dc.contributor.author
Hoff, Eike
dc.date.accessioned
2018-06-08T02:01:20Z
dc.date.available
2012-02-23T09:03:37.446Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/13927
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-18125
dc.description.abstract
Die familiäre partielle Lipodystrophie Typ Dunnigan-Köbberling (FPLD) ist eine
seltene genetische Erkrankung und stellt aufgrund der Ähnlichkeit der Symptome
mit denen des metabolischen Syndroms (Syndrom X) eine Modellerkrankung für das
Verständnis der Pathogenese der Hyperlipidämien, insulinresistentem Diabetes
und Adipositas dar. Das Ziel der vorliegenden Arbeit war, durch Untersuchungen
zum Muskelstoffwechsel und Fettverteilungsmuster sowie leistungsphysiologische
Tests das Krankheitsbild der FPLD weiter zu charakterisieren und mögliche
pathophysiologische Zusammenhänge auf molekularer Ebene abzuleiten. Untersucht
wurden 19 Patienten mit dem klinischen Bild einer FPLD und 17 gesunde,
männliche Vergleichsprobanden. Bei allen Patienten wurde ein genetisches
Screening bzgl. typischer Mutationen für eine FPLD durchgeführt. Die
Untersuchungen zum Muskelstoffwechsel und Fettverteilungsmuster der
Beinmuskulatur erfolgten für alle Probanden mittels
Magnetresonanzspektroskopie (MRS), einem modernen Verfahren zur
kontinuierlichen, nichtinvasiven Erfassung metabolischer Zustände und
Veränderungen in der (arbeitenden) Muskulatur. Die Konzentrationsverhältnisse
der Metabolite des Energiestoffwechsels (Phosphokreatin, beta-ATP,
anorganisches Phosphat sowie Phosphomono- und Phosphodiester) wurden
phosphorspektroskopisch 31P-MRS), das intra- und extrazelluläre
Fettverteilungsmuster protonenspektroskopisch 1H-MRS) ermittelt. Zusätzlich
wurden 31P-Spektren bei zeitgleicher Belastung der Wadenmuskulatur im
Tomographen und in der Nachbelastungsphase akquiriert. Der aerob-alaktazide
Stoffwechsel wurde im 5-min-Test mit moderater Belastung, der anaerob-
laktazide mittels rampenförmigem Ausbelastungstest erfasst. Die
Leistungsfähigkeit wurde im Rahmen einer Fahrradspiroergometrie ermittelt. Die
kerspinspektroskopischen Ergebnisse wurden auf korrelative Zusammenhänge mit
den leistungsphysiologischen und bereits erhobenen klinischen Parametern
geprüft. Bei 17 Patienten wurde eine Mutation im LMNA- oder PPAR-gamma-Gen als
Ursache für die FPLD gefunden. In der Phosphorspektroskopie zeigten sich in
Ruhe und in allen Belastungs- und Nachbelastungsspektren signifikant höhere
Konzentrationen der Phosphodiester (PDE) bei den FPLD-Patienten im Vergleich
zu den gesunden Vergleichsprobanden. Zudem wiesen die Patienten über den
Belastungs- und Erholungsverlauf konstante Quotienten zwischen Phosphokreatin
und PDE auf, während es bei den Vergleichsprobanden zu einem Absinken dieses
Parameters unter Belastung mit Wiederanstieg auf den Ausgangswert in der
Nachbelastungsphase kam. Im Ausbelastungstest kam es in der Patientengruppe zu
geringem Absinken des intrazellulären pH-Wertes und verzögerter Regeneration
des Phosphokreatinpools in der Erholungsphase. Protonenspektroskopisch fanden
wir für die FPLD-Patienten signifikant höhere Konzentrationen sowohl intra-
(IMCL) als auch extramyozellulärer (EMCL) Lipide im Vergleich zu den
Kontrollprobanden. Das Verhältnis EMCL/IMCL war ebenfalls signifikant erhöht.
In der Fahrradspiroergometrie wiesen die FPLD-Patienten bei normaler absoluter
und relativer Leistungsfähigkeit eine um 23% gegenüber der Norm verminderte
aerobe Kapazität auf. Die anaerobe Kapazität lag im hochnormalen Bereich. Der
individuelle anaerobe Übergangsbereich (aerob-anaerobe Schwelle) trat bei den
Patienten bei 40% der maximalen Leistungsfähigkeit und somit verfrüht ein. Wir
fanden hohe korrelative Zusammenhänge zwischen relativer PDE-Konzentration und
der Plasmalipidkonzentration sowie dem EMCL/IMCL-Quotienten und der
Plasmalipid- sowie -LDL-Konzentration und dem BMI. Für den
fahrradergometrischen Leistungstest fanden wir moderate bis hohe negative
korrelative Zusammenhänge zwischen relativer PDE-Konzentration in Ruhe und
unter Belastung und den Parametern der absoluten und relativen
Leistungsfähigkeit, der relativen Sauerstoffaufnahme sowie der Herzfrequenz
und Laktatkonzentration an der individuellen anaeroben Schwelle. Durch die
dargestellten Untersuchungen konnten wir den klinischen Phänotyp von Patienten
mit familiärer partieller Lipodystrophie Typ Dunnigan-Köbberling weiter
charakterisieren. Die kernspinspektroskopischen Untersuchungen und
Korrelationsanalysen haben entscheidende Hinweise zu möglichen
pathophysiologischen Mechanismen geliefert: 1\. Der genetische Defekt führt
vermutlich direkt über Reduktion der PPAR-gamma-Aktivität und Down-Regulation
des GLUT-4-Transporters zur Störung der insulinvermittelten Glukoseaufnahme,
was die gestörte Belastungs- und Regenerationskinetik im Tomographen
unabhängig von der Ausprägung des Krankheitsbildes und das Auftreten der
Insulinresistenz vor den übrigen Stoffwechselveränderungen erklärt. 2\. Die
erhöhten PDE- und IMCL-Konzentrationen spiegeln vermutlich Zwischenprodukte
des Fettstoffwechsels bei gestörter Triglyceridsynthese bzw. beta-Oxidation
wider. Diese intrazellulären Lipidablagerungen führen über eine Störung
intrazellulärer Signalkaskaden, chronische Entzündungsreaktionen durch
Radikalbildung sowie Störung der Mitochondrien- und Membranfunktionen zu den
klinisch apparenten Stoffwechselpathologien, was als Lipotoxizität bezeichnet
wird. Extrazellulär kommt es ebenfalls zur Akkumulation von Zwischenprodukten
des Fettstoffwechsels, was die hohen EMCL-, Plasmalipid- und -LDL-
Konzentrationen erklärt. Die Lipidakkumulation nimmt im Verlauf der Erkrankung
zu und korreliert mit den klinischen Parametern. Genetisch bedingt kommt es
bei der FPLD zu einer Störung der Adipozytendifferenzierung mit allmählicher
Reduktion des subkutanen Fettgewebes. Die Stoffwechselveränderungen treten
sekundär aufgrund des Verlustes der Speicherkapazität sowie der endokrinen und
antiinflammatorischen Funktionen des Fettgewebes auf. Beim metabolischen
Syndrom kommt der Organismus hyperalimentär bedingt an die Grenze der
Speicherkapazität bzw. der Umsatzraten für Lipide. Die Auswirkungen auf den
Fett- und Glukosestoffwechsel sind die gleichen wie bei der FPLD. Die
Zellverfettung im Alter oder die medikamentös induzierte Lipoatrophie, z.B.
bei HIV, unterliegen vermutlich den gleichen intrazellulär gestörten
Signalkaskaden wie bei der FPLD. Die ähnlichen pathophysiologischen
Mechanismen bei Erkrankungen unterschiedlicher Entitäten eröffnen neue
therapeutische Strategien, die insbesondere an Schlüsselstellen des
intrazellulären Lipidmetabolismus und der Lipidspeicherung ansetzen. Die
Magnetresonanzspektroskopie stellt ein einzigartiges diagnostisches Verfahren
dar, den Erfolg dieser Strategien zu verifizieren.
de
dc.description.abstract
The familial partial lipodystrophy type Dunnigan-Köbberling (FPLD) is a rare
genetic disease and represents due to similarity in the symptoms with the
metabolic syndrome (syndrome X) a model for the understanding of the
pathogenesis of hyperlipidemias, insulin-resistant diabetes and adipositas.
Aim of the presented study was to further characterise the FPLD with studies
about muscular metabolism and lipid tissue distribution as well as performance
physiology to detect possible pathophysiological pathway on a molecular basis.
We analysed 19 patients with the clinical phenotype of FPLD and 17 healthy
male probands. In all patients a genetic screening for typical mutations for
FPLD was performed. The analyses focusing on muscular metabolism and lipid
tissue distribution of the leg musculature were performed for all probands
with the use of magnetic resonance spectroscopy (MRS), a modern method to
detect metabolic conditions and differences in the (working) muscle
continuously and non-invasively. The ratio of metabolites of the energetic
metabolism (phosphocreatine, beta-ATP, anorganic phosphate as well as
phosphomono- and phosphodiester) were detected phosphospectroscopically (31P-
MRS), and the intra- and extracellular lipid tissue distribution with 1H-MRS.
In addition 31P-spectra were acquired in a tomograph under load of the
gastrocnemius muscle and during the recovery phase. The aerobic-alacticide
metabolism was detected in a 5-min-test with moderate load, the anaerobic-
lacticide with incrementally increased load up to the individual maximum load.
The physical working capacity was detected by bicycle ergometry. The
spectroscopic results were tested for correlations with physiologic
performance and clinical parameters. In 17 patients a mutation in LMNA- or
PPAR-gamma-gene was found as the cause for FPLD. 31P-MRS results showed a
significantly higher concentration of phosphodiester (PDE) in FPLD-patients
than in the healthy probands. In addition, the patients had constant quotients
of phophocreatine and PDE during the entire exercise test in the tomograph,
whereas in probands a decrease of these parameters during the exercise and
increase during recovery phase could be seen. During the maximum load test a
small decrease of intracellular ph-values and a delayed regeneration of the
phosphocreatine pool could be observed. Significantly higher concentrations of
intra- (IMCL) as well as extramyocellular (EMCL) lipids could be found in
FPLD-patients in comparison to probands. The EMCL/IMCL ratio was significantly
higher as well. In the bicycle ergometry the FPLD-patients showed a by 23%
reduced aerobic capacity with normal absolute and relative performance. The
anaerobic capacity was in a high normal level. The individual anaerobic
threshold (aerobic-anaerobic) was reached early in the patients at 40% of
maximal performance. We found a high correlation between relative PDE-
concentrations and plasmalipide-concentration as well as EMCL/İMCL-quotients
and the plasmalipide- as well as –LDL-concentration and the BMI. For the
physical working capacity test we found a moderate to high negative
correlation between relative PDE-concentrations at rest and during exercise
and the parameters of the absolute and relative performance, relative oxygen
absorption as well as heart rate and lactate concentration at each individual
anaerobic threshold. We could characterise the clinical phenotype of patients
with familial partial lipodystrophy type Dunnigan-Köbberling. The MRS analyses
and correlation analyses provided important information for the
pathophysiologic mechanisms: 1\. The genetic defect probably led to
interference of the glucose absorption directly by reduction of PPAR-gamma-
activity and down-regulation of GLUT-4-transporter. This explains the
disturbed exercise- and regeneration kinetics in the tomograph independent
from the progress of the disease and the appearance of insulin resistance
prior to the other metabolic disorders. 2\. The high PDE- and IMCL-
concentrations probably represent pre-products of the lipid metabolism in
disturbed triglyceride syntheses or beta-oxidation. These intracellular lipid
droplets lead to the clinical apparent metabolic pathologies via malfunction
of the intracellular signal cascade, chronic inflammation due to free radicals
as well as malfunction of the mitochondrial and membrane function, which are
summarized as lipotoxicity. Extracellular an accumulation of pre-products of
the lipid metabolism could be seen, which explains the high concentration of
EMCL, plasma lipids and LDL. The accumulation of lipid increases during the
progress of the disease and correlates with the clinical parameters.
Genetically the FPLD leads to a disturbance of differentiation of adipocytes
with reduction of subcutaneous tissue. The metabolic changes appear due to a
loss of accumulation as well as endocrine and anti-inflammatory functions of
the fat tissue. In the metabolic syndrome the organism reaches
hyperalimentarly the limit of storage capacity and metabolic rate for lipids.
Consequences on the lipid and glucose metabolism are the same as for the FPLD.
The fatty degeneration of cells in older patients as well as the lipoatrophy,
e.g. in HIV, are based on the same intracellular cascades as in FPLD. Similar
pathophysiological mechanisms in diseases of different entities may lead to
new therapeutic strategies, which might have an effect on intracellular lipid
metabolism and lipid accumulation. The MRS represents a powerful diagnostic
tool to detect the efficiency of these strategies.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
magnetic resonance spectroscopy (MRS)
dc.subject
metabolic syndrome
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Charakterisierung des muskulären Metabolismus von Patienten mit familiärer
partieller Lipodystrophie mittels 31P- und 1H-Magnetresonanzspektroskopie
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. H. Schmidt
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. J. Köbberling, Priv.-Doz. Dr. med. M. Ventz
dc.date.accepted
2012-02-24
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000035567-3
dc.title.translated
Characterisation of the muscular metabolism of patients with familiar partial
lipodystrophy with 31P- and 1H-magnetic resonance spectroscopy
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000035567
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FUDISS_derivate_000000010528
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