dc.contributor.author
Kilian, Maik
dc.date.accessioned
2018-06-08T01:40:09Z
dc.date.available
2011-07-22T09:27:06.315Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/13693
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-17891
dc.description.abstract
Das Pankreaskarzinom ist ein häufiges Malignom des Gastrointestinaltraktes und
trotz deutlicher Erkenntnisfortschritte hinsichtlich seiner Biologie noch
immer mit einer ausgesprochen schlechten Prognose behaftet. Nur durch
R0-Resektion lässt sich eine mittlere Überlebenszeit von 20-22 Monaten
erreichen, in der palliativen Situation überleben die Patienten meist nur 8-10
Monate. Für Untersuchungen zu Wachstum und Metastasierung des
Pankreaskarzinoms sind zelluläre und tierexperimentelle Versuchsanordnungen
unverzichtbar. Dabei weisen karzinogen-induzierte Tiermodelle den Vorteil auf,
über einen definierten Zeitraum multiple Ereignisse auf mehreren biologischen
Ebenen hervorzurufen und damit wie im Zeitraffer die Karzinogenese und
idealerweise auch die Metastasierung nachzubilden. Das
N-Nitrosobis-2-oxopropylamin-(BOP)-Modell des duktalen Adenokarzinoms im
Syrischen Hamster weist in vielerlei Hinsicht eine anerkannt gute
Vergleichbarkeit mit dem häufigsten Typ des Pankreaskarzinoms im Menschen, dem
duktalen Adenokarzinom, auf. Durch Modifikation der Ernährung gelang uns die
Steigerung der im Ausgangsmodell bei maximal 30-60% liegenden
Lebermetastasierungsrate auf konstant mindestens 90%. Dabei wurde der
Fettanteil der Nahrung auf mehr als 20% angehoben, wobei Linolsäure der
Hauptbestandteil war. Oxidativer Stress und die Lipidperoxidation sind
Mechanismen, über die sowohl die Nitrosamin-induzierte Karzinogenese als auch
die Hochfetternährung ihre Wirkung entfalten, was durch Veränderungen in den
Aktivitäten der antioxidativen Schutzenzyme GSH-Px und SOD und der TBARS-
Konzentration als Maß für die Lipidperoxidation nachgewiesen werden konnte.
Für die konjugierte Form der Linolsäure waren in der Literatur im Gegensatz
zur konventionellen Isoform eher wachstumshemmende Effekte auf Neoplasien
beschrieben. Wir untersuchten daher den Einfluss beider Isoformen auf die
Pankreaskarzinominzidenz und die intrapankreatische sowie intratumorale
Lipidperoxidation. Dabei ließ sich weder hinsichtlich der Primärtumore noch
der Lebermetastasen ein signifikanter Unterschied nachweisen. Bei Patienten
mit einem Pankreaskarzinom können in diagnostischer, kurativer und palliativer
Absicht operative Eingriffe erforderlich werden. Die dabei regelhaft
erfolgende Spülung des Bauchraumes könnte je nach verwendeter Substanz
Auswirkungen auf das Tumorwachstum und die Metastasierung haben. Wir
simulierten daher nach BOP-Induktion eines Pankreaskarzinoms im Hamster eine
diagnostische Laparoskopie, in deren Rahmen wir abschließend verschiedene
Spüllösungen anwandten. Neben dem Standard mit 0,9%iger NaCl-Lösung wurde
Taurolidin verwendet, das in tierexperimentellen Studien wachstumshemmende
Effekte auf verschiedene Tumore gezeigt hatte. Zudem setzten wir das
Somatostatinanalogon Octreotid ein, für das wir eine Beeinflussung von Größe
und Anzahl der Lebermetastasen bei längerer subkutaner Applikation im BOP-
Modell nachgewiesen hatten. In dieser Laparoskopie-Studie konnte nur
Taurolidin eine signifikante Verringerung der Inzidenz makroskopischer
Pankreaskarzinome mit begleitender Verringerung der Lipidperoxidation im
Pankreas erreichen, Octreotid blieb wirkungslos. Die Lebermetastasierung wurde
in diesem Versuchsaufbau von keiner der beiden Substanzen beeinflusst.
Octreotid bindet nur an zwei der fünf bekannten Somatostatinrezeptoren. Das
neue Somatostatinanalogon SOM230 (Pasireotid) bindet hingegen mit nahezu
identischer Affinität an vier Rezeptorsubtypen. Daher haben wir in der
nächsten Studie Octreotid und SOM230 in ihren Wirkungen auf Wachstum und
Metastasierung des BOP-induzierten Pankreaskarzinoms im Hamster verglichen,
wobei wir zur kontinuierlichen und kontrolliert-dosierten Abgabe beider SST-
Analoga subkutan implantierte osmotische Mikropumpen verwendeten. Beide
Substanzen führten zu einer signifikanten Erniedrigung der
Lebermetastasierungsrate, erhöhten die Aktivität der antioxidativen
Schutzenzyme in der Leber und verringerten dort das Ausmaß der
Lipidperoxidation. Matrixmetalloproteinasen werden regelhaft von
Pankreaskarzinomen exprimiert, deren Wachstum in-vitro durch MMP-Inhibitoren
gehemmt werden konnte. Zudem ist nachgewiesen, dass bestimmte Fettsäuren –
auch Linolsäure – die MMP-Produktion in Zelllinien epithelialer Tumore
steigern kann. In der nächsten Studie untersuchten wir daher den Einfluss
eines neuen MMP-Inhibitors, RO 28-2653, auf die Metastasierung des BOP-
induzierten Pankreaskarzinoms. Zudem wurde in metastasenfreiem Lebergewebe und
in den Lebermetastasen die Konzentration der MMP-2 und der MMP-9 bestimmt.
Durch beide von uns verwendete RO 28-2653-Dosierungen wurde die
Lebermetastaseninzidenz signifikant gesenkt. Desweiteren kam es zu einer
signifikanten Erniedrigung der MMP-2-Konzentration in den Lebermetastasen,
während die MMP-2-Konzentration in metastasenfreiem Lebergewebe faktisch nicht
beeinflusst wurde. Das hier verwendete Tiermodell kombiniert zwei Faktoren,
die auch bei der Karzinogenese des humanen Pankreaskarzinoms eine bedeutende
Rolle spielen: Nitrosamine und n-6-Fettsäuren in hoher Dosierung. Oxidativer
Stress und die Lipidperoxidation sind sowohl an Tumorwachstum und
Metastasierung wie auch bei der pharmakologischen Beeinflussung des Modells
durch Taurolidin, Somatostatinanaloga und Matrixmetalloproteinase-Inhibitoren
entscheidend beteiligt. Die zukünftige klinische Forschung sollte einerseits
im Rahmen der bei Pankreaskarzinompatienten oft erforderlichen parenteralen
Ernährung auf n-6—Fettsäuren-reiche Lösungen verzichten und die Wirkungen von
n-3-Fettsäuren-angereicherten Nährlösungen weiter eruieren. Andererseits muss
die Wirkung von Taurolidin als intraoperativer Spüllösung bei Eingriffen an
Patienten mit einem Pankreaskarzinom weiter untersucht werden. Schließlich
sollte – nicht zuletzt angesichts der günstigen Nebenwirkungsprofile – in
einer klinischen Phase-2-Studie die Kombination aus Gemcitabine, SOM230 und RO
28-2653 in adjuvanter und palliativer Situation geprüft werden.
de
dc.description.abstract
Pancreatic cancer is a common tumor of the gastrointestinal tract and is
associated with poor prognosis. The median survival following curative
resection is about 20-22 month, in the palliative situation patients are alive
only for 8-10 months. For studies concerning advanced stages of pancreatic
cancer, animal models are useful. The N-nitrosobis-2-oxopropylamine-induced
ductal adenocarcinoma of the pancreas in the Syrian hamster is a well-
established model, which we have modified to achieve an 90% incidence of liver
metastases. Therefore, the raw fat content of hamster diet has been elevated
up to more than 20%, with linoleic acid as the main component. Oxidative
stress as well as non-enzymatic lipid peroxidation have been detected as parts
of the underlying mechanisms, shown through activity changes of the
antioxidative enzymes gluthathion-peroxidase (GSH-Px) and superoxiddismutase
(SOD) and through enhanced concentrations of thiobarbituric acid-reactive
substances (TBARS) as lipid peroxidation marker. In the literature, tumor-
depressing effects of the conjugated isoform of linoleic acid are described.
Therefore we evaluated the influence of both isoforms - conjugated and
conventional - on tumor growth, liver metastasis and lipid peroxidation. There
was no significant difference concerning the parameters measured. Because the
substances used for abdominal lavage during operative procedures in patients
with pancreatic cancer could influence tumor growth, we simulated a
laparoscopy using different lavage substances in the animal model. Only
taurolidine, which has demonstrated tumor growth-inhibitory effects in
different tumor models, could inhibit the growth of the primary tumor. The
standard, sodium chlorid, as well as the somatostatin analogue, octreotide,
showed no influence on tumor growth. The rate of liver metastases was not
influenced at all. Octreotide is a selective somatostatin analogue, binding on
the receptor subtypes 2 and 4, whereas the new analogue, SOM230, binds on all
five receptor subtypes with nearly similar affinity. Therefore we compared
both somatostatin analogues in the animal model. Both substances diminished
the incidence of liver metastases significantly, elevated the activities of
the antioxidative enzymes in the liver and decreased the amount of lipid
peroxidation in the liver. Matrixmetalloproteinases have been shown to play a
pivotal role in the growth and metastasis of pancreatic cancer. Furhtermore,
fatty acids - for instance linoleic acid - can increase the production and
release of matrixmetalloproteinases. Therefore we examined the effect of the
novel matrixmetalloproteinase inhibitor, Ro 28-2653, on the liver metastasis
in the animal model. Both dosages used could decrease the incidence of liver
metastases as well as the concentration of the matrixmetalloproteinases 2 and
9 in the liver metastases. Future research have to clearify the role of the
substances evaluated in the animal model for patients with advanced stages of
pancreatic cancer.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
pancreatic cancer
dc.subject
liver metastasis
dc.subject
syrian hamster
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Tierexperimentelle Untersuchungen zur Beeinflussung von Wachstum und
Metastasierung des Pankreaskarzinoms
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. Alfred Königsrainer, Tübingen
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Christiane Bruns, München
dc.date.accepted
2011-07-11
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000023911-5
dc.title.translated
Manipulation of growth and metastasis of pancreatic cancer - experimental
research
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
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FUDISS_thesis_000000023911
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FUDISS_derivate_000000009787
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