dc.contributor.author
Heinze, Sarah
dc.date.accessioned
2018-06-07T15:40:31Z
dc.date.available
2009-01-12T09:01:01.854Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/1420
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-5622
dc.description.abstract
Interferone mit ihren antiviralen, immunmodulatorischen und antiproliferativen
Eigenschaften haben sich in den letzten Jahren zunehmend in der Behandlung
verschiedenster Erkrankungen etabliert. Der Subtyp Interferon alpha (IFN-α)
wird vor allem in der Therapie der chronischen Hepatitis sowie bei der
adjuvanten Therapie des malignen Melanoms eingesetzt. So kann IFN-α bei
Melanompatienten zu einer Verlängerung der rezidivfreien Zeit sowie der
Gesamtüberlebenszeit führen. Allerdings kommt es unter IFN-α Therapie häufig
zu neuropsychiatrischen Nebenwirkungen, welche einen der häufigsten Gründe für
den Abbruch der Behandlung darstellen. Bis heute wurde jedoch nur unzureichend
erforscht, wie viele Patienten tatsächlich an neuropsychiatrischen
Nebenwirkungen leiden bzw. mit welcher Intensität. In der vorliegenden Arbeit
wurde deshalb anhand eines überdurchschnittlich großen Patientenkollektivs (n=
725) untersucht, inwieweit Melanompatienten mit einer Tumordicke von ≥ 1,5 mm
im ersten Jahr der adjuvanten Therapie unter IFN-α von Nebenwirkungen auf
neuropsychiatrischer Ebene betroffen sind. Hierzu wurden den Patienten vor
Behandlungsbeginn und im Verlauf des ersten Therapiejahres (nach 3, 6 und 12
Monaten) psychiatrische Fragebögen zur Evaluation vorgelegt. Es sollten der
Depressionszustand (mittels des Beck Depression Inventory (BDI)) und die
subjektive Belastung (mittels der Symptom Checklist 90-R (SCL 90-R)) erfasst
werden. Unsere Ergebnisse zeigen, dass sowohl die subjektiv empfundene
Depressivität als auch die subjektive Symptombelastung im ersten Jahr unter
IFN-a Niedrigdosis- Therapie in der Gesamtpopulation der Melanompatienten im
Vergleich zu vor Beginn der Behandlung signifikant steigen. Dabei traten alle
wesentlichen Veränderungen der Werte in den ersten 3 Therapiemonaten auf und
blieben im weiteren Verlauf weitgehend konstant. Auch die gemessenen Werte zum
Zeitpunkt nach 12 Monaten lagen signifikant über den Werten von vor Beginn der
Therapie. Dennoch blieb das Gros der Patienten im subklinischen Bereich der
depressiven Symptomatik (95%) sowie ohne eindeutige subjektive Belastung
(93.6%). Der signifikante Anstieg der Prävalenzdaten im ersten Behandlungsjahr
ist daher vor allem auf einzelne Patienten mit hoher Belastungsintensität
zurückzuführen. Copingstrategien (Verdrängung, Nicht94 Wahrhaben-Wollen) oder
das „Zufriedenheitsparadox“ könnten Erklärungsansätze für die eher zu
niedrigen Durchschnittswerte der BDI-Skalen liefern. Von den Einzelitems des
BDI trugen vor allem „Schlafstörungen“, „negative Selbstvorstellungen“ und
„Libidoverlust“ zu den im Verlauf der Therapie erhöhten Gesamtscores bei. Als
das Symptom mit dem deutlichsten Anstieg ist die Ermüdbarkeit zu nennen,
welche allerdings auch als somatische Nebenwirkung von IFN-α im Rahmen des
„Grippalen-Infekt-Syndroms“ gewertet werden könnte. Bei der Auswertung des SCL
90-R zeigten die Subskalen für „Somatisierung“ und „Depressivität“ die mit
Abstand höchsten Werte unter der Therapie mit IFN-α. Bezüglich der Frage nach
einem Geschlechterunterschied in der Ausprägung der depressiven Symptomatik
beziehungsweise der subjektiven Belastung unter IFN-α Therapie zeigt die
vorgestellte Arbeit deutlich, dass das weibliche Geschlecht mit wesentlich
höherer Intensität betroffen ist. Auch die Werte von vor Beginn der Therapie
waren bei den Frauen bereits signifikant höher als beim männlichen Geschlecht.
Dies bedeutet, dass die Zugehörigkeit zum weiblichen Geschlecht als
Risikofaktor gewertet werden kann. Engmaschige therapiebegleitende Kontrollen
zum psychischen Zustand der Patientinnen durch den Psychiater sollten die
Folge sein. Darüber hinaus bestätigen unsere Ergebnisse die Wertigkeit
vorbestehender Depressionen als Risikofaktor für die Entstehung von
Depressionen unter IFN-a. Höhere Werte vor Beginn der Therapie waren
signifikant mit einer ausgeprägteren Intensität depressiver Symptome während
der Behandlung korreliert. Somit können erhöhte vorbestehende
Depressionswerte, selbst wenn sie im subklinischen Bereich liegen, als
Risikofaktor für eine erhöhte Symptombelastung während der Therapie gewertet
werden. Ebenso von einem größeren Risiko für die Entstehung einer subjektiven
Belastungssituation während der IFN-α Therapie waren diejenigen Patienten
betroffen, welche vor Behandlungsbeginn die höheren SCL 90-R Werte angaben.
Die in dieser Dissertation vorgestellten Ergebnisse sollen dazu beitragen, in
Zukunft die adjuvante Therapie mit IFN-α durch ein qualifiziertes und
interdisziplinäres Nebenwirkungsmanagement weiter zu optimieren.
de
dc.description.abstract
Aim: The purpose of the present study was to evaluate the incidence, spectrum
and extent of psychiatric symptoms in patients with malignant melanoma (MM)
before and during adjuvant treatment with Interferon-alpha (IFN-α). Methods:
850 patients with cutaneous MM of ≥1.5mm tumor thickness received standard
low-dose IFN-a-2a in this prospective multi-center trial of the Dermatologic
Cooperative Oncology Group (DeCOG). Psychiatric symptoms were evaluated at
baseline and after 3, 6 and 12 months with the Beck Depression Inventory (BDI)
and the Symptom Check List 90-Revised (SCL 90-R). Results: 282 patients
completed all questionnaires. Mean BDI depression scores increased
significantly until months six of IFN-α treatment (p ≤ 0.001), followed by a
mild but not significant decrease. Also mean SCL 90-R scores increased
significantly during the first 3 months of adjuvant treatment with IFN-a (p ≤
0.001) and remained elevated until months 12 (p ≤ 0.001). Only 5% developed
BDI scores > 10, indicating a clinically significant depressive syndrome and
only 1.4% reached a BDI score ≥ 18, indicating a moderate to severe depressive
syndrome. Patients, who dropped-out early from psychiatric reasons had
significantly increased BDI and SCL-90R scores at baseline. Women scored
higher in both scales before and during treatment if compared to men.
Conclusions: Adjuvant treatment with IFN-a is associated with a significant
increase of BDI- and SCL-90 scores. A higher pre-treatment questionnaire-score
and a significant increase of depressive symptoms until month three are risk
factors for an early drop out during therapy. An interdisciplinary care of the
patients is recommended.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
interferon-alpha
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Psychiatrische Symptombelastung vor und während adjuvanter Therapie mit
Interferon alpha 2a bei malignen Melanom Patienten
dc.contributor.firstReferee
Priv.-Doz. Dr. med. M. Schäfer
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. A. Hauschild
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. M. Volkenandt
dc.date.accepted
2008-09-29
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000006802-3
dc.title.translated
Depressive mood changes and psychiatric symptoms during 12 months low-dose
interferon alpha treatment in patients with malignant melanoma: results from
the multicenter DeCOG-trial
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000006802
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000004869
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access