bestimmungen des Ökolandbaus (z.B. die EG-Öko-Verordnung 2092/91) beachtet werden. Wirksamen alternativen Behandlungsmethoden (z.B. Homöopathie und Phytotherapie) ist nach diesen Regelungen Vorrang vor chemisch-synthetisch allopathischen Arzneimitteln einzuräumen. In der tierärztlichen Ausbildung werden jedoch weder die alternativen Therapiemethoden noch die Besonderheiten der ökologische Tierhaltung in ausreichendem Umfang gelehrt. Die Informationsbeschaffung und Literatursuche zu spezifischen Fragestellungen gestaltete sich bisher schwierig, da die Informationen in einer Vielzahl teils für den Tierarzt unzugänglicher Medien verborgen waren. Ziel dieses Promotionsvorhabens war es daher, ein internetbasiertes Informationssystem zu entwickeln, um den wachsenden Bedarf an Informationen zu alternativen Therapiemethoden in der Nutztierpraxis und der ökologischen Tierhaltung zu decken. In diesem Rahmen wurde ein innovatives Konzept für die Erstellung einer Literaturübersicht erarbeitet und umgesetzt. Das internatbasierte Informationssystem war bereits sieben Monate nach Beginn der Arbeiten unter der Internetadresse http://www.oekovet.de online verfügbar und beinhaltet eine täglich wachsende Literaturdatenbank, die derzeit 231 bewertete Literaturstellen umfasst. Über eine Suchfunktion kann der Nutzer gezielt auf die gewünschten Publikationen zugreifen. Weiterhin werden im Informationssystem aktuelle Meldungen aus den Bereichen Naturheilverfahren und der ökologischen Tierhaltung, allgemeine praxisorientierte Beschreibungen der Grundlagen der Naturheilverfahren und Beschreibungen der rechtlichen Regelungen des ökologischen Landbaus geboten. Neben Beschreibungen der Fortbildungsgýnge zu den Naturheilverfahren für Tierärzte ist eine Datenbank mit aktuellen Seminarterminen enthalten. Die Informationen stehen dem Nutzer übersichtlich, anwendungsorientiert, kostenneutral und jederzeit schnell zugänglich zur Verfügung. Um dem Nutzer ein objektives Bild über die Qualität der vorliegenden Veröffentlichungen zu geben, wurden diese systematisch und praxisorientiert beurteilt. Ziel der Bewertung war es, den Praktiker bei der Auswahl wirksamer Interventionen zur Anwendung in der Praxis zu unterstützen. Anhand der entwickelten Bewertungskriterien wurden der Informationsgehalt, Material und Methode, die Prýsentation und die praktische Anwendbarkeit bewertet. Von 231 Publikationen enthielten 97 Berichte über klinische Studien (42,0 %), 47 bestanden aus Erfahrungsberichten aus der Praxis (20,3 %) und 87 enthielten Expertenmeinungen in Form von Behandlungsanleitungen und Arzneimittelbeschreibungen (37,7 %). Nur gut durchgeführten klinischen Studien kann eine hohe Evidenz zugesprochen werden. Nur wenige Publikationen, die der Artikelart klinische Studie zugeordnet wurden, erhielten bei der Bewertung von Material und Methode die Note "befriedigend" oder "gut". Der Erkenntnisgewinn zu den alternativen Therapiemethoden in der Nutztiermedizin beruht nach diesen Ergebnissen überwiegend auf fehlerhaft durchgeführten oder unzureichend beschriebenen Studien, auf Praxiserfahrungen oder auf Expertenmeinungen. Der enorme Bedarf an guten, randomisierten Doppelblindstudien ist offensichtlich. Es sollte langfristiges Ziel sein, Metaanalysen zu Publikationen in der Veterinärmedizin durchzuführen, um eine Evidenzbasierte Veterinärmedizin zu entwickeln.
Medical care of the increasing number of organic livestock causes new problems for veterinary surgeons, farmers, consultants and other involved people. The regulations of organic farming (e.g. Council Regulation (EC) No 2092/91) have to be considered. According to these regulations effective alternative treatments (e.g. phytotherapeutic and homeopathic products) have to be used in preference to allopathic products chemically synthesised. In veterinary education neither veterinary alternative medicine nor characteristics of organic livestock husbandry are taught sufficiently. The access of information and search for literature about specific topics is difficult, because the information is spread in a variety of sources. The objective of this project was to develop an internet based information system, to supply the increasing demand for information about alternative therapies in organic productive livestock farming. For this purpose an innovative concept for the compilation of a literature review was developed and implemented. After seven month the information system was already available online (http://www.oekovet.de). It comprises a daily growing data base with 231 commented articles as of today. In addition it contains news about alternative medicine, the basics of alternative therapy, descriptions of the legal regulations of organic farming and a database for continuing education. The available publications were evaluated systematically and in respect to practicality, to give the user an overview about their quality. The objective of the survey was to support the practitionerýs decision making in respect of interventions to use in practice. On the basis of developed evaluation criteria the information content, material and methods, the presentation and practicability were evaluated. Out of 231 publications 97 reported clinical trials (42,0 %), 47 contained information from personal experience (20,3 %) and 87 contained opinions of experts like guidance for treatments or descriptions of drugs (37,7 %). Only few publications about clinical trials obtained for the criteria material and methods the grade ýsatisfyingý or ýgoodý. According to these results the improvement of veterinary knowledge about the alternative therapies in livestock medicine is based mainly on inadequately conducted or insufficiently described clinical trials or on personal experiences. The need for well conducted, randomized controlled clinical trials is obvious. The objective for the future should be, to conduct meta-analyses of clinical trials and consequently develop an ýevidence-based veterinary medicineý.