dc.contributor.author
Jeitler, Michael
dc.date.accessioned
2018-06-07T15:41:37Z
dc.date.available
2014-01-23T11:14:37.078Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/1465
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-5667
dc.description.abstract
Mit dieser Studie wurde die Wirksamkeit einer alltagspraktikablen
Meditationstechnik (konzentrative Technik) bei Patienten mit chronischen
Nackenschmerzen und Disstress überprüft. Dazu wurde eine monozentrische
randomisiert-kontrollierte Interventionsstudie über acht Wochen mit parallelem
Gruppenvergleich durchgeführt. Verglichen wurde eine Meditationsgruppe
(Interventionsgruppe) sowie eine Nackenübungsgruppe (Kontrollgruppe). Die
Interventionsgruppe erhielt eine Meditationsschulung mit acht 90-minütigen
Terminen und wurde aufgefordert, zunächst täglich 20 Minuten, nach einer Woche
täglich 30 Minuten die Meditationstechnik zu praktizieren. Die Teilnehmer der
Kontrollgruppe erhielten schriftliche Informationen mit geeigneten und
empfehlenswerten Übungen und Bewegungsabläufen bei chronischen
Nackenschmerzen; diese beinhalteten v.a. Kräftigungs- und Dehnungsübungen für
den Nacken- und Schultergürtelbereich. Die Übungen sollten zwei- bis dreimal
pro Woche für jeweils ca. 20 Minuten häuslich durchgeführt werden.
Hauptzielparameter waren die durchschnittlichen Nackenschmerzen in Ruhe
während der letzten sieben Tage auf der Visuellen Analog Skala (VAS) im
Vergleich zwischen der Meditations- und Kontrollgruppe nach acht Wochen.
Sekundäre Zielparameter waren auf der VAS Schmerz in Bewegung,
durchschnittliche Nackenschmerzintensität, Schulter-/Armschmerz, Kopfschmerz
und Beeinträchtigung durch den Schmerz. Außerdem wurden folgende validierte
Fragebögen eingesetzt: Neck Pain and Disability Scale (NPAD), Short Form-36
Health Survey (SF-36), Allgemeine Depressionsskala (ADSL), Stait-Trait Anxiety
Inventory (STAI), Cohen Perceived Stress Scale (CPSS) und der
Meditationstiefe-Fragebogen (MTF). Auch Daten zu Bedarfsmedikation,
Erwartungshaltung, Wirksamkeitseinschätzung, Übungsverhalten und
Nebenwirkungen wurden erfasst. Es wurden definierte Ein- und
Ausschlusskriterien verwendet, u.a. sollten die Patienten ein bestimmtes Level
an Schmerz (> 40 mm auf der VAS) und Stress (> 35 mm auf der VAS) aufweisen.
Insgesamt fanden vier Meditationskurse statt. 89 Patienten wurden randomisiert
und in die Intention-to-treat (ITT)-Analyse eingeschlossen. 55 Patienten
durchliefen die Studie protokollgerecht und wurden in die Per-Protocol
(PP)-Analyse eingeschlossen. Es zeigte sich, dass ein achtwöchiger
Meditationskurs effektiver ist in der Reduktion von Ruheschmerz und damit
verbundener Beeinträchtigung im Alltag als häuslich durchgeführte
Nackenübungen. Nach Beendigung der Intervention reduzierte sich der
Ruheschmerz in der Meditationsgruppe von 45,5 ± 23,3 mm auf 21,6 ± 17,2 mm und
in der Kontrollgruppe von 43,8 ± 22 mm auf 37,7 ± 21,5 mm. In der ITT-
Population betrug die Gruppendifferenz nach Beendigung der Intervention 13,2
mm (2,1; 24,4, 95 % KI), p = 0,02 zu Gunsten der Meditationsgruppe. Für die
Beeinträchtigung durch den Nackenschmerz betrug die Gruppendifferenz in der
ITT-Population nach Beendigung der Intervention 11 mm (1; 21), p = 0,031 zu
Gunsten der Meditationsgruppe. Der durchschnittliche Schmerz war nur in der
PP-Population signifikant mit einer Gruppendifferenz von 11,5 mm (0,5; 22,4),
p = 0,041 zu Gunsten der Meditationsgruppe. Hingegen fand sich für Kopfschmerz
sowie Bewegungs- und Schulter-/Armschmerz keine signifikante Differenz. In den
weiteren sekundären Zielkriterien zeigten sich in beiden Gruppen Anstiege in
Lebensqualität, Reduktionen im NPAD und in psychologischen Parametern (CPSS,
ADSL, STAI) mit jeweils nicht signifikanten Vorteilen für die
Meditationsgruppe. Die Therapieadhärenz in beiden Gruppen war moderat (20
Minuten pro Tag Meditation statt der empfohlenen 30 Minuten bzw. 29 Minuten
pro Woche Nackenübungen statt der empfohlenen 50 Minuten). Die Begleittherapie
(Schmerzmedikation) reduzierte sich im Studienverlauf vor allem in der
Meditationsgruppe. Der in der vorliegenden Studie verzeichnete Dropout während
der Therapie war mit 32 % hoch für Interventionsstudien. Es wurde eine
separate Analyse der Dropouts auf alle Zielparameter durchgeführt; diese
wiesen eine signifikant (p = 0,01) längere Dauer der Schmerzen auf (14,6 ± 9,6
Jahre im Dropout versus 9,1 ± 8,7 Jahre in der PP- Population). Die Ergebnisse
der Studie waren insofern überraschend, als die mittels VAS-Skalen erfassten
Schmerzen/Beschwerden teilweise signifikante und auch durchaus klinisch
relevante Reduktionen ausgemacht, hingegen in den ausführlichen Fragebögen-
Erfassungen nur minimale, nicht-signifikante Gruppendifferenzen nachgewiesen
wurden. Diese Limitierung des Effektes verwundert insofern, als dass die
Teilnehmer der Meditationsgruppe sich wöchentlich in der Gruppe austauschen
konnten, empathische Zuwendung vom Lehrer erhalten haben sowie Psychoedukation
und eine aktive Therapie erhalten haben. Mögliche Überschätzungen des Effektes
der Meditation sind durch Antworten nach sozialer Erwünschtheit und Setting
Effekte gegeben, mögliche Unterschätzungen durch die zu kurze
Interventionsdauer, die Kombination von Schmerz und Stress und eine mögliche
geringe Motivation. Zusammenfassend legen die Studienergebnisse nahe, dass
konzentrative Meditationsformen Patienten im Umgang mit chronischen
Nackenschmerzen unterstützen können. In Zukunft besteht nach wie vor Bedarf an
methodologisch hochwertigen Studien mit aktiven Kontrollbedingungen, einem
Langzeit-Follow-up, ausreichend großer Fallzahl sowie dem Einschluss
qualitativer Forschungsmethoden.
de
dc.description.abstract
Chronic pain and concomitant mental and emotional distress are public health
problems that are on the rise. There is increasing evidence that meditation is
beneficial to chronic pain and its sequelae, leading to improvement in
physical and emotional well-being. The objective of the underlying study was
to evaluate the effects of an 8-week meditation training (visual focus
technique) on perceived stress and associated psychological parameters in
patients with chronic neck pain. 89 patients with unspecific chronic neck pain
and concomitant elevated perceived stress levels were randomly assigned to
either a meditation group or a home-based exercise group. Participants of the
meditation group attended a weekly 90-minute meditation classes over a period
of 8 weeks. In contrast, patients of the exercise group were requested to
exercise according to a standardized manual with the intention to relieve neck
pain. Both groups were instructed to practice at home. Outcomes were assessed
at baseline, at 4 weeks and after the 8-week treatment. Primary outcome was
defined by the neck pain intensity at rest in the last 7 days post-
intervention (100 mm visual analogue scale, VAS). Secondary outcomes comprised
of measures of pain at motion, pain-related bothersomeness, stress,
depression, anxiety, quality of life and meditation depth. A total of 89
patients (mean age 50 years) who have suffered from chronic neck pain for the
past 11 years were included. Compared to neck exercise alone, patients who
participated in the meditation training demonstrated significant improvements
after 8 weeks in the primary outcome pain intensity at rest on the VAS (group
difference 13,2 mm, 95% confidence interval [CI] 2,1–24,4 mm; p = 0,02).
Furthermore pain-related bothersomeness on the VAS showed a significant
difference between groups (group difference 11 mm, 95% CI 1–21 mm; p = 0,03).
For pain at motion, stress, depression, anxiety and quality of life no
statistically significant difference was evident between the two groups,
although the meditation group showed better improvement than the control
group. In summary, focus meditation may support chronic pain patients in pain
reduction and pain-related bothersomness in a clinically significant range.
Further well-designed studies including long-term follow-up are needed.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
randomized controlled trial
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Randomisiert-kontrollierte Studie zur Wirksamkeit von Meditation bei
chronischen Nacken-/Halswirbelsäulenschmerzen und Disstress
dc.contributor.contact
jeitler@gmx.de
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. Andreas Michalsen
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. Jost Langhorst
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. Arndt Büssing
dc.date.accepted
2014-02-14
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000095766-3
dc.title.translated
Meditation for patients with chronic neck pain and stress - a randomized
controlled trial
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000095766
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FUDISS_derivate_000000014535
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