dc.contributor.author
Henkel, Jan David
dc.date.accessioned
2018-06-07T15:41:40Z
dc.date.available
2012-05-29T08:40:08.136Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/1467
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-5669
dc.description.abstract
Sowohl in Deutschland als auch in anderen westlichen Industrienationen ist die
Prävalenz von Übergewicht und Adipositas in den letzten Jahrzehnten deutlich
gestiegen. Vor allem aufgrund der Assoziation mit teils schwerwiegenden
Begleiterkrankungen , aber auch durch die damit verbundenen Kosten für das
Gesundheitssystem, gewinnt die Aufklärung und Betreuung der betroffenen
Patienten immer mehr an gesamtgesellschaftlicher Bedeutung. Innerhalb der
medizinischen Versorgungslandschaft in Deutschland sind Hausärzte wichtige
Ansprechpartner für übergewichtige und adipöse Patienten und werden aufgrund
der Begleiterkrankungen im Vergleich häufiger von Übergewichtigen als von
Normalgewichtigen aufgesucht. Daraus leitet sich ein besonderer Stellenwert
der Hausärzte bei der komplexen Betreuung betroffener Patienten ab. Der vom
Gemeinsamen Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen initiierte Check-Up-35
bietet als Präventivuntersuchung den gesetzlichen Rahmen, übergewichtige bzw.
adipöse Patienten hinsichtlich ihres Risikoprofils aufzuklären, ein
Bewusstsein für gesundheitliche Einschränkungen zu induzieren und auf eine
gesunde Lebensführung hinzuwirken. Ziel der vorliegenden Studie war es,
thematische Inhalte und ärztliches Gesprächsverhalten des im Rahmen der
Gesundheitsuntersuchung stattfindenden Beratungsgesprächs zwischen Hausärzten
und ihren übergewichtigen Patienten (BMI≥25kg/m²) zu untersuchen. Mithilfe des
Kommunikationsanalyseverfahrens RIAS wurden in dieser Arbeit Tonbandaufnahmen
von insgesamt 50 Beratungsgesprächen aus 12 allgemeinmedizinischen
Hausarztpraxen in Berlin und Brandenburg untersucht und quantitativ
ausgewertet. Die Modifizierung des Analyseverfahrens folgte dabei der
Umsetzung internationaler Leitlinien zur Behandlung Übergewichtiger und der
Erfassung von Aspekten der ärztlichen Gesprächsführung, die in der präventiven
Beratung von besonderem Interesse sind (Gesprächslänge,
Patientenzentriertheit, partizipative Entscheidungsfindung). Aus der
Untersuchung ging hervor, dass die inhaltliche Gestaltung der
Gesundheitsberatung innerhalb der Ärzteschaft signifikant variierte. Zunächst
war festzustellen, dass die Eruierung und Benennung von kardiovaskulären
Gesundheitsrisiken in allen 50 GU-Gesprächen stattfand, wie es die Richtlinien
des Gemeinsamen Bundesausschusses für den Check-Up vorsehen. Die teilnehmenden
Studienärzte versuchten meist anhand auffälliger Laborparameter und
körperlicher Befunde (z.B. Bluthochdruck) die Patienten auf ihr
gesundheitliches Risiko aufmerksam zu machen und benannten in 82% (n=41) der
Gespräche mögliche Folgeerkrankungen. Nicht immer wurde jedoch im Anschluss
die medizinisch notwendige Diskussion von Lebensstilfragen durch die Hausärzte
geführt. Gemessen an der Gesamtheit der kommunizierten Inhalte sprachen sie
weit weniger über Ernährungs- (26,7%) und Bewegungsthemen (7,9%) als über
kardiovaskuläre Risikofaktoren (47,3%). Zudem wurden 34% (n=17) der Patienten
ohne Ernährungs- und 46% (n=23) ohne Bewegungsberatung aus den
Abschlussgesprächen selbst dann entlassen, wenn nach den Leitlinien eine
Behandlungsindikation gegeben war. Dabei wurde kein Zusammenhang zwischen der
Häufigkeit der Ansprache der drei Themenbereiche und dem Gesundheitszustand
der Patienten festgestellt. Oftmals blieb auch die gemeinschaftliche
Festlegung zwischen den Ärzten und Patienten bezüglich des weiteren
therapeutischen Vorgehens aus und Behandlungsziele wurden nicht vereinbart.
Dies lässt Optimierungsmöglichkeiten bei der Thematisierung von bestimmten
Behandlungsoptionen bei Adipositas durch die primärversorgenden Ärzte
erkennen. Ein erster Ansatz könnte sich aus einer Verbesserung des ärztlichen
Gesprächsverhaltens ergeben, wie die Analyse der inhaltlichen Schwerpunkte und
Merkmale der ärztlichen Gesprächsführung nahelegen. In den Beratungsgesprächen
sprachen Ärztinnen mit ihren Patienten signifikant häufiger über Ernährung und
Bewegung als ihre männlichen Kollegen. Eine Kausalität konnte mit dem
Analyseverfahren RIAS nicht untersucht werden. Allerdings ließ sich anhand des
Gesprächsverhaltens für die Ärztinnen nachweisen, dass sie ein
patientenorientierteres Vorgehenden verfolgten und damit möglicherweise die
komplexe Ansprache von Verhaltensmustern in der Beratungssituation
erleichterten. So dauerten die Gesprächsphasen der Ärztinnen im Mittel 5:26
Minuten länger als die der Ärzte. Zudem zeigte sich, dass Ärztinnen durch
aktives Zuhören und verbale Aufmerksamkeit eine größere Patientenpartizipation
ermöglichten. Ihre Patientinnen und Patienten beteiligten sich aktiver am
Gespräch und brachten mehr Informationen in die Beratungssituation ein. Der
besondere Stellenwert des Gesprächsverhaltens von Ärzten in präventiven
Beratungsgesprächen wurde auch in anderen Kommunikationsstudien belegt.
Insgesamt ist davon auszugehen, dass eine individuelle und patientenzentrierte
Gesprächsführung die vielschichtige Lebensstilberatung vereinfachen kann, um
mögliche Verhaltensänderungen dauerhaft in den Alltag von Patienten zu
integrieren.
de
dc.description.abstract
The increasing prevalence of obesity requires particularly primary care
providers to take action. In this study we analized 50 encounters of general
practitioners with their obese and overweight patients. Study object was the
doctors`counceling regarding lifestyle changes and certain communication
clusters such as shared-decision making and patient centerness. Results
indicate that GPs rarely use the check-up program to conduct lifestyle
consultations with obese patients. Female practitioners tend to communicate
more patient-centered and and therefore might facilitate certain aspects of
counseling their overweight and obese patients. Finally, barriers to lifestyle
counseling and possible solutions are discussed with a view to promoting
individualized management of overweight patients
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
general practitioners RIAS***
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Hausärztliche Lebensstilberatung von übergewichtigen und adipösen Patienten am
Beispiel des Check-Up-35
dc.contributor.contact
jan.henkel@charite.de
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. V. Braun
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. A. Kuhlmey
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. A. Bergmann
dc.date.accepted
2012-06-03
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000036700-2
dc.title.translated
RIAS analysis of general practitioners encounters with overweight and obese
patients
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000036700
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000010902
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open access