dc.description.abstract
Die canine primäre immunhämolytische Anämie (pIHA) ist assoziiert mit einer
hohen Letalitätsrate. Negative prognostische Parameter wie ein sehr niedriger
Hämatokrit, eine nichtregenerative Anämie, schwere Thrombozytopenie,
Hypoalbuminämie und Hyperbilirubinämie sind beschrieben. Über das wichtigste
Akute-Phase-Protein beim Hund, das C-reaktive Protein (CRP), ist diesbezüglich
nichts bekannt. Ziel der Studie war die Evaluierung von CRP und weiteren
Laborparametern sowohl initial als auch im Verlauf als mögliche Marker für
Prognose und Behandlungserfolg bei Hunden mit IHA. Bei 31 Hunden wurde die
Diagnose pIHA aufgrund des Vorliegens einer Anämie, dem Ausschluss möglicher
auslösender Faktoren, einem positiven Coombs-Test (n = 30) bzw.
persistierender Autoagglutination (n = 1), dem Nachweis von Sphärozyten im
Blutausstrich (n = 20), makroskopischer Objektträgeragglutination (n = 29) und
dem Ansprechen auf die immunsuppressive Therapie (n = 21) gestellt. 21 Hunde
überlebten die ersten 14 Tage (Gruppe 1), 8 Hunde verstarben vor Tag 14 bzw.
wurden aufgrund eines sehr schlechten Allgemeinzustandes euthanasiert (Gruppe
2). Zwei Hunde wurden vor Tag 14 auf Besitzerwunsch euthanasiert und wurden
daher keiner der beiden Gruppen zugeordnet. Die Hunde gehörten 18
verschiedenen Rassen an, 7 waren Mischlingshunde. Das Erkrankungsalter lag
zwischen 0,5 und 13 Jahren (M 7 Jahre). 23 Hunde hatten eine extravaskuläre, 8
eine intravaskuläre Hämolyse. Von den 8 Hunden mit intravaskulärer Hämolyse
starben 5, 3 überlebten. Von den 23 Hunden mit extravaskulärer Hämolyse
starben 4, einer wurde auf Besitzerwunsch euthanasiert und 18 überlebten. Der
Mikro-Hkt bei Erstvorstellung lag zwischen 0,05 und 0,32 l/l (M 0,16), wobei
eine schwere Anämie mit Hkt <0,20 l/l bei 23 Hunden vorlag. Der Hkt bei
Erstvorstellung war bei beiden Gruppen ähnlich (p = 0,448). In Gruppe 1 kam es
zwischen Tag 0 und 3 zu einem medianen Hb-Anstieg (+0,8 mmol/l), in Gruppe 2
jedoch zu einem -Abfall (-0,3 mmol/l) (p = 0,012), hinsichtlich des Hkt-Wertes
war dieser Unterschied nicht signifikant. Insgesamt war die Anämie bei 14
Hunden (46,6%) nicht regenerativ, bei 5 (16,6%) schwach regenerativ und bei 11
(36,6%) mässig bis stark regenerativ. Ein signifikanter Unterschied zwischen
den beiden Gruppen lag weder initial noch im Verlauf vor. Hunde der Gruppe 1
(n = 21) hatten im Median initial höhere Leukozytenzahlen als Hunde der Gruppe
2 (n = 8) (p = 0,237). Bei Hunden der Gruppe 2 kam es an Tag 3 zu einem
Anstieg der Leukozytenzahl (M +32,7 G/l), während die Leukozytenzahl bei
Hunden der Gruppe 1 in etwa konstant blieb (M +3,5 G/l) (p = 0,003). Hunde der
Gruppe 1 hatten im Median signifikant höhere Thrombozytenzahlen (M 152 G/l)
als Hunde der Gruppe 2 (M 90 G/l) (p = 0,009). Während die Thrombozytenzahlen
in Gruppe 1 im Median unter der Behandlung im Verlauf anstiegen (M 7 G/l), kam
es in Gruppe 2 bis zu Tag 3 zu einem Abfall (M -24 G/l) (p = 0,376). 4 Hunde
(19%) aus Gruppe 1 und 5 Hunde (62,5%) aus Gruppe 2 hatten initial eine
Azotämie. Zwischen Tag 0 und 3 kam es in Gruppe 1 zu einem Absinken der
Harnstoffkonzentration (M -2,3 mmol/l), während es in Gruppe 2 zu einem
Anstieg (M +8,4 mmol/l) kam (p = 0,047). Elf Hunde waren mit Glukokortikoiden
vorbehandelt worden, daher wurden die Leberenzyme dieser Hunde von der
Beurteilung ausgeschlossen. Hinsichtlich der AST- (p = 0,056), ALT- (p =
0,117), AP- (p = 0,566) und GLDH- (p = 0,851) Konzentration gab es keine
signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen. Hunde der Gruppe 1
hatten initial eine mediane Bilirubinkonzentration von 16,1 µmol/l, Hunde der
Gruppe 2 von 38 µmol/l (p = 0,04). Der Anstieg der Bilirubinkonzentration
zwischen Tag 0 und 3 war in Gruppe 2 mit +626,7 µmol/l signifikant höher als
in Gruppe 1 mit +1,4 µmol/l (p = 0,035). Bei 11 Hunden lag bei Erstvorstellung
eine DIC vor, dabei 4 (13%) aus Gruppe 1 und 7 (87,5%) aus Gruppe 2. Die aPTT
war bei Hunden aus Gruppe 2 (M 34,1 s) signifikant länger als die aPTT bei
Hunden der Gruppe 1 (M 20 s) (p = 0,004). In Gruppe 2 kam es im Verlauf der
Therapie zu einer Verlängerung (M +1,2 s), in Gruppe 1 zu einer Verkürzung (M
-6,6 s) der aPTT (p = 0,013). Auch die PT war mit 26 s in Gruppe 2 und 18,5 s
in Gruppe 1 bei Hunden der 2. Gruppe signifikant verlängert (p = 0,032). In
Gruppe 2 kam es von Tag 0 zu Tag 3 zu einer Verlängerung (M +6,4 s), in Gruppe
1 zu einer Verkürzung (M -1,8 s) der PT (p = 0,038). Eine Bestimmung von
Fibrinogen wurde bei 14 Hunden durchgeführt. Eine Erhöhung des
Fibrinogenwertes >3,5 g/l lag bei 9 Hunden aus Gruppe 1 vor, eine Erniedrigung
des Fibrinogens <1,8 g/l wurde bei 2 Hunden festgestellt, beide aus Gruppe 2.
Das CRP war bei den meisten Hunden (80%) mit immunhämolytischer Anämie an Tag
0 hochgradig erhöht und fiel im Verlauf ab. In Gruppe 1 (n = 19) lag die
mediane CRP-Konzentration initial bei 213 µg/ml, in Gruppe 2 (n = 4) bei 194
µg/ml. Zwischen Tag 0 und 3 kam es zu einem Abfall der medianen CRP-
Konzentration um -137 µg/ml in Gruppe 1 und -95 µg/ml in Gruppe 2. Sie sank in
Gruppe 1 auf 54 µg/ml an Tag 3, 34 µg/ml an Tag 8 und 1 µg/ml an Tag 14. Bei
11 Hunden wurde eine Bestimmung von Hp durchgeführt. Der Hp-Spiegel lag mit
2,3 mg/ml im Median initial im Normbereich und stieg im Verlauf der Therapie
bis auf 15,6 mg/ml an. Die Bestimmung von EPO bei 15 Hunden ergab eine mediane
EPO-Konzentration von 397 U/l (Gruppe 1 185 U/l, Gruppe 2 1052 U/l) (p =
0,641). Die inverse Korrelation zwischen EPO-Wert und Hämatokritwert war
statistisch signifikant (p = 0,011). 26 Hunde erhielten eine unterschiedliche
Anzahl an Bluttransfusionen (14 Hunde Erythrozytenkonzentrat, 6 Vollblut, 8
frisch gefrorenes Plasma). Hunde der Gruppe 2 bekamen mit im Median 9 ml/kg
signifikant mehr Plasmaprodukte (FFP und Vollblut) als Hunde der Gruppe 1 (M
0) (p = 0,004). Hinsichtlich der transfundierten Menge an
Erythrozytenprodukten (Erythrozytenkonzentrat, Vollblut) bestand kein
signifikanter Unterschied zwischen den beiden Gruppen. Insgesamt waren eine
initial vorliegende Thrombozytopenie, ein deutlich erhöhter
Plasmabilirubinwert und eine stark verlängerte PT und aPTT mit einer
signifikant höheren Letalität assoziiert. Im Verlauf der Erkrankung waren ein
weiterer Anstieg der Leukozytenzahl, Harnstoff- und Bilirubinkonzentration,
ein Abfall der Hb-Konzentration und eine Verlängerung von PT und aPTT mit
einer signifikant höheren Letalität verbunden. CRP war initial stark erhöht
und fiel im Verlauf der Therapie ab. CRP könnte ein nützlicher Marker für den
Behandlungserfolg bei Hunden mit IHA sein.
de
dc.description.abstract
Canine primary immune-mediated hemolytic anemia (IMHA) is associated with a
high mortality rate. Different parameters of negative prognostic value such as
a very low PCV, nonregenerative anemia, intravascular hemolysis, severe
thrombocytopenia, hypoalbuminemia and hyperbilirubinemia are described in the
literature. There is no information regarding C-reactive Protein (CRP) -the
most important acute phase protein in dogs- as prognostic factor in dogs with
IMHA. Objective of this study was the evaluation of CRP and further laboratory
parameters initially and in the course of disease as possible markers for
prognosis and treatment control in canine IMHA. In 31 dogs the diagnosis
primary IMHA was based on the presence of anemia, exclusion of underlying
diseases, a positive Coombs’-test (n = 30) or persistent autoagglutination (n
= 1), the presence of spherocytes in a blood smear (n = 20), macroscopic
agglutination (n = 29) and response to immunosuppressive therapy (n = 21). 21
dogs were still alive 14 days after start of treatment (group 1), 8 dogs died
or were euthanized because of severe illness (group 2). Two dogs were
euthanized before day 14 on owners’ request and were not assigned to either
group. The dogs belonged to 18 different breeds, 7 dogs were mixed-breed. The
dogs were between 0.5 and 13 years (median 7) old. 23 dogs had extravascular,
8 intravascular hemolysis. Five dogs with intravascular hemolysis died, 3
survived. 4 dogs with extravascular hemolysis died, 1 dog was euthanized on
owners’ request and 18 survived. PCV at initial presentation was 0.05-0.32 l/l
(median 0.16), in 23 dogs the anemia was severe (PCV <0.20 l/l). The initial
PCV-values were similar in both groups (p = 0.448). Between day 0 and 3 the
median Hb increased (+0.8 mmol/l) in group 1 but decreased in group 2 (-0.3
mmol/l) (p = 0.012). The Hb decrease but not the decrease in PCV was
significant. In 14 dogs (46.6%) the anemia was non regenerative, in 5 (16.6%)
slightly regenerative and in 11 (36.6%) moderately regenerative. There was no
significant difference between the groups. Median leukocyte counts were higher
in group 1 (n = 21) compared to group 2 (n = 8) (p = 0.237). In dogs of group
2 there was an increase in the WBC count on day 3 (median +32.7 G/l), whereas
the leukocyte count was constant in group 1 (median +3.5 G/l) (p = 0.003).
Dogs of group 1 had significantly higher median platelet counts (median 152
G/l) than dogs in group 2 (median 90 G/l) (p = 0.009). Whereas median platelet
counts in group 1 increased during the course of disease (median +7 G/l),
there was a decrease till day 3 in group 2 (median -24 G/l) (p = 0.376). 4
dogs (19%) of group 1 and 5 dogs (62.5%) of group 1 initially presented with
azotemia. Between day 0 and 3 there was a decrease of urea in group 1 (median
-2.3 mmol/l), whereas the urea concentration increased in group 2 (median +8.4
mmol/l) (p = 0.047). Eleven dogs were pretreated with glucocorticoids, the
liver enzymes of these dogs were excluded from evaluation. There was no
significant difference concerning AST (p = 0,056), ALT (p = 0.117), AP (p =
0.566), and GLDH (p = 0.851) concentration between the 2 groups. Dogs of group
1 initially had a median bilirubin concentration of 16.1 µmol/l, dogs of group
2 38 µmol/l (p = 0.04). The increase of the bilirubin concentration between
day 0 and 3 was significantly higher (median +626.7 µmol/l) in group 2 than in
group 1 (median +1.4 µmol/l) (p = 0.035). Eleven dogs presented with a DIC: 4
(13%) of group 1 and 7 (87,5%) of group 2. APTT was significantly longer in
group 2 (median 34.1 sec) than in group 1 (median 20 sec) (p = 0.004). In
group 2 there was a prolongation (median +1.2 sec) of aPTT, in group 1 the
aPTT decreased (median -6.6 sec) (p = 0.013). PT was significantly longer in
group 2 (median 26 sec) than in group 1 (median 18.5 sec) (p = 0.032). In
group 2 there was a prolongation of PT between day 0 and 3 (median +6.4 sec),
in group 1 PT decreased (median -1.8 sec) (p = 0.038). Fibrinogen was
determined in 14 dogs. There was an increase of fibrinogen concentration >3.5
g/l in 9 dogs, all of them of group 1, fibrinogen concentration was low (<1.8
g/l) in 2 dogs, both of group 2 (p = 0.022). CRP was highly elevated in most
dogs (80%) with IMHA and declined significantly during course of disease. In
group 1 (n = 19) the median CRP concentration initially was 213 µg/ml, in
group 2 (n = 4) 194 µg/ml. Between day 0 and 3 there was a median decrease of
-137 µg/ml in group 1 and -95 µg/ml in group 2. In group 1 the CRP
concentration declined to 54 µg/ml on day 3, 34 µg/ml on day 8 and 1 µg/ml on
day 14. In 11 dogs haptoglobin (Hp) was determined. Hp was with 2.3 mg/ml
within the higher range of normal 1at the beginning and increased in the
course of disease up to 15.6 mg/ml. Determination of EPO in 15 dogs showed
median EPO concentrations of 397 U/l (Group 1 185 U/l, Group 2 1052 U/l) (p =
0.641). The inverse correlation between EPO and PCV was significant (p =
0.011). 26 dogs received blood transfusions (14 packed red blood cells, 6
whole blood, 8 fresh frozen plasma). Dogs of group 2 received more plasma
products (FFP and whole blood) (median 9 ml/kg) than dogs of group 1 (median 0
ml/kg) (p = 0,004). There was no significant difference concerning the volume
of erythrocyte products (packed red blood cells and whole blood) between the
groups. Negative prognostic markers for a 14-day-survival were
thrombocytopenia, hyperbilirubinemia and prolongation of PT and aPTT on
initial presentation. In the course of disease an increase in the leukocyte
count, urea and bilirubin concentration, a decrease in Hb concentration and
prolongation of PT and aPTT were significantly associated with increased
mortality. CRP was severely elevated in most dogs with IMHA and declined
significantly during course of disease. CRP might be a useful marker in
monitoring therapy.
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