dc.contributor.author
Günther, Ute
dc.date.accessioned
2018-06-07T15:39:24Z
dc.date.available
2018-04-17T10:55:23.544Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/1406
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-5608
dc.description.abstract
Die extrazelluläre Matrix (ECM) ist eine dreidimensionale Matrix, die die
Zellen umgibt und für die Strukturbildung der Gewebe grundlegend ist. Sie
besteht aus Proteoglykanen und Faserproteinen, aber auch aus den in ihr
befindlichen Zytokinen, Chemokinen, Wachstumsfaktoren, aktiven ECM-Fragmenten
und zellmembrangebundenen Molekülen. Unter physiologischen Bedingungen sind
Matrix-Metalloproteinasen (MMPs) in geringen Konzentrationen verantwortlich
für den Strukturerhalt der ECM. Bei entzündlichen Prozessen stimulieren aus
T-Zellen und anderen infiltrierenden Zellen freigesetzte Zytokine
(insbesondere Tumornekrosefaktor-α, Interferon-γ und Transf orming Growth
Factor-β1) die Expression der ECM-Komponenten (z. B. Kollagene, MMPs, Tissue
Inhibitors of Metalloproteinases, TIMPs). Dabei können größere Mengen von
aktivierten MMPs, die nicht mehr durch ihre Inhibitoren, die TIMPs,
kontrolliert werden können, zu Gewebsdestruktionen führen. Tritt während des
Entzündungsvorgangs ein überschießender Wundheilungsprozeß auf mit vermehrter
Bildung und Ablagerung der ECM, entsteht eine Fibrose. Die ECM ist darüber
hinaus selber in der Lage, die lokal ansässigen und infiltrierenden Zellen zu
beeinflussen und dadurch den Verlauf einer Entzündung zu modulieren. In dieser
kumulativen Habilitationsschrift wurde die ECM bei verschiedenen entzündlichen
Darmerkrankungen untersucht. Die nekrotisierende Enterokolitis (NEC) ist eine
zumeist bei Frühgeborenen auftretende entzündliche Darmerkrankung, bei der es
nach Kontakt mit der intestinalen Mikrobiota im noch nicht ausgereiften Darm
zu einer überschießenden Entzündungsreaktion mit schweren Gewebsdestruktionen
kommen kann. Wir konnten erstmals bei dieser Erkrankung eine erhöhte MMP-3-
und TIMP-1-Expression zeigen. Weiterhin konnte eine erhöhte Expression von
MMP-7, -12 und -26 nachgewiesen werden. Damit scheinen mehrere MMPs an dem
Gewebsumbau beteiligt zu sein. Als zukünftige Therapiemöglichkeit wäre bei der
NEC – als Erkrankung mit erhöhter Gewebsdestruktion – eine lokale Hemmung
spezifischer MMPs denkbar. Bei der kollagenen Kolitis, einer chronisch-
entzündlichen Darmerkrankung, die mit chronisch-wässrigen Diarrhöen
einhergeht, liegt eine verbreiterte ECM-Schicht unterhalb des
Oberflächenepithels vor. Sie setzt sich hauptsächlich aus Kollagen Typ I, III,
VI und Tenascin zusammen in Abwesenheit von Undulin, einem Marker für dichtere
ausdifferenzierte Kollagenmatrizes. Wir konnten nachweisen, dass eine linear
erhöhte Expression des profibrotischen Connective Tissue Growth Factor (CTGF)
sowie des Prokollagen α1(I), α1(IV) und TIMP-1 durch die subepithelialen
Myofibroblasten unterhalb der ECM-Schicht vorliegt bei einer nur punktuell
leicht erhöhten MMP-1-Expression. Das Gleichgewicht zwischen Fibrogenese und
Fibrolyse ist zugunsten der Fibrogenese verschoben. Lokal antifibrotische
Therapieansätze wären denkbar. Studien mit einem humanisierten, monoklonalen
Antikörper gegen CTGF werden bereits bei anderen Krankheitsentitäten
durchgeführt. Im entzündeten Gewebe modulieren Zytokine und Proteasen, die von
infiltrierenden Zellen freigesetzt werden, die ECM. Die T-Zell-vermittelte
Wirkung auf die intestinale ECM wurde am humanen fetalen Dünndarm
Explantationskultursystem untersucht. Wir konnten erstmals zeigen, dass nach
Zugabe von rekombinanten Interleukin (IL)-10 in dieses experimentelle
Enteropathiesystem die Synthese von MMP-1, MMP-3 und TIMP-1 dosisabhängig
gehemmt wird. Während IL-10 in klinischen Studien bisher zu keiner
signifikanten Verbesserung der Behandlung von M. Crohn- und Colitis ulcerosa-
Patienten führte, zeigten lokale Therapieansätze mit gentechnisch veränderten
IL 10 produzierenden Lactococcus-Bakterien im Mausmodell positive Effekte. Im
fetalen Darm findet sich eine CD3-7+ Zellpopulation, die ein Natural Killer
(NK)-Marker-Profil aufweist und vermutlich einen wichtigen Teil der
angeborenen Immunität darstellt – insbesondere direkt nach der Geburt. Eine
Subpopulation der CD3-7+ Zellen exprimiert intrazellulär CD3, zeigt
rekombinierte γ-Ketten und kann im murinen Thymusorgankultursystem zu CD3+
Zellen heranreifen, sodass diese Zellen im heranwachsenden Darm möglicherweise
extrathymisch eine T-Zelldifferenzierung durchlaufen. In der letzten, dieser
kumulativen Habilitationsschrift zugrunde liegenden Arbeit wurde Kollagen Typ
XVIII (C18), ein nicht-fibrilläres Kollagen und Proteoglykan der ECM
untersucht. Endostatin ist ein 20 kDa Fragment vom C-terminalen Ende des C18,
das durch mehrere MMPs, Cathepsin L und andere Proteasen freigesetzt wird. Es
ist ein potenter endogener Angiogenesehemmer. Frühere Studien konnten eine
hohe C18-Expression in der humanen Leber und hepatozellulären Karzinomen
nachweisen. Wir konnten zeigen, dass die Karzinomzellen bei Kolontumoren und
ihren Lebermetastasen keine C18-Expression aufwiesen. Dagegen fand sich eine
hohe C18-Expression in den Tumorstromazellen, die phänotypisch Fibroblasten
und Endothelzellen kleinerer Gefäße und Kapillaren entsprachen. Bei
Ovarialkarzinomen zeigte sich hingegen eine starke C18-Expression durch die
Karzinomzellen, als auch durch das Tumorstroma. Die lokale Synthese des C18
durch Tumorzellen und das Tumorstroma könnte daher zukünftig die Möglichkeit
eröffnen, durch die Induktion einer der Endostatin-freisetzenden Proteasen,
das Tumorwachstum zu unterdrücken. In verschiedenen Tiermodellen konnte neben
der antiangiogenetischen Wirkung des Endostatins bei Tumoren auch seine
antiinflammatorische, antiangiogenetische und antifibrotische Wirkung bei
Entzündungen belegt werden. Zukünftige klinische Studien werden zeigen, ob
Endostatin auch bei der Therapie der chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen
eine Rolle spielen wird.
de
dc.description.abstract
The extracellular matrix (ECM) is a three-dimensional matrix that surrounds
the cells and is fundamental to the structure formation of tissues. It
consists of proteoglycans and fiber proteins as well as cytokines, chemokines,
growth factors, active ECM fragments and cell membrane-bound molecules. Under
physiological conditions, matrix metalloproteinases (MMPs) at low
concentrations are responsible for the structural integrity of the ECM. In
inflammatory processes, cytokines released from T cells and other infiltrating
cells (particularly, tumor necrosis factor-α, interferon-γ, and transforming
growth factor-β1) stimulate the expression of ECM components (eg, collagens,
MMPs, tissue inhibitors of metalloproteinases , TIMPs). Larger amounts of
activated MMPs, which can no longer be controlled by their inhibitors, the
TIMPs, can lead to tissue destruction. If excessive wound healing with
increased formation and deposition of ECM occurs during the inflammatory
process, fibrosis develops. In addition, the ECM is able to influence resident
and infiltrating cells and can thereby modulate the course of the
inflammation. In this cumulative habilitation thesis, ECM was studied in
various inflammatory bowel diseases.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
extracellular matrix
dc.subject
inflammatory bowel diseases
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Extrazelluläre Matrix bei entzündlichen Darmerkrankungen
dc.contributor.firstReferee
Frau Prof. E. Roeb, Gießen
dc.contributor.furtherReferee
Herr Prof. A. Madisch, Hannover
dc.date.accepted
2016-12-01
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000106807-1
dc.title.translated
Extracellular matrix in inflammatory bowel diseases
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000106807
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000023642
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open access